Das Geld der Anderen…
Während der Großteil unserer Gesellschaft finanziell knie- bis kinntief in der Scheiße watet, dürfen die Versager von oben als Ehrensöldner in Rente gehen und sich über das dämliche Volk scheckig lachen. Da spielt es auch keine Rolle mehr, ob die B 33 schon 2035 oder erst dann, wenn es gar keine Autos mehr gibt, fertig wird, Müller-Fehrenbach die ganzen Nazianwürfe gegen Bruno Helmle für eine einzige Verschwörungstheorie der Linken hält, oder ich es trotz alledem genieße, ein Chauvinist zu sein.
Die Parallelgesellschaft…
Deutschland ist hoch verschuldet. Das am höchsten verschuldete Land Europas. Zurzeit beträgt die Staatsverschuldung knapp 2,1 Billionen, oder auch 2.100 Milliarden Euro. Das private Geldvermögen hingegen beträgt über fünf Billionen, also 5.000 Milliarden Euro. Wohlgemerkt Geld-Vermögen. Nicht dazu gezählt werden Immobilien oder andere Sachwerte wie Autos, Yachten, Flugzeuge, Schmuck und was der Mensch sonst noch so zum Überleben braucht. Damit das auch so bleibt, ist die Agenda 2010 entwickelt und schließlich auch eingeführt worden (Minotti berichtete bereits mehrfach über dieses historisch herausragend den Zustand unseres Systems beschreibende Ereignis). Unter frenetischen Beifallsstürmen sämtlicher bürgerlicher Parteien lastet die Rettung des kapitalistischen Systems und aller unsäglich großen, zumeist ererbten privaten Geldvermögen seitdem auf den Schultern der Geringverdiener und Arbeitslosen, die sich in beispielloser Solidarität den Reichtum der Anderen vom Munde absparen.
Apropos Absparen. Während die „Rettung“ Griechenlands gerade mit weiteren vom Munde der sozial Schwachen abgesparten Milliarden – jawohl, und natürlich mit den Steuern der Deppen, die selbst Hartz IV als zu hoch oder überflüssig erachten (Gauck, Südkurierleser etc.) – überhäuft wird, sollen aber ausgerechnet dort, aus Sicht des deutschen Michels, die privaten Geldvermögen dran glauben, um den Staat zu retten. Ja, was denn nun? In Deutschland sollen es die Armen stemmen und anderswo die Reichen? Eure Doofheit ist mir Anlass genug, hiermit meine untertänigste Verachtung für diese typisch deutsche Doppelmoral auszusprechen. Hut ab.
Apropos Hut, nee, Wut. Während wir uns nun ganze fünf Jung- bis Alt-Ex-Bundespräsis (Scheel, Weizsäcker, Herzog, Köhler und Wulff) leisten, die sich außer ihren 199.000 Euro noch weitere etwa 280.000 als geldwerte Leistungen jedes verdammte Jahr reinziehen dürfen, haben andere Politiker und Beamte auch schon längst dafür gesorgt, dass vorgenannte Summen eigentlich Peanuts sind. Bei vergleichbarer Lebensleistung bekommen Arbeiter und Angestellte nicht mal die Hälfte der Altersversorgung dieser auch nicht mehr neuen Elite. Und deren Argument, dass in der „freien Wirtschaft“ schließlich höhere Löhne und Gehälter gezahlt würden, dürfte die Entrückung jener Berufsgruppe von dieser unserer Realität nur fett unterstreichen. Zum Heulen, Kotzen, Verzweifeln oder Ändern.
Stau bleibt Stau…
Jetzt soll sie also eventuell 2035 fertig werden, unsere B 33. Vielleicht auch erst 2040. Möglicherweise auch nie. Mir persönlich ist das ziemlich schietendidi. Ich bin dann aufgrund meines Alters wohl sowieso nicht mehr in der Lage, Auto zu fahren. Und ob es dann überhaupt noch Autos gibt und wenn ja, Sprit- oder andere Energiepreise für Normalverbraucher bezahlbar sind oder die Welt eh untergegangen ist, weiß zurzeit auch kein Schwein. Und ob der Stau nun in Allensbach oder in Konstanz beginnt, interessiert mich auch nicht wirklich. Soll man sich doch weiter ereifern, sofern man sonst keine Probleme hat.
