Nur ich denke an mich…
Während ich mich letzte Woche noch wichtigen lokalen Ereignissen widmete, mache ich diesmal in großer Politik und sondere einen sehr persönlichen Kommentar zu dem Weltereignis ab: dem Untergang Griechenlands. Ferner erlaube ich mir eine Rückschau auf die Top-News der befreundeten Medien, dazu noch Fakten zur unglaublichen Diäten-Disziplin unserer Leute in Berlin und, zum vorletzten Mal: Wer kann Kanzler? Der Rest ist auch nicht so schlecht.
Etwas abgestandene, aber immer wiederkehrende Nachrichten…
Steuersenkung (FDP), Steuervereinfachung (CDU), Steuerverschwendung (jeweilige Regierung), Steuergerechtigkeit (jeweilige Opposition), Alkohol am Steuer (CSU), Steuerhinterziehung (alle).
Endlich: Diäten erhöht…
Nicht nur unser Till Seiler freut sich. Auch alle anderen Bundestag- und Nachtwächter (zugestimmt haben alle außer den Linken, die mit Geld bekanntlich sowieso nicht umgehen können), die die dringend benötigte Aufstockung ihrer Abgeordnetendiät um insgesamt 584 Euro auf dann 8250 Euro ab 2013 sehnlichst erwarteten, um der drohenden Armutsgrenze ein Stück weit zu entkommen. Man mag sich zwar als Politiker darüber empören, dass dieser Betrag voll zu versteuern ist. Dafür gibt es aber als kleine Entschädigung die steuerfreie Aufwandspauschale für alle Fälle in Höhe von 3969 Euro. Notwendige persönliche Mitarbeiter wie Büroleiter, Sprecher und andere Speichellecker zahlt übrigens ebenfalls voll der Steuerzahler. Und wer partout nicht mit der kostenfreien Bahncard 100 das zweifelhafte Vergnügen einer Gruppenreise mit dem gemeinen Erste-Klasse-Volk teilen möchte, für den steht der ebenfalls kostenlose Fahrdienst des Bundestages mit standesgemäßen Limousinen rund um die Uhr bereit.
Nun könnte man meinen, da verdient ja jeder Investmentbanker mehr als die. Richtig, aber diese Spezies Mensch schafft ja auch was. Dass sich die Interessen der Normalbürger quasi als Fliegenschiss an der Wand ihrer Privatklos gänzlich jeglicher Wahrnehmung entziehen, ist durchaus beabsichtigt, Stichwort: Eigenverantwortlichkeit. Wo kämen wir auch hin, wenn die Abgeordneten nicht auch mal an sich selbst denken würden. Merke: Jeder denkt nur an sich, nur ich denke an mich.
Germany’s next top-chancellor…
Diese Woche:
Rezzo „Wein-“ Schlauch, ausgewiesener Wirtschaftsexperte der Grünen und guter Freund von allen, wechselt lieber von der Energie- in die Gastwirtschaft und macht dort weiter aus dem großen Bauch heraus seine bewährte Stammtischpolitik.
Unser Karrieretipp: Zum Blauen Bock
Christian „Archäopteryx“ Ströbele, sturmgegerbte Rampensau und archetypisches fashion-victim, findet in all der Aufregung weder T-Shirt noch Sandalen und verpasst somit seine durchaus viel versprechende Kandidatur nur knapp.
Unser Karrieretipp: Frag Mutti
Bärbel „the body“ Höhn, der Ist-Situation wie aus dem Gesäß geschnitten, kommt auf Grund dieser und anderer Verwechslungsgefahren auch nicht in Frage.
Unser Karrieretipp: allenfalls Kanzlerin-Double
(Fortsetzung folgt)
Griechenland. Ein Kommentar…
Griechenland hat das Beamtentum erfunden. Das war ein großer Fehler und allein deswegen bin ich dagegen, dieses Land mit meinen mühsam zusammen getippten Steuerabgaben zu unterstützen. Und überhaupt, was schert es mich, wenn Griechen siechen? Hat mich jemand gefragt, ob die Olivenbauer der EU beitreten dürfen? Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Solidarität hin oder her und wenn überhaupt, nur mit der werktätigen Bevölkerung. Hochmut kommt vor dem Fall und Übermut tut selten gut, liebe Griechen. Mit unserer Hilfe kommt Ihr doch maximal vom Regen in die Traufe. Dabei folgt doch auf Regen Sonnenschein! Ganz ohne Kohle. Von dieser Erkenntnis können wir Deutschen schließlich auch ganz gut leben. Und wenn Ihr denkt, es geht nichts mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Also denkt daran: Alles Schlechte hat was Gutes. Das war’s dann aber wirklich. Mit meiner Geduld. Kalimera.
Von den Besten lernen…
Ein Blick über den Tellerrand des eigenen Blogs kann zu neuen und nie vermuteten Erkenntnissen führen. Völlig verblüfft haben wir doch vergangene Woche gelesen, dass Stuttgart 21 den Stresstest bereits bestanden hat (Südkurier), der Katamaran nun endlich bald eventuell viel weniger defizitär hin und her dümpelt (dornroeschen) und falsch verstandenes Laissez-faire zu wahren shitstorms (gemeint sind die zwei englischen Wörter shit und storm, nicht zu verwechseln mit der chinesischen Lesart shi tstorm, was soviel bedeutet wie: selber Schuld) auf der Kommentarleiste führen kann (seeonline). Wir wussten doch immer schon, dass dieses neumodische Benchmarking die reinste Verarschung ist.
Die schlechte Nachricht…
In zwei Wochen endet die Fußball-WM der Frauen. Könnte man das nicht irgendwie abkürzen?
Die gute Nachricht…
Nicht wer viel hat, sondern wer wenig braucht, ist wirklich reich. (Mutter)
Der letzte Rest…
Piratenhochzeit auf dem Betrügerfelsen am Mittelmeer. Die Piepel-Presse überschlägt sich vor Freude, während der gemeine Selbstdenker vor Ekel nur kotzen kann. Mal im Ernst: Wer das nicht geschmacklos findet, wie da der glatt gelutschte Murmelkopf seiner Ein-mal-zwei-Meter-Mutation die Botoxschläuche besabbert, der frisst auch Popel.
Benutzt immer ein sauberes Taschentuch und wünscht eine ekelfreie Woche: Euer
Hofberichterstatter Minotti