Sag zum Abschied leise Servus…

Es wird wieder zurückgetreten. Mal indirekt und mal weniger direkt. Mal durch Abwahl und mal durch Kündigung. Mal Duisburgs total verblüffter Ex-OB Adolf Sauerland und mal Deutschlands total verletzter Ex-BP Christian Wulff. Sonstige kommentierenswerte Vorkommnisse: Nervtötende Dauerbeschallung auf allen Kanälen mit Songs totgekokster Musikerwracks, des Südkuriers neue Kleider, aufdringliche Leserinnen sowie, zum guten Schluss, Einkaufstipps zur Vermeidung von Ekelfraß.

Es ist vorbei, bye bye…

Schluss mit Schloss und schönem Schein. Verwegener, verwesender, nee, gewesener Obergrußonkel und Bundespräsenteempfänger Christian Wulff, der Mann mit dem Charisma alkoholfreien Biers im Sonderangebot, eben noch mit viel Eigenlob über Korruption in Deutschland bei der italienischen Mafia unterwegs, ist nun doch noch – wenn auch nicht fristgemäß, so doch wenigstens fristlos und, in öffentlich blamabler Selbstunkenntnis sogar zügig – zurückgetreten, bevor er unter der Last der Geschenke endgültig zusammenbricht und womöglich im Knast statt im Klinkerhäuschen aufwacht.

Da half nicht einmal mehr sein in höchster Not eingesprungener – wieder mal von irgendwelchen falschen Freunden gesponserter – Fürsprecher Peter Hintze, Ex-CDU-Generalsekretär und gelernter Pfarrer, der einer ferngesteuerten Aufziehpuppe gleich mit seiner übereifrigen Dampfplauderei in diversen überflüssigen Talkshows meinte, dem Mann mit manch steiler These noch helfen zu müssen. Dabei hörte sich seine Verteidigungsstrategie so an, als ob der gute Christian bereits mit Haftbefehl gesucht würde, obwohl bisher keine seiner vielen Verfehlungen juristisch nachzuweisen wäre. Dass ausgerechnet ein Pfarrer auf der Paragraphenwelle reitet und so Sachen wie Würde und Moral als nebensächlich, wenn nicht gar unerheblich abtut, passt wohl zur wahrhaft christlichsten aller Parteien. Warten wir also auf die nächste Marionette. Puppenspielerin Merkel wird ihre Fäden längst gesponnen haben.

***Eilmeldung*** Ja, es ist ein… Pastor (Gauck). Warten wir ab, und möge Gott uns helfen.

 

Eine große Diva verlässt die Bühne…

Adolf Sauerland, gerade in selbstgerechter Demutsverweigerung und mit kreuzehrlich geheuchelter Verblüffung aus dem Amt gewählter OB von Duisburg, startet jetzt erst recht durch. Denn er hat ja – nach eigener Aussage – so viel Gutes in seiner Amtszeit erreicht. Na ja, sieht man mal von den 21 Toten und über 500 Verletzten bei der letzten Loveparade ab, die politisch zu verantworten er sich so aufrichtig wie mannhaft weigert. Und die aktuell 1,48 Milliarden Euro Schulden in der Stadtkasse? Dispo auf 1,7 Milliarden erhöht und: weiter klotzen.

Der beliebt-beleibte CDU-Mann mit dem sympathisch-frechen Vornamen und dem knuffig-lässigen Beamtenbart um die prallgefüllten Backentaschen hat damit und auch durch seine Zähigkeit, Ausdauer, Moral sowie mit viel Feingefühl bewiesen, dass er auch a) OB von Konstanz, b) Bundespräsident oder c) Pfahlsitz-Weltmeister werden könnte. Wahrscheinlich bekommt er von seiner Partei aber einen warmen Sessel in Brüssel verordnet, um seine dann doch noch veritable Beamtenpension auf unsere Kosten bis zum letzten Atemzug in Feinkost umzuwandeln.