Helmle eventuell doch guter Nazi…
Wie am Donnerstag vergangener Woche aus berufenem Munde (Wolfgang Müller-Fehrenbach, CDU) verlautete, ist die wissenschaftlich bewiesene Tatsache der Nazi-Vergangenheit üblerer Art unseres Ehrenbürgers und seines Parteifreundes Bruno Helmle eventuell doch nur eine unbewiesene Vorverurteilung. Jedenfalls, solange diese angeblichen Wissenschaftler nicht nach Beweisen suchen, die ihre eigene Forschung doch noch widerlegt. Klingt logisch, oder? Nun ja, vielleicht für Fans von Verschwörungstheorien im Allgemeinen und Leugnern ganz spezieller anderer Gräueltaten im Besonderen. Der Begriff Altersstarrsinn soll an dieser Stelle meine Milde mit dem namentlich Genannten dokumentieren. Wenigstens und sozusagen als allgemeine Reinwaschung unserer schönen Stadt gibt es ja auch noch gute Ehrenbürger von Konstanz, ohne bewiesene Nazivergangenheit, wie z.B. Franz Knapp oder Kurt Georg Kiesinger (haha). Wir bleiben mal dran und warten ab, ob auch diese hübsche Behauptung ewig Bestand hat.
Übrigens: Nachdem ich ja bereits vermutete, dass Müfe sich mit der ganzen Einschleimerei um die Konzilfeierlichkeiten die Heilig- bis Seligsprechung des Papstes erhoffen würde, dieser Wunsch aber aus unerfindlichen Gründen bisher nicht im Vatikan ankam, hat er es nun wenigstens zum Bundesverdienstkreuz Erster Klasse gebracht. Wofür, weiß niemand. Von wem, aber schon: Christian Wulff himself hat es ihm noch während seiner zu Recht geneideten Amtszeit versprochen. Tja, Ehre, wem Ehre gebührt. Verleihen wird es allerdings ein anderer Scheinheiliger: Peter Friedrich, der Gute. Die SPD ist sich wirklich für nichts zu schade. Die fabelhaft seriöse Auszeichnung, bisher ca. 240.000 mal, vorzugsweise an Diktatoren, Nazi-Schergen und Steuerflüchtlinge vergeben, wird gerade im Angesicht der Verdienste des aktuellen Auszeichners – Christian Wulff – eine große Ehre nicht nur für den so Beschenkten, sondern, jawohl, für Konstanz insgesamt darstellen, einzureihen in die ruhmreiche Galerie einiger leider viel zu früh verblichener Ehrenmänner.
Nicht der Chauvinist ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt…
Verfolgt man ein gemeinsames Ziel (ausnahmsweise nicht den Superorgasmus), so bleibt die Wahl der Mittel aus meiner Sicht den persönlichen Präferenzen überlassen. Dass ich hier nicht den überkorrekten Emanzipationsexperten geben kann, liegt in der Natur des anarchischen Machismo. Und dass ich der Erfinder ethisch wertvoller Lyrik wäre, wird und soll mir ja keiner unterstellen. Ich mache das alles nur aus Spaß an den drei großen P: Polemisieren, Provozieren und Polarisieren. Als politisches Stilmittel sei dies in einer Glosse gestattet. Und wer diesen Spaß als nicht zielführend, wenn nicht gar abstoßend empfindet, dem sei dies unbenommen, jedoch ebenso anempfohlen, seine Toleranzschwelle, wenn nicht gar Humorfähigkeit zu überprüfen.
Sölidoridäd ooch midder nischt-werkdädischen Bevölkerung: Euer
Held des kultivierten Müßiggangs Minotti