Das dritte Geschlecht…

Dass sich die Kaste der Politiker dem Volk immer mehr entfremdet, ist ja nichts Neues. Aber dass dabei ganz heimlich, still und leise auch neue Arten entstehen, schon. Weitere Themen der Woche: Was uns die neue, nur wegen der FDP noch nicht verabschiedete Finanztransaktionssteuer bringt, was diese Partei sonst noch so treibt, welches hehre Ehrenamt Peter Friedrich neuerdings so selbst- wie sinnlos bekleidet und warum man sich darüber empört, wie die Amis in Afghanistan ihre Notdurft verrichten.

Nix Merkozy. Sakel…

Finanztransaktionssteuer, das klingt neuerdings deswegen so sympathisch, weil die FDP dagegen ist. Kann also nichts Schlechtes sein. Soll ja auch ordentlich Milliarden in die diversen Staatssäckel spülen. Ausgedacht und vorgebracht von Europas unbestritten alternativlosen Traumpaar Merkel und Sarkozy. Aber wer steckt eigentlich dahinter? Und was sind das überhaupt für Menschen, die da vorgeben, Europa regieren zu können? Sind Politiker überhaupt Menschen? Können sie fühlen, schmecken, riechen, lieben? Ist Sarkozy ein Mann? Warum trägt er High Heels? Ist seine singende Hofschranze nicht eher ein PR-Gag als seine Frau? Und Merkel, ist sie eine Frau? Ist ihr Mann ein Mann? Zumindest ist da fortpflanzungstechnisch nichts bewiesen.

Ich persönlich halte sie eher für eine Art politisches Produkt, hervorgegangen aus einer Mischung von Margot Honecker und Helmut Kohl, sozusagen als unbeflecktes Verhängnis, das weder sich selbst noch andere ähnliche Produkte jemals in Frage stellen wird. Auferstanden aus ostdeutschen Ruinen, aufgestiegen von der Quotenfrau zum untoten Alptraum. Wir werden sie nie mehr los. Wir werden weiter und weiter und weiter von ihr regiert werden. Heute Deutschland, morgen mit Sarkozy Europa, übermorgen… Sie sind so mächtig. Sie sind anders. Sie sind das dritte Geschlecht. Sakel noch eins.

FDP baut vor…

Fröhliches Altersversorgungs- und Postenbeschaffungsschmierentheater bei der FDP. Da Leute wie Bluthochdruckpatient Niebel und der blutleere Rösler schon lange wissen, dass sich das mit dem Bundestag spätestens 2013 erledigt hat, muss der kleine Hofstaat der Abgeordneten noch eben schnell mit Beamten-Pöstchen versorgt werden. Niebel, der das Entwicklungshilfe-Ressort vor seiner Berufung als Minister eigentlich auflösen wollte, rüstet personalmäßig schon mal kräftig auf und schafft eine ganz neue Abteilung für einen ganzen Haufen neuer Mitarbeiter. Bisher sind hier bereits 12 Parteifreunde trocken zwischengelagert. Man darf gespannt sein, wie viele es bis zum Schluss werden. Rösler verfährt mit seinem Wirtschaftsministerium seit geraumer Zeit ähnlich. Hier hat bereits der Personalrat Beschwerde eingelegt. Beide Ministerien werden ob dieser Machenschaften demnächst vom Bundesrechnungshof  durchleuchtet. Da kann man nur hoffen, dass hier nicht ebenfalls ein gelbes Ungleichgewicht herrscht.

Ach ja, da gibt es doch seit 01.01.2012 so ein ganz neues Gesetz, das Ministerialbeamten bereits nach einem halben Jahr Beschäftigung eine überaus üppige Rente beschert. Falls doch was schief geht und die Sache zu früh auffliegt.

