Ruckzuck ist die Fresse dick…
Auflösung zum Schluss. Da hat sich unser auch sonst spektakulär uninformierter Baubürgermeister Werner ja ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt. Es gäbe keine Wohnungsnot in Konstanz, die würde nur herbei geschrieben. Klar, auch in Konstanz gibt es jede Menge freie Plätze unter den zahlreichen Brücken. Und wenn sich die feinen Damen und Herren Geringverdiener dafür zu schade sind, können sie immer noch die Sterbehilfe der ARD in Anspruch nehmen. GEZ-befreit und per Satellit sogar kostenlos
Schneller Sterben für Fortgeschrittene…
Guckst Du noch oder stirbst Du schon? Unter dem Motto: „Sterben musst Du schließlich eh, schneller geht’s mit ARD“ erzählen uns, pünktlich zwischen Herbstdepression und Vorweihnachtsstress, führende Selbstmordspezialisten wie der todlangweilige Dieter Nuhr (Satirezipfel) und der nervtötende Reinhold Beckmann (Reinhold Beckmann) sowie Nahtodexpertin Margot Käßmann (2,3 Promille), dass unser aller Leben endlich ist. „Ja, liebe Zuschauer, auch Sie werden sterben. Ob jung, ob alt, der Tod kommt bald.“ Ob diese Aufforderung zum Massensuizid Früchte getragen hat und ob der demografische Wandel durch gezieltes Totglotzen aufgehalten und das Publikum endlich verjüngt werden konnte, wird sich in den entsprechenden Statistiken zeigen, auf die die Überlebenden schon gespannt warten.
Aber während der Programmrat noch fleißig die abgegebenen Löffel zählt, frage ich mich, ob nicht ein Großteil der tatsächlich suizidbereiten Hartz IV-Empfänger und Altersarmen überhaupt noch einen Fernseher hat. Und die Insassen im Altersknast als weitere prioritäre Zielgruppe schauen sowieso ZDF.
Falls wider Erwarten doch noch ein Fünkchen Lebensmut Eure Lunte glimmen lässt, Vorsicht: Wenn in nächster Zeit ein Gebühreneintreiber von der GEZ an der Haustür erscheint – es ist der Sensenmann.
Fazit: Lieber Käsewoche bei Edeka als Sterbewoche im Ersten.
Buchtipp: Der wunderbare Massenselbstmord, Arto Paasilinna, BLT-Verlag
Apropos Abnippeln…
Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob wirklich jedes lokale Blog vom prognostizierten großen Zeitungssterben profitieren wird. Jedenfalls eher nicht die, die sich in schöner Regelmäßigkeit mit XXL-Fehlern in Rechtschreibung, Logik und Satzbau profilieren. Da hilft auch kurzfristige Umbenennung nix, wenn der alte Name bereits Inkompetenz angemeldet hatte.
Und ganz egal, ob es nun – wohl eher aus Versehen – einen „Gemeinderat samt Veraltung“ gibt oder vorsätzlich mit Formulierungen wie „Anstoss gaben Hostoriker Moser und Deutsch-Französischen Vereinigung“ oder „Wir empfinden diese Aussage irritierend und es ist auch den falschen Weg“ (jeweils drei Fehler) radegebrochen wird – es heißt schließlich dem falschen Weg – ist keine Häme, sondern eher Hilfe angebracht. Fragt sich, ob die Pflegestufe dafür schon ausreicht. Man könnte allerdings befürchten, dass der Kolumnentitel „Mein kleiner See“ bedeutet, die Autorin wäre nicht mal stubenrein.
Bleibt nur zu hoffen, dass sämtliche Verantwortliche dieses Blogs, die im Übrigen aus einer Person bestehen (klinisch: „pluralis majestatis“/pathologisch: „Bezeichnung der eigenen Person im Plural als Ausdruck der Macht“/populärphilosophisch: „Ich bin viele“/im Volksmund: „Größenwahn“), nicht zuviel ARD geschaut haben, was angesichts ihrer unter eigener Einschätzung nach ernsten wie geradezu spöttischen neuen Kolumne erschienenen Abschiedsfloskel „Schönes Leben noch“ fast zu befürchten ist.
