Open Air in Singen: Bürgerlobby stellt die Kernfrage

Der Kampf um den Atomausstieg geht in die entscheidende Phase: Letzten Samstag sind zehntausende Kernkraftgegner allein in Baden-Württemberg für einen Atomausstieg auf die Straße gegangen; die Ethikkommission schlägt auf ihrer letzten Sitzung die Energiewende bis 2020 vor; die Bundesregierung entscheidet diese Woche. Und in der Region gibt es Diskussion: Open-Air-Podium am 4. Juni in Singen. Im Rahmen einer bundesweiten „Dialogwoche“ des Kampagnen-Netzwerks Campact wollen namhafte Vertreter aus Energiewirtschaft, Bürgerinitiativen und Umweltverbänden in einer Podiumsdiskussion die aktuell brisanten Fragen zu Atomausstieg und Energiewende kontrovers in Singen diskutieren. Auch die Frage nach einer möglichen Endlagersuche im Hegau wird zur Sprache kommen.

Bereits zugesagt haben Andreas Renner, einst Oberbürgermeister in Singen und nach seinem Rückzug aus der Politik derzeit Top-Manager bei EnBW; zudem Dr. Walter Witzel vom Landesverband für Windenergie sowie Andreas Markowsky von Ökostrom Freiburg. Trotz mancher Absagen (die Konstanzer FDP-Abgeordnete im Bundestag, Birgit Homburger aus Hilzingen, hat den Veranstaltern einmal mehr einen Korb gegeben) hofft Marcus Greineder, Campact-Organisator für Singen, auf weitere, namhafte Diskussionsteilnehmer – so habe der BUND einen Vertreter seines Landesvorstandes fest zugesagt.

Beginn: Samstag, 04.April um 15 Uhr

Ort: Heinrich Weber Platz, Singen (vor dem AWO-Gebäude)

Geplant ist auf dem Heinrich Weber Platz in Singen zudem ein Dialog zwischen Publikum und Podium, umrahmt wird die Veranstaltung, die von Verbänden und Bürgerinitiativen wie BUND, ATTAC, Nabu, KLAR und Greenpeace unterstützt wird, von einem Musik- und Unterhaltungsprogramm, auch für Kinder wird Anregendes geboten: Diskussion mit Volksfest-Flair also.

„Während Reaktorsicherheits- und Ethikkommission tagen, gehen die Atomlobbyisten im Kanzleramt ein und aus. Zugleich bereitet die Bundesregierung ein Gesetzespaket vor, das darauf abzielt, die dynamische Entwicklung der erneuerbaren Energien auszubremsen. Dies zeigt deutlich“, so Marcus Greineder, Organisator der Veranstaltung, „dass der seit über einem Jahr stetig wachsende, öffentliche Druck auf die Regierung in Sachen Atomausstieg weiter aufrechterhalten werden muss, um Konzessionen an die Atomlobby und falsche Weichenstellungen für das Energieerzeugungssystem von morgen zu verhindern.“

Darin liege auch die Grundmotivation, diese Veranstaltung auszurichten: „Wir wollen zur Bildung einer Bürgerlobby für die Energiewende beitragen. Öffentlicher Druck kann nur von gut informierten Menschen aufgebaut werden. Mit dieser Veranstaltung bieten wir eine famose Möglichkeit, sich eingehend und unabhängig zu informieren und nebenbei auch noch Spaß zu haben.“

Autor: PM/hpk