Turn the Radio off…

Immer, wenn vermeintlich große Stars von der singenden Zunft das – meist vorzeitig eintretende – Zeitliche segnen, dudeln alle Radiosender deren verblödenden Uralthits von morgens bis abends rauf und runter. Letzte Woche also – nein, nicht Sauerland – die „Queen“ der amerikanischen Volksmusik. Muss denn das sein? Würden wir die Welt mit Heino quälen, wenn der mal irgendwann ins Gras beißt? Das ist doch die reinste Körperverletzung. Erst Schwindel, dann Erbrechen und schließlich Ohrenkrebs. Noch mach‘ ich mein Radio nur aus, aber glaubt mir: Sollten Mariah Carey, Nena oder Elton John zu meinen Lebzeiten abkratzen, dann schmeiß‘ ich’s weg.

SK-Online endlich noch unübersichtlicher…

Das haben sich die Gelegenheits-Webdesigner vom Südkurier ganz anders vorgestellt. Statt artiger Glückwünsche auf der Kommentarleiste jetzt zuhauf negative Kritik über den neuen Webauftritt. Denn bei dem optischen Tohuwabohu sieht man ja vor lauter Werbung die dünnen Inhalte gar nicht mehr. Damit man sie überhaupt noch findet, werden die Aufmacher übergroß bebildert, wobei die Motive mit den Artikeln in etwa so viel zu tun haben wie die Lokalredaktion mit Journalismus. Aber das Schärfste: Wer kommentieren will, muss dies ab sofort unter seinem Klarnamen tun. Wegen dieser Realsatire hab‘ ich den Blödsinn doch nur gelesen. Schade drum. Ich klick dann mal weg.

Deppen, krass…

Markus Lanz wird Nachfolger von Thomas Gottschalk. Und, interessiert uns das? Nö.

Objekte der Begierde…

Immer wieder müssen wir Leserinnenkommentare mit sexistischem Inhalt indizieren. Zugegeben – bei aller Bescheidenheit – wir sind geile Typen, also echte Kracher, sozusagen die Beach Boys vom Bodensee, eben lebende Legenden, dazu reich, berühmt und sexy… Aber so Sätze wie „Minotti, ich will ein Kind von Dir“, implizieren einfach zu viel Nähe und können auch ein Stück weit Angst machen. Zumal ich auch noch sterilisiert bin. Männer wollen eben keine Sexobjekte sein. Wir haben doch auch Gefühle. Und weil wir alle nicht auf High Heels, devote Sklavinnen und anderen anbiedernden Schmuddelkram stehen, möchten wir Euch bitten, Mädels, etwas weniger offensiv in Eurer Wortwahl zu sein. Nur so Kuscheln ist doch auch ganz schön. Und im Grunde Eurer Herzen wünscht Ihr Euch doch nichts mehr, als so richtig softe Frauenversteher. Oder?

Hm, das schmeckt…

In der Lebensmittel-Werbung wird neuerdings vermehrt darauf hingewiesen, dass die beworbenen Produkte „ohne Gentechnik“ hergestellt werden. Das heißt also, dass die so nicht beworbenen Lebensmittel definitiv unter Zuhilfenahme von Gentechnik produziert werden, oder was? Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner sei Dank, erleben wir gerade die größte Verarsche, seit wir Nahrung zu uns nehmen. Die „Kennzeichnungspflicht“ von industriell produzierten Lebensmitteln war noch nie so undurchsichtig wie heute. Hoffentlich nicht nur meine Einkaufsgewohnheiten ändern sich zunehmend radikal. Ich kaufe weitestgehend beim Erzeuger und boykottiere die Giftmischerlobby, so gut es geht. Und so lange das Reinheitsgebot beim Bier nicht angetastet wird, werde ich sogar richtig satt.

Gibt halt nix bessres, als wie was guats: Euer

Analogsatiriker Minotti