Stellenanzeige: Wer will Manager auf Abruf werden?

Unter den nahezu 50 Tagesordnungspunkten (TOP) der Donnerstag-Sitzung im Konstanzer Gemeinderat verbergen sich etliche Schmankerl, die bei der Fülle der Themen durchzurutschen drohen. Ein solcher Leckerbissen versteckt sich hinter TOP 5.17. Für 90 000 Euronen soll ein „Interimsmanager“ her. Für gerade einmal sechs Monate

Natürlich geht es einmal mehr – Sie werden es erraten haben, geschätzte LeserInnen – um Ulis Lieblingsprojekt, das Veranstaltungshaus am Seerhein. Da darf nichts anbrennen, da soll alles wie am Schnürchen klappen. Koste es, was es wolle. In diesem Fall kostet es eben einen „Interimsmanager“ und 90 000 Euro.

Da soll sich eine ausgewiesene Fachkraft für die Zeit zwischen Januar und Juli 2015 um die Vermarktung des Event-Tempels kümmern. Denn im Juli soll ein richtiger Geschäftsführer einer richtigen Vermarktungsgesellschaft seine Arbeit aufnehmen – bis dahin hofft die Verwaltung, die noch offenen Fragen rechtlicher, steuerlicher und genehmigungstechnischer Art geklärt zu haben. Gesucht wird also ein/e ManagerIn auf Abruf. Von Januar bis Juli. Und los geht es bereits in 15 Tagen.

Pardon: Wer da noch Zeit hat, hatte bislang genug Zeit. Soll heißen: Kein Fachmann, keine Fachfrau gibt, trotz des fürstlichen Konstanzer Salärs, seine Position auf, um mal flott für kurze Zeit am Seerhein auszuhelfen. Da müssten die städtischen Headhunter schon in der Agentur für Arbeit nachfragen, was den regionalen Arbeitsmarkt allerdings beleben würde.

Nein, liebe Frau Stubenrauch (sie ist für die Verwaltungsvorlage zuständig) und lieber Herr Oberbürgermeister, da müssen Sie andere hinters Licht führen. Viel wahrscheinlicher ist nämlich, dass Sie längst eine Fachkraft in der Hinterhand haben, die den Job auf der linken A….backe erledigt. Und dass Sie das längst von langer Hand vorbereitet haben. Kostet ja nur 90 000 an Steuergeldern.

Bleibt dann noch eine Frage offen: Warum sagen Sie das nicht in der öffentlichen Sitzung des Stadtrats, Herr Burchardt? Warum erfährt die Öffentlichkeit nichts davon? Sollen da Seilschaften bedient werden? Tauchen plötzlich alte Bekannte auf, denen man noch etwas schuldig ist? Alles das glaube ich nicht, lieber Herr Oberbürgermeister,  aber all‘ das spukt in vielen Köpfen rum, wenn Sie solche Geheimniskrämerei zu Ihrem Geschäftsprinzip machen. Bleibt dann doch noch eine weitere Frage: Spielt die Mehrzahl der GemeinderätInnen dabei mit?[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: hpk