Inschallah?

Nachdem seemoz zuerst über die geplante Veranstaltung mit dem islamischen Fundamentalisten Pierre Vogel berichtet hatte, schrieben alle anderen feinsäuberlich ab, ohne sich auf die Quelle zu beziehen. Eine Pressemitteilung der Linken Liste zum Thema, die noch vor der seemoz-Berichterstattung an alle Medien gegangen war, wurde völlig ignoriert. Saubere Arbeit.

Stattdessen bastelte man flugs daran, bei der berechtigten Empörung gegen den Auftritt des religiösen Psychopathen Vogel die SPD-Landtagskandidatin Zahide Sarikas  in Szene zu setzen und für sie vorgezogenen Wahlkampf zu betreiben.  Die Dame hat Migrationshintergrund – das passt, dachten sich die Initiatoren dieser seltsamen Aktion.  Auch mein längerer Beitrag über Pierre Vogel , den ich im Gemeinderat zum Thema gehalten habe, wurde mit keiner Silbe erwähnt. Den Südkurierlesern und auch den Konsumenten des Blogs see-online wurde suggeriert, Sarikas sei es gewesen, die den Widerstand gegen den Islamisten in Gang gesetzt habe. Geschenkt, GenossInnen. Ist zwar eine eher peinliche Nummer, aber ich denke, es gibt Wichtigeres, als sich darüber aufzuregen, wer sich hier gerne mit fremden Federn schmückt und dazu dreist die Backen aufbläst.

Zum Beispiel die Frage, warum sich die Verwaltung zum wiederholten Male bei der Vergabe von städtischen Plätzen und Liegenschaften im Vorfeld nicht ausreichend darüber informiert, wer sich hinter den jeweiligen Veranstaltern verbirgt. Statt dessen holt man bei der Polizei gerne Informationen darüber ein, ob eine Straftat vorliegt oder die jeweilige Organisation verboten ist. Für den Bereich quasireligiöser Gehirnblähungen aus allen erdenklichen Ecken ist die Polizei nicht zuständig. Meist hilft da eher eine Recherche im Internet oder eine Nachfrage bei Kennern der Szene. Derlei Angebote wurden der Verwaltung schon des öfteren gemacht. Doch dort stellt man die Ohren gerne auf Durchzug.

In diesem Licht steht auch die „Absage“ der Veranstaltung von Pierre Vogel durch die Stadtverwaltung. Der Schnee kam im letzten Moment zu Hilfe. Das Problem allerdings ist nur verschoben, denn der schräge Wanderprediger, der als Türöffner für radikale Islamisten gilt, will nun im Frühjahr kommen. Mir wäre es lieber, die Stadt zeigt klare Kante und versucht, die Auftritte von Hardlinern aus der Fundamentalistenecke (woher sie auch immer kommen mögen) zu verhindern. Andere Städte gehen da regelmäßig auf die Barrikaden und das durchaus mit Erfolg. Da im Frühjahr wohl kein Schnee liegen wird in Konstanz, sollte man sich jetzt schon überlegen, wie man geifernden Seelenfängern vorzeitig das Wasser abgräbt und sich dabei eindeutig positioniert.

Dabei gefragt und gefordert ist aber auch die muslimische Glaubensgemeinschaft in unserer Stadt. Seit längerem brodelt es in der Mevlana-Moschee (seemoz berichtete). Zwar hat sich die Mehrheit der Konstanzer Muslime überwiegend integriert, dennoch gibt es Probleme, die man nicht deckeln sollte. Die Verantwortlichen in der Moschee sind der deutschen Sprache kaum mächtig, was die integrativen Bemühungen ungemein erschwert. Beim Bau haben sich die Investoren überhoben, und das weckt bei radikalen Wahabiten aus dem saudiarabischen Raum Begehrlichkeiten. Mehrmals schon gab es aus dieser Ecke finanzielle Angebote – um sich damit Einfluss zu sichern. Anhänger des Salafisten-Predigers Vogel machen in der Moschee Stimmung für eine fundamentalistische Koran-Interpretation und ihre Zahl wächst ständig.

Da hilft es auch nicht viel, wenn der wohlmeinende Arbeitskreis „Forum für Integration“ wider besseres Wissen erklärt, es gäbe keine grundlegenden Probleme. Das Gegenteil ist der Fall. Das alles muss auf den Tisch, blauäugige Integrationsträumereien sind kontraproduktiv und munitionieren nur vorurteilsbeladene Islamhasser a la Sarrazin, Ulfkotte und Konsorten. Es wäre grob  fahrlässig, aus falsch verstandener Toleranz solchen Figuren das Feld zu überlassen. Genau das gilt es zu verhindern. Unsere Aufgabe besteht eher darin, zusammen mit der weitgehend integrierten muslimischen Bevölkerung dafür zu sorgen, den Aufstand gegen die Moderne im Keim zu ersticken.

H.Reile