Meinung. Macht. Moral.

20110815-000241.jpgDiese Woche: Warum man nicht nur in Stuttgart über unsere Heimatzeitung lacht, was hinter dem Flächenbrand in England steckt, wieso ich die FDP toll finde, wer noch als OB-Kandidat für Konstanz nicht in Frage kommt, weshalb mir gerade nichts mehr einfällt und wie ich versuche, diesen Teaser aufzublähen, um endlich auf die verfluchten 500 Zeichen zu kommen, erfahrt Ihr wie immer hier bei Minotti, der die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit schreibt. Zumindest glaubt er das

Till Seiler und kein Ende…

Was für eine Posse. Kaum blamieren sich die Provinzdenunzianten der Konstanzer CDU mit ihrer Petzaktion beim grünen Landesvater – der damit zwar so gar nichts zu tun, dafür aber jede Menge zu lachen hat – über unseren MdB Till Seiler wegen seiner kritischen Haltung zum Papstbesuch bis aufs Knochenmark, schon legt der Südkurier nach und reklamiert, dass sich Kretschmann zu dieser – für die hiesigen Protagonisten – hochnotpeinlichen Angelegenheit noch gar nicht geäußert hat. Dass der im Urlaub weilt, wurde gar nicht erst recherchiert. Ich glaub’ es einfach nicht, dass der Südkurier zu glauben meint, Kretschmann würde sich entblöden, auf die infantilen, vermutlich messweingeschwängerten wie spätpubertär ministrantösen Phantasieverschwörungen Tscheulins und Müller-Fehrenbachs zu antworten. Für wen hält man sich denn, außer für den Steigbügelhalter einer mittelalterlichen Mumienideologie? Ist es die zittrige wie vage Hoffnung, der Papst himself würde Konstanz anlässlich des Konziloktoberfestes mit seinem schwülen Gefolge beehren?

Und reicht’s nicht langsam damit, dass den bisherigen Schmähartikeln über Till Seiler die Rüpel von der rhetorischen Resterampe reichlich dünne Soße auf dem Niveau nicht für möglich gehaltener geistiger Kamikazefliegerei beigefügt haben? Jetzt werden die betäubend schlichten Landlümmel weiterhin vom wieder mal völliger Fehleinschätzung der überwiegenden Lesermeinung geleiteten Dorfblatt angestachelt, ihr antiintellektuelles Weltbild in körperverletzender Orthographie auf die Kommentarleisten zu schmieren.

Lest doch mal ’ne richtige Zeitung, liebe SK-Redakteure, und staunt, wer sich schon alles über Eure Berichterstattung zu diesem Thema scheckig lacht.

Konstanz sucht den Super-OB…

Heute:

Lothar „Ich sach mal, äh…“ Matthäus, verwechselt Konstanz mit der Aufforderung seines Therapeuten, etwas mehr Konstanz in sein Liebes- wie auch Berufsleben einfließen zu lassen und versteht somit logischerweise und wie immer alles falsch, bewirbt sich also für Konstanz in seinem Leben, wenn schon nicht als Trainer, dann eben als Oberbürgermeister, findet jedoch letztendlich die Stadt viel zu alt und kehrt geläutert zu Liliana (21) zurück.

Analyse: Ob Substantiv, Stadt oder egal, Hauptsache jung

Peter „Hirn ist aus, jetzt mach’ ich Titten“ Lenk, beim Konstanzer Durchschnitts-Kunstbanausen nur mäßig gelitten, wollte schon längst mal die Konstanzer Sitten reformieren und die Wähler nicht nur um das Amt des Oberbürgermeisters bitten, sondern auch das Verhältnis zwischen sich und dem gemeinen Südkurier-Schreiberling kitten. (Musch Du rräppen!)

Kunstkritik: Genial geleimt und doch verloren

Ruth Maria „Spatzl“ Kubitschek, gerade mal knackige 80 Jahre alt geworden und trotz aller esoterischer Spinnerei immer noch ernstzunehmender als so mancher hiesige Politiker, außerdem meine Lieblingsschauspielerin – jedenfalls an der Seite von „Monaco Franze“ Helmut Fischer selig – könnte – jedenfalls unter der Regie von Helmut Dietl – aus Konstanz eine echte Stadt – jedenfalls nach meinem Gusto – formen.