Wir, also me, myself and I, würden es dennoch als herben Verlust betrachten, diese lustigen Texte demnächst nicht mehr sezieren zu dürfen und singen daher die alte Volksweise:
Blog ahoi – wir bleiben troi!
Buchtipp: Meine Fibel, div. Autoren, Klett-Verlag
Twitter ist doof, Facebook auch…
Dem irren Zwang, peinlich stupid zusammen gestotterte Statements, für jedermann lesbar, für nix gut, per Mausklick in die große weite Welt zu entlassen, muss schon eine bedenkliche Form von Selbstüberschätzung, ersatzweise pure Blödheit, bestenfalls aber blinder Selbsthass zugrunde liegen. Leute: Das haben sich faule, fette und frustrierte Kinder ausgedacht, die zu blöd oder zu hässlich oder beides waren, mehr als zehn bis zwölf Wörter am Stück ohne zu sabbern gerade noch unfallfrei und ohne Ansehen ihres Gegenübers zusammen stammeln zu können. Die Zahl ihrer Nachahmer gibt meiner These recht, dass der Mensch an sich faul, fett und frustriert sowie zu blöd oder zu hässlich oder beides ist, mehr als zehn bis zwölf Wörter am Stück ohne zu sabbern gerade noch unfallfrei und ohne Ansehen seines Gegenübers zusammen stammeln zu können.
Und Facebook kann mich auch mal am Arsch liken. Weder bin ich Exhibitionist noch brauche ich künstliche Freunde. Diese abartig dumpfe Kommunikationsform erschließt bestenfalls neue Betätigungsfelder für Psychologen und Psychiater.
Falls die Probanden dieses weltweiten Menschenversuchs nach zwangsläufig irgendwann eintretender heftig bitterer Selbsterkenntnis bereits unfähig sind, so ein altmodisches Gespräch mit ihren Therapeuten zu führen, sitzen sie also immer noch vor ihren Bildschirmen in der Hoffnung, der nächste Tweet, Chat oder was auch immer möge den ultimativen Erkenntnisgewinn bringen und das Leben in Isolation ein für alle Mal beenden. Träumt weiter.
Wenn ich schon mal dabei bin: Dieser ganze künstlich aufgeblasene Hype um den in Kinderarbeit produzierten Elektroschrott, vor allem dem mit dem angekauten Apfel drauf: eine grandiose Riesenverarsche. Alle vier bis sechs Monate sind die Dinger Müll, weil‘s was Neues, naturgemäß viel Besseres gibt. Wer das mitmacht, wählt auch FDP, freut sich aufs Konziljubiläum oder frisst zumindest kleine Kinder.
Buchtipp: Smartbook, Marcel-André Casasola Merkle und Agnes Lison, Verlag Süddeutsche
Neues vom Konzil-Think-Tank…
Nach so vielen guten Ideen in der letzten Woche – die denen, die dafür bezahlt werden, im ganzen Leben nie nicht einfielen – geht’s heute noch krasser weiter. Hier meine gut gemeinten Vorschläge:
– „Jesus Christ Superstar“. Das Musical, wie aus der Hutschachtel gezaubert, exklusiv auf Klein-Venedig. Die Planung für die kulturlose Kalthalle (KKH) liegt ja bereits vor, jetzt muss nur noch die Philharmonie umschulen und alle Instrumente auf E-Dur stimmen. Hauptrolle: Florian Riem (letzte Chance).
– Massendemos pro Konziljubiläum im Vorfeld von 2014, inklusive Live-Übertragung durch internationale Fernsehsender. Das Stadtmarketing gibt entsprechende Schilder und Transparente an die Hand mit Parolen wie: „Liegewiesen zu Lädinen“ oder „Zirkus statt Wohnraum“ oder „Glaube versetzt Bäume“ oder „Klerus statt Kitas“ oder „Unser Horst soll heilig werden“ oder international „I love my pope“ (Ich liebe meine Popel). Der Ausgewogenheit halber dürfen sich die Gegner mit dem Spruch schmücken: „I am a Protestant“ (Ich protestiere).
