Fessenheim-Abschaltung: „Ja, wir freuen uns“
Das älteste und gefährlichste französische Atomkraftwerk in Fessenheim an der deutschen Grenze wird Ende 2016 endgültig abgeschaltet. Das kündigte Frankreichs Staatschef François Hollande gestern bei der Eröffnung einer Konferenz für Energie und Umwelt in Paris an. „Das ist ein großer Erfolg für die französisch-deutsche Umweltbewegung, die seit Jahrzehnten gegen die atomaren Gefahren kämpft“ sagt BUND-Geschäftsführer Axel Mayer aus Freiburg
„Die anstehenden, nicht ungefährlichen Abbrucharbeiten werden wir kritisch-konstruktiv begleiten. Eine noch schnellere Abschaltung wäre uns zwar lieber gewesen, aber wir hoffen, dass das altersschwache AKW noch die letzten Jahre „durchhält“, fährt Mayer fort.
Das im Elsass direkt am Rheinkanal an der deutschen Grenze gelegene Atomkraftwerk ist seit rund 35 Jahren in Betrieb. In dem AKW kommt es immer wieder zu Störfällen und Pannen, zuletzt hatten Anfang September zwei Mitarbeiter beim Austritt von Dampf leichte Verbrennungen erlitten. Die beiden Druckwasserreaktoren der Anlage sind die ältesten in Frankreich.
Deutsche und französische Atomkraftgegner versuchten seit langem, eine rasche Stilllegung des als besonders störanfällig geltenden Kraftwerks zu erreichen. Sie verweisen vor allem auf das Erdbebenrisiko im Rheingraben und die Gefahr einer Überschwemmung bei einem Bruch des Deichs, der das AKW vom Rheinkanal trennt.
In Frankreich sind 58 Atomreaktoren in Betrieb. Damit ist Frankreich der größte Atomstromproduzent Europas. Die Atomenergie ist im Land wenig umstritten, auch wenn nach dem AKW-Unglück im japanischen Fukushima die Debatte kritischer geführt wird. Bei den von der EU nach dem Unglück angeordneten Stresstest stellte die französische Atomaufsichtsbehörde ASN Sicherheitslücken in praktisch allen Anlagen fest.
Die trinationale Umweltbewegung und der BUND in Baden werden sich nach Aussagen von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer jetzt verstärkt um die atomaren Gefahren in der Schweiz kümmern, denn in Beznau an der Grenze steht das älteste AKW der Welt und die in der Schweiz diskutierten Laufzeiten von 60 Jahren brächten nicht vertretbare Risiken, so Mayer.
Autor: PM/hpk (mit Material auch von spiegel online)