Filmtitel: Constanza Carlo

Fortsetzung folgt

London calling…

Die Jugend der Welt hat die olympischen Sommerspiele in den Vororten der englischen Hauptstadt mit dem traditionellen Fackellauf vorzeitig eröffnet. 25.000 Sportler aus 140 ehemaligen britischen Kolonien nahmen an der überraschend spontanen Aktion teil. Solidarisch zeigten sich die Städte Birmingham, Liverpool, Manchester sowie weitere kleinere Veranstaltungsstätten mit der vorzeitigen Entzündung des olympischen Feuers. Premierminister James Cameron brach eigens seinen Italienurlaub ab, um den Feierlichkeiten direkt beiwohnen zu können.

Allerdings entsann sich Cameron nach längerem Gucken und Denken der Vorgängerspiele 1936 in Berlin und veranlasste, gewisse Akteure von den Spielen auszuschließen. Dies traf dann ausgerechnet jene Sportler, die bereits unter den von Cameron selbst veranlassten Kürzungen der Bildungs- und Sozialausgaben wie auch der exorbitanten Heraufsetzung der Studiengebühren litten. Cameron gelang durch diese Provokation des Proletariats per Gesetz geschickt die unmittelbare Außerverkehrsetzung einer kompletten Gesellschaftsschicht wie auch die gerechte Strafzuführung dieser undankbaren Subjekte. Respekt.

Endlich Steuergerechtigkeit…

Nun wird Steuerhinterziehung endlich straffrei. Zumindest, wenn man seine schwer erschufteten Milliarden auf einem Schweizer Nummernkonto geparkt hat. Dafür zahlt der honorige Deutsche bald anonym und ohne irgendein lästiges Formular ausfüllen, geschweige denn sich mit ebenso lästigen Steuerfahndern und Gerichten auseinandersetzen zu müssen, einen Betrag in Höhe von ca. 26 Prozent des hinterzogenen Vermögens. Das entspricht der Höhe der zurzeit geltenden Kapitalertragssteuer inklusive Soli. So der Gesetzesentwurf der Bundesregierung, der allerdings noch durch den Bundesrat gewunken werden muss. Was wohl trotz der dort herrschenden Mehrheit von Rot-Grün angesichts des spektakulären Pragmatismus’ dieser Idee keine Hürde sein dürfte.

Das ist er also, der neue Spitzensteuersatz. Wenn ich in Mathe richtig aufgepasst habe, geht Progression irgendwie anders. Und falls mir mein Gerechtigkeitsempfinden gerade keinen allzu großen Streich spielt, hat das mit Moral ungefähr soviel zu tun wie eine Generalamnestie für Trickbetrüger.

Bloß nicht alt werden Teil 2…

Als ob ich es geahnt hätte, tritt die FDP bei den ab 58-jährigen Arbeitslosen noch mal kräftig, aber nicht unsympathisch nach und möchte die Bezugsdauer von ALG I für diese Altersgruppe deutlich, d.h. von zwei Jahren auf ein Jahr, kürzen. Das schärft nicht nur das jugendliche Profil der FDP, sondern verdeutlicht auch, dass die sich von dieser aggressiven Senioren-Lobby nicht so leicht beeinflussen lässt. Von dem vielen Geld, die Rede ist von jährlichen Einsparungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, das den Älteren dann fehlt, sollen alle Bürger profitieren. Diese fast schon sozialistisch anmutende Idee einer sozial gerechten Umverteilung von den arbeitslosen Alten für die schließlich ebenfalls wachsende Zahl von jüngeren Bedürftigen macht dann auch mir richtig warme Gedanken. Danke, Herr Lindner, für soviel Klugheit, Empathie und leider auch politische Fehleinschätzung. Denn spätestens ab 2013, Herr Lindner, kennt Sie kein Schwein mehr.

Schluss, Ende, Aus…

…mit Sommer, Sonne, Badestrand. Das war wohl nichts und wird auch nicht mehr viel werden. Dabei verspricht uns die Klimaforschung dauernd höhere Temperaturen und andere Katastrophen. Sollte es bereits einen Klimawandelwandel geben? Haben die ewigen CO2-Leugner doch Recht, und alles ist ganz normal und wie immer? Logisch, wenn man nur von hier bis gleich denken kann, die Erde eine Scheibe ist und Elvis lebt, bleibt alles so, wie’s der eigenen Anspruchslosigkeit gerade passt.

Wünscht einen warmen Winter: Euer

Sonnenschein Minotti