AKWs, TTIP und das Mieterstrommodell
Mit drei sehr interessanten Veranstaltungen – Ausstellung und Vorträgen – startet diese Woche der zweite Teil der Reihe Energievisionen von Karl-Ulrich Schaible in Konstanz:
Giegold zu TTIP
Am Mittwoch, 13. April um 19.30 Uhr, spricht Sven Giegold, Mitglied der Grünen Fraktion im Europaparlament, über TTIP, CETA und Co. – Auswirkungen von Freihandelsabkommen auf den Umwelt- und Verbraucherschutz. Ort: Saal Artdeco im Hotel Barbarossa.
TTIP, TiSA und CETA stellen eine Gefahr für den Umwelt- und Verbraucherschutz, die Demokratie, Arbeits- und Sozialstandards sowie für die kommunale Daseinsvorsorge dar. Die Abkommen verschaffen Konzernen noch mehr Macht – sie sollen umfassende Rechte und Einflussmöglichkeiten auf politische Entscheidungen erhalten. Dagegen wird der Handlungsspielraum von Regierungen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene beschnitten. Demokratische Prozesse drohen, ausgehöhlt zu werden. Auch ist zu befürchten, dass Gesetze zum Schutz von Mensch und Umwelt als Handelshemmnis abgestempelt und ausgebremst werden.
Sven Giegold, Europaabgeordneter aus NRW, ist Sprecher der deutschen Grünen im Europaparlament und Sprecher seiner Fraktion für Wirtschafts- und Finanzpolitik. Seit über 20 Jahren ist der Wirtschaftswissenschaftler in der Umweltbewegung, bei Attac und in der Evangelischen Kirche aktiv.
Stadtwerke zum Mieterstrommodell
Am Donnerstag, 14. April um 19.00 Uhr, gibt es einen Vortrag von Gordon Appel, Leiter Produktmanagement der Stadtwerke Konstanz GmbH, zum Thema: Das Mieterstrommodell der Stadtwerke Konstanz. Ort: Energiewürfel, Max-Stromeyer-Straße 21a, 78467 Konstanz.
Mieterstrommodelle mit PV- und/oder KWK-Anlagen sind in aller Munde. Doch was ist das überhaupt und welche Herausforderungen sind damit verbunden? Diese und weitere Aspekte werden im Laufe des Vortrages beleuchtet und der Lösungsweg der Stadtwerke Konstanz vorgestellt. Deutschlandweit erstmalig wurde ein Konzept entwickelt und umgesetzt, das es ermöglicht, auf Basis von Smart Metering den Verbrauch aus sogenanntem „Direktstrom“ und „Reststrom“ viertelstundengenau zu bestimmen und so eine Differenzierung und Abrechnung nach tatsächlicher, zeitlich aufgelöster Stromnutzung zu realisieren.
Fukushima, Tschernobyl und wir
Am Freitag, 15. April 2016 um 18 Uhr, Ausstellungseröffnung: Fukushima, Tschernobyl und wir. Eine Ausstellung in 15 Plakaten zu Fakten und Folgen der beiden schlimmsten Reaktorunfälle bisher. Ort: Rathausgalerie, Kanzleistr.
Die Atomkatastrophen von Fukushima (2011) und Tschernobyl (1986) sind viele Jahre her. Vorbei jedoch sind sie noch lange nicht. Das zeigt auf eindrückliche Weise diese als Ausstellung konzipierte Plakatserie (15 Plakate, Format 60 × 80 cm). In eindrücklichen Bildern, erklärenden Grafiken und mit knappen Texten erzählt sie von den hunderttausenden AufräumarbeiterInnen, deren Leben und Gesundheit Tschernobyl ruiniert hat, ebenso wie von den kranken und heimatlosen Kindern aus Fukushima. Sie zeigt, wie 1986 der radioaktive Fallout über ganz Europa niederging – und bis heute strahlt – und wie Japan heute vergeblich versucht, den durch den Super-GAU von Fukushima kontaminierten Boden flächendeckend abzutragen. Sie öffnet die Augen dafür, dass viele Millionen Menschen auf der ganzen Welt gesundheitliche Folgen der Atomkatastrophen zu tragen haben. Und sie spannt den Bogen bis zu den Atomkraftwerken, die hierzulande noch immer laufen: Auch hier ist eine Katastrophe jederzeit möglich. Wer weiter auf Atomkraft setzt, muss Fukushima und Tschernobyl vergessen und das Atomrisiko verdrängen. Diese Ausstellung hält dagegen.
