Doktorspiele nach Gutsherrenart

Karl Theodor etc. „Xerox“ von und zu Guttenberg, seines Zeichens Edelmann und Verteidigungsminister, hat wohl größere Passagen seiner Doktorarbeit abgeschrieben. Oder abschreiben lassen? Die ganze hämische Wahrheit über den Minister in Fußnöten. Gnadenlos zusammengeklaut und abgeschrieben von unserem Ressortleiter „Wissenschaft“ Dr. Carlo Minotti.

Während Doc Holiday mal wieder zur Sommerfrische in Afghanistan weilte, war  in seiner Heimat Absurdistan die Hölle los. Und alles nur wegen ein paar Anführungszeichen, die er in seiner „Doktorarbeit“ in der großen Eile vergessen hat. Kann ja mal vorkommen. Schließlich hat das mit den vergessenen Quellenangaben ja eine lange Tradition. Von Universaltalenten über alte Malermeister, die auch schon mal fremdpinseln ließen, bis in die heutige Zeit, wo die KollegInnen Konrad Kujau, Bushido oder Helene Hegemann bisweilen auch mal vergaßen, die eigentlichen Verfasser ihrer Werke zu nennen. Ganz zu schweigen von Moses, der die zehn Gebote ohne Quellenangabe aufgestellt hat. Dem glaubt man trotzdem noch. Na ja, zumindest in Bayern.

Und es gibt sogar solche unter den Betrogenen, die sich darüber freuen, nun endlich ein „Summa Cum Laude“ unter ihre Arbeit setzen zu dürfen. Die „NZZ“ zum Beispiel, die dies sogar in einer ganzseitigen Anzeige in eigener Sache publiziert hat. „Der Spiegel“ ist eher etwas angesäuert, wohl nicht beklaut worden zu sein und berichtet entsprechend verbittert über die Geschichte. Die „FAZ“, obwohl beklaut, hält sich wie immer noch vornehm  zurück. Hier wird eher der Entdecker der Plagiate verdächtigt, ganz andere als wissenschaftliche Motive für seine Ferkeleien gehabt zu haben. Als Ehrenmann hätte der Bremer Professor sich schließlich direkt an den Beschuldigten wenden und die Sache „unter Männern“ klären können. Nun ist dieser aber ein Preuße und weiß, dass die bajuwarischen Feudalherren auch schon mal, ganz traditionell, den Überbringer der schlechten Botschaft opfern. Oder zumindest entlassen. Zur eigenen Sicherheit, bis die Sache dann im Sande verlaufen, pardon, schonungslos aufgeklärt ist. Nämlich durch ein eigens hierfür eingesetztes Kontrollgremium der Universität Bayreuth, an der Herr Baron promoviert hat. Zuständig in persona ein ehemaliges Mitglied des Prüfungsgremiums eben dieser „Dissertation“. Nachtigall, ick hör dir trapsen.

Nachdem Superminister Guttenberg immer noch abstreitet, ein dreistes Plagiat abgeliefert zu haben („Dazu kann ich nur sagen: Ich habe die Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen anfertigen lassen.“), werden bereits erste kritische Stimmen unter seinen Kollegen im Bundestag laut („Man sollte wissen, wo man seine Anführungszeichen zu setzen hat, Herr „Dr.“ zu Guttenberg“). Verzweifelte Versuche zur Ehrenrettung machte gerade noch sein Pressesprecher mit dem Ausspruch: „Sein Plagiat ist durchaus echt!“ Nun denn, da hat er doch noch einen, den er feuern kann.

Bisher weder bestätigt noch dementiert wurde die von einem Adelsexperten, dessen Doppelname nicht genannt werden soll, aufgestellte These, Karl Theodor stehe in nächster Verwandtschaft zu einem gewissen Herrn von Münchhausen, auch „Lügenbaron“ genannt. Was nicht unerheblichen Einfluss auf die Beantwortung der Frage nach grundsätzlicher Glaubwürdigkeit seiner Durchlaucht hätte und nach der berühmten sarrazinischen Vererbungslehre gar das Tragen des berüchtigten Lügengens endgültig beweisen könnte.

Auch Thomas Gottschalk macht sich inzwischen Sorgen um unseren Lieblingsminister. Auf seine Bitte, doch „Wetten, dass..?“ zu übernehmen, antwortete KT bereits: „ Nee, bei mir gibt’s immer Tote!“ Damit hat er sich die Zukunft selbst in seinem Lieblingsgenre, dem Showgeschäft, laut Brancheninsidern wohl komplett verbaut. Daher hat auch sein Buddy J.B.Kerner das Angebot, in dessen Show als Elton mitzuwirken, schnell wieder zurückgezogen.

Wir empfehlen für die berufliche Zukunft als letzte Ausfahrt vor dem Taxistand die Werbung. Da wird schließlich im Namen der Wahrheit, der Doofheit und des heiligen Umsatzes auch ständig gelogen. Von Mitteln zum in die Haare schmieren über Hochleistungskopierer bis zum Bismarckhering sind da einige Produkte denkbar, für die unser zukünftiger Ex-Minister den Strahlemann machen könnte…

Alles Gutte, Theo!

Dein Dr. Carlo Minotti