Das war der Gipfel…
…an Dummheit und Dreistigkeit. Wer jetzt nicht durchdreht, muss bekloppt sein. Kaum hat die Regierungskoalition zu alter Schwäche zurück gefunden, bekommt sie für ihre europäische Bankrotterklärung gleich noch die Zustimmung fast aller anderen Nasen im Parlament. Was die so zu Hause erzählen, was Konstanz um den Schlaf bringt, warum die Ramsau ausstirbt, worüber ich mich noch so die Woche amüsiert habe und wieso ich plötzlich freundlich bin: exklusiv nur hier bei mir.
Ramsauer gibt Gas…
Und lässt endlich was tun. Gegen verwaiste Straßenbaustellen. Jetzt geht’s den faulen Bauarbeitern also an den Kittel. Nämlich all denen, die eigentlich gar nicht da sind. Auf sogenannten „Schlafbaustellen“, die nach Ansage Ramsauers ab sofort vom deutschen Michel bespitzelt und, bei Gefahr im Verzug, also etwaigem Stillstand, gnadenlos angezeigt werden sollen. Das ist doch mal eine schöne und sinnvolle Aufgabe für jene frustgestauten Autofahrer, die alle 100 Kilometer von irgendwelchen doofen Markierungsarbeiten gnadenlos eingebremst werden, um dann womöglich festzustellen, dass gerade keiner pinselt. Während man selber doch gerade noch im Hochgeschwindigkeitsrausch das Bruttoinlandsprodukt mit festem Bleifuß nach Kräften unterstützte.
Parallel dazu schlage ich für alle Nicht-Autofahrer vor, das Bundesverkehrsministerium nach schlafenden, rumquatschenden oder sonstigen nicht produktiven Personen zu durchsuchen und dies anschließend dem Verband der deutschen Tiefbauunternehmen zu melden. Dieser wiederum veröffentlicht das Ergebnis als Studie mit der Folge, dass das Ministerium wie auch die gesamte CSU aufgelöst und durch den ADAC ersetzt wird, der eine Wahl nach Anzahl der Mitglieder eh gewonnen hätte.
Irgendwas mit Geld…
Dass man diesen Ausspruch letzte Woche des Öfteren zu hören bekam, belegen folgende, nach einem harten Arbeitstag im Parlament aufgezeichnete, allerdings fast frei erfundene, Konversationen aus deutschen Politikerwohnungen:
- „Dü, Änschi, wös höbt’n ihr heut‘ gemöcht?“ „Och, Joachim, irgendwas mit Geld.“ „Mit ünser’m?“ „Bin ich blöd? Die Schweiz is’ außen vor.“
- „Guido-Schatz, hast Du heute wieder die Welt bewegt?“ Nein, nein, mein Mronzi-Mausi, nur irgendwas mit Geld.“ „Unser Geld?“ „Ach, du Dummerchen, wäre ich dann in der FDP?“
- „Cem, heilige Kotelette, hast du es den Ungläubigen heute wieder mal so richtig gegeben?“ „Nein, Frau, im Gegenteil. Ich hab‘ ihnen alles genommen.“ „Was denn diesmal, großer Vorsitzender?“ Ich glaub‘, irgendwas mit Geld.“
Leider können wir keine weiteren Mitschnitte aus der Privatsphäre unserer liebgewonnenen Volksvertreter dokumentieren, da unser Terror-Trojaner den Geist aufgab. Er stammte aus Hessen.
Denk‘ ich an Konstanz in der Nacht…
Dann bin ich zwar nicht, wie Heinrich Heine in seinen „Nachtgedanken“, um den Schlaf gebracht. Auch noch nicht um den Verstand. Andere, von denen man es aber auch vermuten konnte, aufgrund der aktuellen Ereignisse um die absolut irre wie nichtige Kündigung des Professor Dr. Gert Müller-Esch hingegen schon. So titelte der Südkurier in allerbester Tradition radikal-amateurhaft „Stadt scheitert mit Chefarzt-Kündigung auf voller Linie“. Mannomann, das heißt auf ganzer Linie! Das ist nicht mal mit Mundart zu entschuldigen.
