Bis in alle Ewigkeit – wohin mit dem Atommüll?
Am Sonntag ist Jahrestag der Fukushima-Katastrophe. Vor einem Jahr bebte die Erde in Japan, rollte der Tsunami über das Land, havarierten vier Atomreaktoren. Seitdem wird nicht nur in Deutschland am Atomausstieg gearbeitet. Gleichwohl bleibt die Frage: Wohin mit dem Atommüll, der jetzt schon entstanden ist? Genau mit dieser Frage beschäftigt sich der skandinavische Dokumentarfilm „Into eternity – Bis in alle Ewigkeit“, der am heutigen Freitag in Singen gezeigt wird.
Am 11. März jährt sich mit der Erdbebenkatastrophe in Japan und dem daraus resultierenden Tsunami auch die Havarie von vier Atomreaktoren in Fukushima Daiichi – eine Katastrophe, die bis heute andauert. In Deutschland und auch anderen Ländern wurde in Folge dieser Ereignisse politisch ein Ausstieg aus der Nutzung der Kernkraft in die Wege geleitet. Mehr als 400 Reaktoren sind derzeit weltweit in Betrieb. Eine „Endlagerung“ des hochgiftigen atomaren Abfalls ist weltweit bislang nicht gelöst.
Als einen „Film für die Zukunft“ will der dänische Regisseur Michael Madsen seinen Film „Into Eternity“ verstanden wissen: Im nordfinnischen Olkiluoto wird das weltweit erste Endlager für radioaktiven Atommüll in den Fels getrieben. Ein riesiger Tunnelkomplex soll eine „finale“ Lagerung für unseren Atommüll sichern und 100 000 Jahre überdauern, isoliert von lebenden Organismen. Wie aber kann das sicher gestellt werden ohne die Gefährdung künftiger Generationen?
Konzentriert auf die zentralen Fakten und ohne politische Ideologisierung werden mit „sokratischer“ Erkenntnisstrategie und der Befragung von Fachleuten die schwer fassbaren Dimensionen des Projekts wissenschaftlich, kulturhistorisch und philosophisch beleuchtet. Mit präzisen dokumentarischen wie doppelbödig inszenierten Bildeinfällen, kreisenden Montagen und kontrastierenden Musikstücken findet Regisseur Madsen erhellende filmisch-künstlerische Ausdrucksformen für die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Grundsatzfragen, deren Brisanz und ihren Absurditäten.
Der dänisch-finnisch-schwedische Film von Michael Madsen aus den Jahren 2009/10 bekam mehrere Auszeichnungen, z.B. den Grand Prix des Filmfestivals Visions du Réel 2010 und den Green Screen Award des Amsterdam Documentary Film Festival.
Im Rahmen der Film-Themenreihe „Zeitenwende?!“ zeigen die Singener Regionalgruppe von Attac, die Bürgerinitiative KLAR! – Kein Leben mit atomaren Risiken e.V., der Weltladen Singen e.V. und das Singener Kommunale Kino Weitwinkel e.V. am Freitag, 09. März, um 20.00 Uhr im Singener Kulturzentrum GEMS den Film „Into eternity – Bis in alle Ewigkeit“. KLAR e.V. wird einen einführenden Vortrag bieten und darin auch auf die lokalen Aspekte der Endlagerproblematik eingehen.
Zur Vorführung kommt die Originalfassung des Films mit deutsch eingesprochenen Passagen und deutschen Untertiteln. Die veranstaltenden Organisationen informieren ergänzend zur Vorführung zum Thema und über ihre aktuelle Arbeit an Info-Tischen. Der Eintritt beträgt 5,00 Euro.
Autor: PM/hpk