Sommerliches Königssterben

Meine Herren, da war aber was los in den letzten Monaten! Zuallererst hatte die Musikwelt einen prominenten Abgang zu verzeichnen. Der „King of Pop“, wie sich Michael Jackson gerne nennen ließ, wackelte über den Jordan.

Bösartige Zyniker behaupten, er habe sich mit Alete Babynahrung den goldenen Schuß gesetzt.
Immerhin: Der Knabe hatte einen fetzigen Tanzstil und brachte damit Millionen Fans zur Raserei. Ob seine Musik nun wirklich bahnbrechend war und ihm der Königstitel zu Recht verliehen wurde, mögen andere entscheiden. Vater Jackson allerdings, ein ausgemachter Unsympath, posaunte nach dem Dahinscheiden seines Sprößlings, dass ein Stück seines Sohnes in allen von uns weiterleben würde. Der hat sie wohl nicht alle. Ich für meinen Teil verzichte dankend, denn ich bin mit meiner Nase durchaus zufrieden und die Hautfarbe ist auch in Ordnung. Jackson senior quälte seine Söhne solange, bis die zurechtgeschnitzten Zirkuspudel als piepsendes Quintett über die Bühnen geisterten und satte Rendite abwarfen. Möge der verstorbene Michael in Frieden ruhen, ein armer Tropf war er allemal.

Wenden wir uns einem anderen King zu, dem Herrn Wendelin Wiede-King. Seines Zeichens bis vor kurzem Porsche-Chef. Singen konnte er nicht und auch als Tänzer machte er sich keinen Namen. Eher schon als Traumtänzer. VW wollte er schlucken, jetzt kam es umgekehrt. Porsche-King Wendelin musste nun gehen. Wird er abgebrannt und ausgelaugt durch die Lande ziehen, bis sein letzter Spargroschen verbraucht ist? Müssen wir uns Sorgen machen um den Mann? Irgendwie nicht, denn der abgestürzte Sportwagen-König wird mit einer Abfindung von 50 Millionen Euro entschädigt. Spendabel, wie er angeblich schon immer gewesen ist, will er die Hälfte dieses Nasenwassers in eine Stiftung einbringen. Großartig!

Rechnen wir der Vollständigkeit halber mal kurz durch. Legt Herr Wiedeking die 25 Mios festverzinslich mit 3 Prozent an, dann bringt das jährlich nochmal 750 000 Euro, also rund 60 000 pro Monat. Stimmt, dafür müssen die meisten von uns rund zwei Jahre arbeiten. Hat der Wiedeking die Marke Porsche nicht wieder in die schwarzen Zahlen gehievt, den Autohersteller saniert und sich seine Abfindung wahrlich verdient? Ich melde Einspruch an: Bevor die „Sanierung“ in Gang kam, hat WW erstmal 2500 Porsche-Mitarbeiter über die Klinge springen lassen. Die persönliche Bilanz des Wendelin Wiedeking könnte somit auch folgendermaßen beschrieben werden: Für jeden dieser 2500 entlassenen Porschianer wird dem Ex-Chef nachträglich eine Kopfprämie von 20 000 Euro hinterher geschoben. So kommen wir auf die 50 Millionen, die er mit einer Träne im Auge in seine Privatschatulle stopft. Ob das mit der Stiftung was wird? Vorschlag, Herr Wiedeking: Halten Sie Ihr Geld zusammen, die Zeiten sind unsicher und hart. Gehen Sie lieber stiften. Erkundigen Sie sich in der Schweiz im steuergünstigen Kanton Zug, gründen Sie eine dubiose Hilfsorganisation, nageln Sie einen Briefkasten an die Wand und transferieren Sie Ihre Kohle dorthin. Ansonsten fragen Sie Ihren Arzt, Apotheker oder am besten gleich Peer Steinbrück.

Themenwechsel: Ende September sind Bundestagswahlen. Außenminister Walter Steinmeier giert nach der Königskrone und will Kanzler werden. Was den SPD-Chef zu dieser absurden Hoffnung veranlasst, weiß kein Mensch. Der Kanzlerkandidat, behaftet mit der Ausstrahlung einer Büroklammer, wird seine Partei auf einen historischen Tiefstand führen.Mit einem Dekollete a la Merkel oder Lengsfeld kann er nicht aufwarten, der Mann ist schon vor dem Wahlkampfstart stehend k.o. Ein SPD-Putsch wie einst gegen Rudolf Scharping wäre angebracht. Aber wenn das noch was bringen sollte, müssten die Genossen hurtig in die Puschen kommen. Nur: dazu fehlt der magersüchtigen Volkspartei das passende Personal. Einer wie Gerhard „Rambo“ Schröder ist nicht in Sicht und auch Oskar Lafontaine ist mittlerweile anderweitig beschäftigt. Da wird sich wohl der Steinmeier abledern lassen müssen und wird unweigerlich zum „King of Flop“.

Autor: H.Reile