Zur Finanzierung dieser dringend notwendigen Aktivitäten könnte ein vernünftiges Merchandising beitragen, von dem auch die Einzelhändler und Gastronomen profitieren sollen, z.B.:
– KKH: Goldene Einkaufsschachtel bei jedem Besuch eines Edeka-Baur
– Erde als Scheibe: Erdscheibenpizza (mit extra Käse für schlappe 5 Euro Aufpreis) beim Italiener Eures Vertrauens (keine Calzone andrehen lassen!)
– Scheiterhaufen: Beliebige Pampe in Plastikschüssel, vorzugsweise Ente süß-sauer mit klebrig-klumpigem Tütenreis beim Asiaten auf dem Weihnachtsmarkt
– Altstadtbrand: endzeitmäßig verkohlte Niederburger Bratwürste vom omnipräsenten wie ungekröntenWurstkönig Wörnle (nur für Autofahrer)
Buchtipp: (praktisch alles von) Franz Kafka
Fortsetzung folgt…
Rätsel der Wissenschaft…
Schon mal aufgefallen, dass man auf alten Fotos immer jünger aussieht?
Buchtipp: Yps (mit Gimmick)
Apropos Buchtipp…
Franz Holz und meinereins geben im kommenden Frühjahr ein gemeinsames Buch heraus. Mit den erstbesten Glossen der letzten tausend Tage. Radikal tiefsinnig, gnadenlos anarchisch und immer korrekt unanständig. Nicht öde abgeschrieben, sondern völlig neu aufbereitet, hintergründig erläutert und, endlich, thematisch geordnet. Wenn Ihr Euch jetzt nicht anständig freut und kräftig spart, damit wir gemeinsam den Kampf gegen antiintellektuelle Umtriebe und die eigene Altersarmut fortführen können… siehe Titel. Kapiert? Euer
fröhlicher Massenselbstmörder Minotti
Klar, die Corporate Idendity des Konstanzer Baubürgermeisters Kurt Werner: „Nur das Beste“ für Konstanz. Studieren an der Elite Universität oder der HTWG, Einkaufen und Wohltaten genießen in Konstanz, das hilft der Wirtschaft. Wohnen in den benachbarten Städten und Gemeinden – schließlich beteiligt sich die Stadt anteilig an der (Mit-)Finanzierung des Studi-Ticket. Das wiederum fördert den Öffentlichen Personen-Nah- Verkehr (ÖPNV) mit dem Bürgermeister Werner wenig zu tun hat, in Konstanz gibt es nur einen imaginären Mangel an Wohnungen. Wer in Konstanz arbeiten darf, bringt genügend Geld mit, um Luxuswohnungen in einer schönen Urlaubsgegend und einen höheren Lebensunterhalt finanzieren zu können. Geringverdie-ner? Die schlafen im Sommmer unter einer der vielen Brücken, oder im Winter in WC´s die in der Nacht geöffnet bleiben. In der Rangfolge der Miethöhe steht Konstanz an 6. Stelle in der Republik. Von Hartz IV-Empfängern werden die meisten und höchsten Sanktionen erhoben. Das soll wohl abschrecken und zum Ortswechsel animieren. Dafür müssen keine bezahlbaren Sozialwohnungen vorgehalten werden. Das Sozialgefüge in der Stadt hat sich in fünf Jahrzehnten kaum verändert. Änderung nicht in Sicht! Herrn Bürgermeister Werner sei Dank für den Weitblick!
WOW…. das ist ja mal eine super Idee! Der Holz, das ist doch der, mit der Axt am Baum – bitterböse schreibt er, aber mein Nachbar, der liebt ihn!
Und dann zusammen mit dem schrägen Seemoz-Feingeist Minotti mit den perfekten Deutsch-Kenntnissen, kaum weniger bitterböse…. Bitte bitte nicht vor Drucklegung abnippeln…. (blödes Wort!) – auch dann nicht, wenn der GEZ-Typ vor der Türe steht……….;-)))