Freie Marktradikale…

20120122-232556.jpgNun hat sich mal wieder gezeigt, dass die radikale Liberalisierung der Märkte wahre Jobwunder vollbringen kann. 700 Arbeitsplätze weniger in Konstanz, Nycomed/Takeda sei Dank. Pro und Contra hier bei mir. Außerdem berichte ich heute über die echten Konstanzer Probleme wie die Form gastronomischer Sonnenschirme, die zukünftige Leitung des Stadtplanungsamtes sowie des größten Dilemmas überhaupt: Welchen Schal soll OB Horst Frank anlässlich seines rauschenden Abschiedsfestes tragen.

Sayonara – und tschüss…

Wer geglaubt hat, dass dieser Schritt so nicht passiert und auf einen Schlag 2,5% aller Stellen in Konstanz (ca. 700 von ca. 28.000, wenn’s denn stimmt, Herr Rügert) gestrichen werden, der ist wohl mit dem sprichwörtlichen Klammerbeutel gepudert. Mensch Leute, die gute alte Tradition der Vermögensverteilung von unten nach ganz oben ist selbst den Japanern bekannt. Und solange das gesetzlich gedeckelt ist, ist der Gearschte wie immer der Arbeiter und Angestellte, ohne den diese sagenhafte Geldvermehrung im Übrigen wohl unbestritten unmöglich wäre.

Unsere Gesetze gehen gar so weit, dass – amerikanische – Hedgefonds nun vor dem europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ebendieses für ihre Rendite werden einklagen können. Konkreter Anlass hierfür ist der ins Spiel gebrachte Schuldenerlass für Griechenland. Menschenrecht auf Rendite, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Der dabei entstehende faulige Geschmack veranlasst bei normalen Menschen doch sofort einen Wutausbruch mit Schreianfall und leider recht hilflos geballten Fäusten. Wahrscheinlich geht der nächste Friedensnobelpreis an Josef Ackermann für sein in allem Ernst und mit aller ihm zur Verfügung stehenden Sensibilität geäußertes Ziel, die Renditeerwartung der Deutschen Bank auf 25 Prozent zu schrauben. Wer das nicht versteht, der soll doch mal die Politik fragen, warum die radikale Marktliberalisierung alternativlos war und ist. Wohl dem, der zu den oberen zwei Prozent gehört, ob nun als FDP-Wähler, Ex-Turnschuhminister, Alt-Gasbundeskanzler oder als Dax-Vorstand. Der Rest kann sich schon mal einen Platz unter der Brücke suchen.

Was Konstanz wirklich bewegt…

Sonnenschirme. Jawohl, Sonnenschirme. Ein aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zu Recht hochbrisantes Thema. Man stelle sich vor, die 700 neu-arbeitslosen Pillendreher, ab 2013 dann auch noch Hartzer, lümmeln sich in der schönen Stadt Konstanz tagsüber bei Regenwetter unter den von kriminellen Gastronomen böswillig zu Vordächern zusammengestellten eckigen Schirmen herum, um hier womöglich ihre selbst gedrehten Zigaretten mit einem Glas Bier zu vereinigen und so das gesamte Stadtbild zu vagabundisieren. Da liegt der scheinbar scheidende, neuerdings als Stadtplanungsikone gefeierte Jerusalem schon ganz richtig, diesen Umstand als nicht hinzunehmende Sauerei der so dankbaren wie öffentlichen Klagemauer gesteckt zu haben. Die Entscheider in der Stadt sehen das nämlich ganz genauso.

Fragt sich jetzt bloß noch, durch wen denn der Herr Jerusalem ersetzt werden könnte, wenn er denn nach Freiburg geht. Ich persönlich plädiere ja für meinen Rüden. Der ist weit entfernt davon, den hiesigen Gastronomen aus lauter hektischem Aktionismus ans Bein pinkeln zu wollen. Dem ist es in seiner ganzen weltoffenen Toleranz nämlich piepenhagen, welche Form der Sonnenschirm hat, solange man unten anständig an die Stange pissen kann.

Schalis Tanztee…

Nun ist sie ja bald rum, Franks glorreiche Zeit als OB von und zu Konstanz. Und zum Schluss wird nochmal kräftig auf die Kacke gehauen, mit Häppchen, Schampus und allem Pipapo. Und natürlich mit Schal. Bloß mit welchem? Vielleicht der kleinkarierte grüne? Oh, welch schändliche Assoziationen sich da auftäten. Dann doch lieber den schwarzen mit der gelben Naht? Nee, der wäre zwar ehrlich, aber der zieht gerade Fäden. Und der rote war schon immer zu rot. Bleibt wohl nur der weiße, so unschuldig wie unbefleckt. Passend zur Weste. Sozusagen die reinste Schönfärberei. Passend zur gesamten Amtszeit.

