Wer will warum den Behinderten-Beauftragten entmachten?

Conrad Schechter macht als Behinderten-Beauftragter seit Jahren einen guten, dabei ehrenamtlichen Job. Dennoch will die Stadt Konstanz eine zweite ehrenamtliche Stelle für „Menschen mit Behinderung“ einrichten. Vorausgegangen war ein Antrag der CDU-Fraktion am 20. Januar 2012 und eine daraus folgende Diskussion im Gemeinderat am 22. November 2012. Man fragt sich: Wer will warum den Behinderten-Beauftragten entmachten?

Nie hat jemals jemand die Arbeit von Conrad Schechter kritisiert. Stets waren die humorvollen, frei vorgetragenen, immer druckreifen Einwürfe des Behinderten-Beauftragten wohlgelitten. Dennoch scheinen seine manchmal auch kritischen Anmerkungen zur Zusammenarbeit mit städtischen Stellen, seine beharrlichen Interventionen zur Ausgestaltung von Münsterplatz und Begegnungszone beispielsweise manchem in Verwaltung und Gemeinderat gestört zu haben. Nur – warum hat nie jemand etwas moniert? Warum wird gleichsam hintenherum an der Beschädigung des Behinderten-Beauftragten gewerkelt?

Denn die Einrichtung eines zweiten Beauftragten ist nichts anderes als eine Entmachtung von Conrad Schechter. Ein Durcheinander, ein Kompetenzgerangel ist vorprogrammiert und damit eine Schwächung der wichtigen Position: Viel zu selten wurden in der Vergangenheit die Belange von Behinderten ins Gespräch gebracht, allzu häufig wurden sie schlicht übersehen. Schechter hat das geändert – soll jetzt sein Engagement bestraft werden?

Statt Schechters Position aufzuwerten, wird sie durch Zweiteilung entmachtet. Statt eindeutige Zuständigkeiten zu definieren, wird ein Kompetenz-Chaos geschaffen. Denn zweigeteilte Zuständigkeit ist halbe Zuständigkeit. Man merkt die Absicht… Und wundert sich, wieso gerade die Altherren-Riege der CDU-Fraktion dieses Geschütz auffährt.

Also, lasst den Schechter weiterhin seinen guten Job machen, hört stattdessen auf seine Vorschläge, beachtet seine Hinweise, selbst, wenn sie euch stören. Denn ein zweites Nachdenken war schon immer sinnvoll – besser zumindest als ein zweiter Beauftragter. Der Gemeinderat entscheidet in seiner Sitzung am 25.April 2013- noch ist Zeit zum Umdenken

Autor: hpk