Centrotherm: Stolpriger Beginn im Beirat

seemoz-centrotherm-BauAm Freitag traf sich erstmals der Planungsbeirat Centrotherm. Der Zeitplan wurde vorgestellt, in dem das Projekt verwirklicht werden soll. Von Anfang an, so hieß es noch vor Wochen, wolle man den gesamten Ablauf für die BürgerInnen transparent gestalten. Doch die Verwaltung tut sich mit diesem Versprechen schwer und legte einen klassischen Fehlstart hin

Auf der Tagesordnung stand auch die Entscheidung darüber, ob einige „sachkundige Gäste“ in diesem Beirat Stimmrecht haben sollten. Vorgeschlagen wurden IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx und Dieter Bös, Geschäftsführer des Konzertveranstalters KoKo-Entertainment. Also Personen, deren Interesse am Umbau des Centrotherm ausschließlich privatwirtschaftlicher Natur ist. Nur die drei CDU-Beiräte Müller-Fehrenbach, Andreas Ellegast und Manfred Hölzl waren dafür, die restlichen Beiratsmitglieder von SPD, FGL und LLK stimmten dagegen, FWK, FDP und Junges Forum Konstanz (JFK) enthielten sich.  Einhelliger Tenor der Kritiker an dem Verwaltungsvorschlag: Ein Stimmrecht für diese Personen berge „Interessenkonflikte“ und sei nach außen nur schwer vermittelbar.

Ein seltsames Abstimmungsverhalten legte Thomas Buck vom JFK  an den Tag. Er schlug vor, den Architekten Marius Ullmann aus den Reihen der JFK mit in den Beirat zu berufen. Als  Gegenstimmen laut wurden, enthielt sich Buck bei der Abstimmung, was seinen Mitstreiter Ullmann, der im Zuhörerraum saß, ziemlich erstaunte. Ähnlich verlief die Diskussion darüber, ob einige der sachkundigen Gäste ein Rederecht erhalten sollten. Zuerst erklärte Buck, ein Rederecht hielte er nicht für notwendig, bei der Abstimmung über diesen Punkt enthielt er sich dann aber erneut. Begriffen hat das niemand. Da das Thema insgesamt bei der kommenden Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag auf der Tagesordnung steht und darüber dann schlussendlich entschieden wird, darf Buck nochmal üben.

Eine eigenartige Diskussion entbrannte auch über eine andere Personalie. „Herr Rommel“, wurde den überraschten Beiratsmitgliedern vom städtischen Wirtschaftsförderer Friedhelm Schaal als Projektsteuerer präsentiert. Schaal, Centrotherm-Projektleiter von städtischer Seite, bezeichnete Rommel als einen wichtigen Mann für das Gesamtpaket am Seerhein. Erst auf hartnäckiges und mehrmaliges Nachfragen von Seiten der LLK gab Schaal preis, dass „Herr Rommel“ sein Büro in Bad Salzungen betreibe und schon in früheren Jahren bei Centrotherm als Projektleiter tätig gewesen sein soll. Keine Auskunft von Schaal gab es in der öffentlichen Sitzung darüber, wie hoch das Honorar für Rommel ist und wie lange  er „alles kontrollieren“ soll, was mit dem Umbau des Centrotherm zusammen hängt. Wer kontrolliert diesen Kontrolleur, wenn nicht ein wacher Beirat?

Erst in nichtöffentlicher Sitzung wurde dem Beirat Näheres verraten. Nur soviel: Für Rommels Bemühungen fließen Gelder in nicht unbeträchtlicher Höhe. Und Fragen bleiben: Warum werden diese Details nicht öffentlich bekannt gegeben, was spricht dagegen? Warum wurde der Beirat nicht frühzeitig in diese Personalentscheidung mit einbezogen? Man kann sich des Verdachts nicht erwehren, dass dem Centrotherm-Beirat vom Start weg eine Feigenblattfunktion zugedacht wird und er somit Gefahr läuft, fortan als zahnloser Papiertiger am Nasenring durch die Manege gezogen zu werden.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: H.Reile