MM/hpk
zu TTIP ein persönlicher Spendenaufruf:
lasst uns weiterhin zusammenstehen und tatkräftig dafür eintreten, dass sozial gerechte Ziele im Welthandel nicht komplett untergehen. Die Handelsabkommen TTIP und CETA lassen aber das Schlimmste befürchten.
Arbeitnehmerstandards der International Labour Organization, ILO, werden beschnitten:
nach Gerhard Schicks Referat zu TTIP am 9.3. in Konstanz – und selbst nach Winfried Kretschmanns Live Interview Antwort zu TTIP auf Facebook am 12.3.2016 – dürfen sie nicht einfach über Bord geschmissen werden! Regierungen müssen die kommunale Daseinsfürsorge garantieren!
Sehr deutlich klingen die Argumente von Ulrike Herrmann und Katja Kipping – und mittlerweile auch die der französischen AktivistInnen, die sozialen Standards wie Mindestlohn, Verbraucherschutz, staatliche Förderung der Kultur, Buchpreisbindung, Umwelt- und regionaler Agrarschutz.
Zielgerichtet, großzügig und konzentriert mobilisierten die Gewerkschaften zur Superdemo am 10.10.2015 in Berlin gegen TTIP.
Wir Aktivisten kämpfen dafür:
Die freie Verfügbarkeit auf Wasser ist ein Menschenrecht!
Fairer Handel statt TTIP, CETA und TISA.
Konzerne dürfen sich nicht auf Sonderrechte einer Parallel-Justiz berufen!
Schadensersatzforderungen dürfen nicht ein eigenes Geschäftsmodell gegen staatliche Wirtschaftspartner – gegen demokratisch gefällte Standards – werden.
Deshalb sprechen wir Euch an, spendet bitte eine Summe, mit der wir die gemeinsame europäische Bürgerinitiative verstärkt fortsetzen können.
Für die Informationsgruppe des Konstanzer Bündnisses gegen TTIP, CETA und TISA – http://www.konstanz-gegen-ttip.de
zur Ausstellung Fukushima, Tschernobyl und wir
Die Vernissage beginnt um 19 Uhr, 15.4.2016, Rathausgalerie.
Bei der Ausstellungseröffnung am 15. April 2016 um 19 Uhr geben die beiden Ärzte Dr. Ingrid Egle-Weber und Dr. Thomas Weber aus Überlingen eine kurze Einführung in die sozialen und gesundheitlichen Folgen der AKW-Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima. Sie berichten auch vom Kongress in Berlin zum gleichen Thema vom Februar 2016 des Vereins IPPNW (Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.).
http://www.ippnw.de
Unsere Region ist direkt durch die alten AKW in Fessenheim und Beznau gefährdet. Der Verein KLAR! „Kein Leben mit atomaren Risiken!“ e.V. mit Sitz in Singen besteht seit 2003. Er setzt sich für eine maximale Sicherheit bei der Entsorgung von Atommüll und für eine schnellstmögliche Abschaltung der Atomkraftwerke ein und arbeitet grenzüberschreitend.
http://klargegenatom.de/
Veranstalter: KLAR – klargegenatom
in Kooperation mit BUND Konstanz und Interessenkreis StadtPlanZukunft e.V.
Ort: Rathausgalerie, Kanzleistr. 15
Zeit: 15. bis 29. April 2016
Vernissage am 15.4.2016 um 19 Uhr in der Rathausgalerie Konstanz. Die Ausstellung eröffnet Frau Kullen, Hauptamtsleiterin der Stadt Konstanz.