Was Minotti empfiehlt? Den anderen Schaal, Vorname Friedhelm. Hat zumindest im Namen noch Doppel-A-Bonität und wäre damit ebenfalls schmückendes Beiwerk. Aber der kommt ja sowieso, falls nicht gerade mal wieder zum Wohle der Stadt Grundstücke verschenkt werden müssen. Deshalb also lieber den guten alten Wendeschal: vorne grün und hinten schwarz. Gruß ans Gewissen.

Wulff: Voll der Öko…

Nach den ganzen gemeinen Verleumdungen und Unterstellungen gegen unseren so arg gebeutelten Pannen-Präsi jetzt mal was Positives. Sein neuer Dienstwagen ist nämlich ein Zero-Emission-Car, in Insiderkreisen auch Bobbycar genannt. Das feuerrote Spielmobil, Geschenk eines Hannoveraner Autohauses für die Unterzeichnung eines günstigen Leasingvertrags über einen weniger günstigen Audi Q 3 für seine Teuerste, dient dem Sorryking nun als Vorzeige-Entschuldigung für alle bisher ca. 400 Verfehlungen aus der Vergangenheit, indem er dieses für offizielle Anlässe, zumindest innerhalb Berlins, als ökologisch korrektes Fortbewegungsmittel nutzt. Sollten Sie, liebe Leserinnen und Leser, Herrn Wulff auf einer seiner zahlreichen Dienstfahrten mit dem Rutscheauto auf Berlins Straßen begegnen, bitte nicht gleich den psychiatrischen Dauerdienst anrufen, sondern einfach mal freuen, wenn nicht gar schämen ob so viel Demut und Einsicht. Christian „Bobby“ Wulff, ein Vorbild für alle Volksvertreter. Danke.

Mitbewerber vorerst gescheiter…

Fast ohne mit Nazis auf der Kommentarleiste (und wenn doch, dann mit neuen Pseudonymen) präsentiert sich neuerdings unser befreundetes Qualitäts-Blog aus der intellektuellen Randzone. Die investigative Vollblut-Journalistin und geschätzte Kollegin, in Insiderkreisen auch ehrfürchtig „Egon-Erwin“ genannt und vor kurzem noch reumütig mit dem Geständnis an die Öffentlichkeit gegangen, von Twistern kai Ahnung zu haben, hat sich nun die – nicht nur aus der linken Ecke stammenden – Vorwürfe der vergangenen Wochen und Monate nochmal genau angeguckt und festgestellt, dass da tatsächlich irgendwas komplett aus dem Ruder läuft. Was genau, bleibt der stadtbekannten wie sympathisch-fidelen Anzeigenakquisiteurin zwar trotz erweiterter Spezialkenntnisse im Lesen, Schreiben und Einordnen ein weithin ungelöstes Rätsel. Allein, der gute Wille zählt.

Ende mit Schrecken…

Während ich bisher ein doch eher freundschaftliches Verhältnis zu unserem aus Presse, Funk und Fernsehen bekannten Dorfgendarm POM Fritz pflegte, ist dieses nun, wenn auch nicht nachhaltig, so doch wenigstens vorübergehend etwas gestört. Wie jeden Freitagabend, so war ich auch letzte Woche bei meiner Skatrunde in „Jimmy‘s Pilsbar“ im Industriegebiet. Wie immer feuchtfröhlich und mit jeder Menge ernsthafter Stammtischphilosophie. Ich also, nach acht bis zehn Bier oder so, das eine oder andere mit Korn, ganz leicht bedüdelt auf mein Mofa gestiegen – Hercules Highrider, Chopperumbau – und während der Heimfahrt noch kurz per Funk meiner Hübschen die freudige Ankunft verkündet. Da stand er dann, mein Ex-Kumpel POM Fritz. Mit Kelle, Kostüm und allem Drum und Dran. Fahrzeugkontrolle, hin und her und her und hin: 80 Euro und zwei Punkte wegen Telefonierens am Hochlenker. „Ey, dassis CB-Funk, du Spacken, siehssu die Antennen nich, hadu getrunken oder wa?“ Keine Chance. Ablöhnen, Ärgern, ab nach Hause. Was für ein Scheißabend, Alter.

Putzt jetzt sein Mofa vorm Fernseher und karaokt dabei Highway to Hell: Euer

voll abgefahrener Altrocker Minotti