Peter Friedrich jetzt Konzil-Botschafter…

Der SPD-Landesminister für Dingsda, also irgendwas komplett Unwichtiges, hat nun noch einen ganz tollen und völkerverbindenden Nebenjob. Zumindest sieht er das so. Unbeleckt jeglicher Historie und frei von der Leber weg ließ sich Friedrich in einem SK-Interview von letzter Woche folgenden unglaublich klugen Satz entlocken:

„Beim Konzil wurde der Dialog als Mittel der Konfliktlösung eingesetzt. Das war damals nicht üblich und ist auch heute nicht immer selbstverständlich.“

Also der zweite Teil seines Satzes mag ja eines gewissen Wahrheitsgehaltes nicht entbehren. Wie er zu der Restbehauptung kommt, bleibt allerdings im Nebel meiner leider nur bescheidenen Begeisterung hierüber verschollen. Kann es sein, dass er nur die Konstanzer Eingeborenen-Variante vom Konzil kennt? Hat er sich ausschließlich mit dem Papst oder etwa Horst Frank über die historischen Ereignisse unterhalten und kam so auf diese schräge Idee?

Fakt ist, dass das Konzil damals zwar – irgendwo zwischen Hummerpulen und Rumhuren – die vorhandenen drei Päpste in die Wüste geschickt, einen neuen gewählt und damit das „westliche Schisma“ beendet, also die kirchlichen und weltlichen Machtverhältnisse in ihrem Sinne geregelt hat. Das war dann aber auch alles an Dialog. Wie bekannt sein dürfte, sind nicht etwa wie geplant Reformen diskutiert, sondern im Keime erstickt und deren bekannteste Protagonisten Jan Hus und Hieronymus von Prag auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden.

Mann Friedrich, wie lösen Sie Ihre Konflikte? Ich stelle mir das so vor, dass Sie, gerade lustvoll einer zünftigen Orgie beiwohnend, links einen Kelch edlen Rotweins, rechts den Truthahnschenkel in der Hand, auf die Frage, was denn nun mit diesen renitenten Stuttgart21-Demonstranten geschehen soll, einfach den halb abgenagten Gockel hinter sich schmeißen und zur Belustigung des Volkes die gute alte Daumennummer anwenden. Stimmt’s oder hab‘ ich wie immer Recht?

Skandal der Woche…

Große Empörung in aller Welt: Amerikanische Soldaten haben sich in Afghanistan dabei gefilmt, wie sie ihr kleines Geschäft auf den Leichen mutmaßlicher Taliban verrichten – statt sich einfach ihrer Ehre und Moral als gute und aufrechte Amerikaner zu besinnen und wie vorgeschrieben darauf zu konzentrieren, streng nach den allgemein anerkannten humanitären Kriegsregeln, diese Subjekte ordnungsgemäß abzuschlachten oder ersatzweise einzufangen und ein paar Jahre in Guantanamo oder anderswo zu Tode zu foltern. Ist das denn so schwer?

Jetzt reicht’s aber…

Während sich mediengeile Restpromis vom wegen Hirnverfettung zum Zauberer mutierten Analphabeten über diverse bunt bemalte Hungerhaken und scheiße singende Notenverweigerer bis zu tittenden Zeitbomben wie toddoofen Silikonresteverwerterinnen wieder mal im australischen Busch gegenseitig die Kakerlaken um die Ohren hauen, ist Seine Renitenz Christian Wulff nun doch voll dreist im Schloss Bellevue geblieben, um erst noch die Sternsinger, dann seine Chefin samt Gefolge und anschließend wohl die Räumungsklage zu empfangen. Sollten die Bonusmeilen dann nicht mehr für den Flug nach Mallorca reichen, so sei ihm anempfohlen, es anderen zukünftigen Ex-Politikern gleichzutun und die schmale Apanage zur Abwechslung mal mit etwas Arbeit aufzubessern. Muss ja nicht gleich versteuert werden. Die Ära großzügiger Einladungen und anderer Zuwendungen ist dann nämlich genauso passé wie die reicher und einflussreicher „Freunde“.

Wer’s sagt, isses selber: Euer

Tunichtgut Minotti