Aber egal, wirklich interessant ist, dass die eigentlich verantwortlichen Luschen in dieser Provinzposse an ihren Sesseln kleben, als wäre es das Normalste auf der Welt, für alles Falschmachen auch noch fett Knete zu kassieren und den dummen Bürger die verdorbene Suppe anschließend allein auslöffeln, sprich zahlen zu lassen. Ich habe beim Hirnen über diese jämmerlichen beruflichen wie menschlichen Versager jedenfalls eine Nacht lang den völlig unterschätzten Ballermann-Klassiker von Mickie Krause im Ohr gehabt: „Geh doch zu Hause, du alte Scheiße…“
Brüller der Woche…
Wer alles frisst, verschluckt sich leicht. Unsere „Mitbewerber“, vor allem eine, werden einfach nicht müde, uns feinsten Stoff für diese Glosse zu liefern. Da bleibt echt keine Hose trocken. Konnten wir doch letzte Woche lesen, dass ein gewisser Weltkulturerbebewahrer vom anderen Seeufer ob seines Erfolges „sich in die Hände klatschen“ kann. Heidenei! Hoffentlich handelt der nicht nach meinem Lieblingsspruch von vergangener Woche (Drei Dinge braucht der Künstler:…) und druckt sich sein Erfolgshonorar nun selbst oder nimmt gar autoerotische Handlungen an sich vor. Wie auch immer, das schlägt dem Fass doch glatt den Boden unter den Füßen weg. Und wer den Schaden hat, fällt selbst hinein. Aber lieber eine Blinde im Bett als eine Taube auf dem… ach nee, das sollte ja mein Chauvi-Spruch von nächster Woche werden. Kleiner Tipp an die eventuell verwirrte Leserschaft: Beim nächsten Applaus im Theater oder Konzert bitte nicht den Vorderleuten auf die Schultern klopfen. Eventuell haben die von diesen neuen Gepflogenheiten noch gar nichts gehört.
Für ganz hinten…
Autoaufkleber waren mal in. Leider meistens ziemlich bis völlig sinn- wie talentfrei. Nach solchen 80er-Jahre-Hammersprüchen wie „Hallo Partner, danke schön“, „Ich bremse auch für Frauen“ und „Ein Herz für Kinder/ Kein Herz für Inder/ Ein Nerz für Linda etc.“, oder auch „Mädels, aufgepasst: Meiner ist 24 Meter lang“ über die, gleich neben der Friedenstaube, pseudorebellischen „Atomkraft – nein danke“ oder „Stoppt die Atomindustrie, kämpft für das Leben“ bis zu, links vom Fisch, „Erst wenn der letzte Baum gerodet, bla bla… kommt jetzt aber wieder Schwung an den polierten Heckdeckel. Wirklich gesehen, ehrlich wahr, Frau(!) am Steuer:
„Wer f… will, muss freundlich sein.“
Grinst gerne, wenn’s mal passt: Eure
Freundlichkeit Minotti
ach Minotti, wer immer Sie sind. Ich könnte mich kringeln vor Freude, wenn ich Ihre Artikel lese. Oifach schee so, der Obed isch grettet.
Sehen Sie, Herr Lichtwald, solange sich niemand angesprochen fühlt, ist doch alles ok. Wenn doch, nun ja… Übrigens schreibe ich keine Kritiken. So wie Sie keine Satire schreiben. Den Rest Ihrer Fragen, Anmerkungen und Schlussfolgerungen möchte ich ebenso wie Ihre Orthographie höflicherweise unkommentiert lassen.
Sorry Minotti, so geht das nicht mit der Meinungsfreiheit. Ich weiß nicht, wer dieses Kunstprodukt macht. Hat er bei Schnitzler gelernt? Da steht: „Ich habe beim Hirnen über diese jämmerlichen beruflichen wie menschlichen Versager jedenfalls eine Nacht lang den völlig unterschätzten Ballermann-Klassiker . . im Ohr gehabt . . .“ Ich habe in meinem Leben viele harte Kritiken geschrieben, aber „menschliche Versager“ habe ich mir nie angemaßt. Sie lassen offen, wen Sie konkret meinen, das ich umso peinlicher. Alle? Sie machen sich verächtlich über alle anderen. Das klappt aber nicht. An diesem Punkt scheitert sogar Sarah Wagenknecht, deren Analyen ich oft teilen kann, gerade bei den Banken. Nur ist die Größte schon staatlich. Aber das ist bei Minottis ja systemimmanent.