Bouligans ante portas?

20131117-221147.jpgDer Konstanzer Bouleplatz soll vom Gelände der ehemaligen Jägerkaserne in die Schwaketenstraße verlegt werden. Nun fürchten AnwohnerInnen des vorgeschlagenen neuen Standorts um ihre verbrieften Menschenrechte und gehen auf die Barrikaden. Viel Wind und unnötiges Getöse um kleine Kugeln, worüber der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag zu befinden hat

Es ist durchaus zu verstehen, dass sich BürgerInnen darum sorgen, was vor ihrer Haustüre passiert. Sich gegebenenfalls einmischen, wenn an ihnen und ihren Bedürfnissen vorbei geplant wird. Aber der Aufstand gegen den neuen Bouleplatz in der Schwaketenstraße hat mittlerweile einen Lärmpegel erreicht, der das bekanntermaßen leise „Klack“ des Spielgeräts um ein Vielfaches übersteigt. Man wähnt Lärmbelästigung durch den Spielbetrieb, sorgt sich um den Wertbestand der angrenzenden Behausungen, prophezeit ein Verkehrschaos wie samstags vor dem Lago und tut gerade so, als ob eine losgelassene Horde organisierter Bouligans aus nah und fern im Anmarsch sei, um in Bälde den braven BürgerInnen das Leben bis in die frühen Morgenstunden zur Hölle zu machen.

Halten wir doch mal die Kugel flach. Der Konstanzer Bouleclub – übrigens einer der erfolgreichsten hierzulande – wäre in der Schwaketenstraße gut aufgehoben. Dort will man trainieren, regionale und ab und zu auch internationale Wettkämpfe austragen. So wie bisher auch. Weder ist dabei mit Bengalofeuern zu rechnen noch mit randalierenden Fangruppen oder scheppernden Lautsprecheransagen und Flutlichtterror.

Das geplante Vereinsheim soll dem Vernehmen nach auch keine Anlaufstelle für Komasäufer werden. Nein, nach Erledigung des sportiven Teils genehmigt sich der gewöhnliche Boulespieler ein frisches Pils oder einen guten Roten. So wie bisher auch. Richtig, zur Sommerszeit sitzt sogar der Bouligan gerne im Freien und es wird nicht auszuschließen sein, dass in lauen Nächten einzelne Gesprächs- oder Gelächterfetzen in das angrenzende Wohngebiet dringen. Deswegen, werte Bedenkenträger, fallen auch die vor Ort ansässigen Fledermäuse nicht tot von den Bäumen.

Fazit: Die Sache taugt nicht zum BürgerInnenaufstand. Da hätten wir weitaus bessere Vorschläge zu machen. Kontaktieren Sie bitte bei Interesse unsere Redaktion.

Autor: Holger Reile

(der in einem früheren Leben gerne mit Konrad Adenauer Bocchia am Comersee spielte).