Wie viele Plastiktüten haben Sie zu Hause?

seemoz-plastiklogoZum „Internationalen Plastiktütenfreien Tag“ am 3. Juli macht eine Konstanzer Initiative auf die Plastiktütenproblematik aufmerksam. An Infoständen können sich die Konstanzerinnen und Konstanzer informieren, auch einen Flashmob wird es geben. Sowohl am Kaiserbrunnen auf der Marktstätte als auch im E-Center an der Reichenaustraße wird an Infoständen über Plastiktüten und die mit ihnen verbundene Umweltproblematik informiert.

Um 12.00 Uhr findet ein Flashmob auf der Marktstätte statt. Am Abend zeigt die Initiative im Palmenhaus den Film „Weggeworfen“, der sich dokumentarisch mit dem Thema Müll auseinandersetzt. Die Buchhandlung „Schwarze Geiß“ beteiligt sich am Internationalen Plastiktütenfreien Tag, indem sie an diesem Tag keine Plastiktüten ausgibt. Stattdessen werden die Kundinnen und Kunden aufgefordert, eigene Taschen mitzubringen. Bereits am 2. Juli thematisiert die dritte Klasse der Stephansschule Konstanz Plastiktüten im Unterricht.

„Plastiktüten sind ein großes Problem“, sagt Susan Rößner von monomeer.de, die die Idee hatte, den „Internationalen Plastiktütenfreien Tag“ auch in Konstanz mit einem Aktionstag zu begehen. „Wir wollen nicht auf die Regulation durch die Europäische Union warten, sondern die Bürgerinnen und Bürger dazu ermutigen, schon jetzt ihren Plastiktütenkonsum einzuschränken“.

Laut dem Umweltbundesamt verbraucht jede/r Deutsche etwa 76 Plastiktüten pro Jahr – eine Gesamtsumme von etwa 5,3 Milliarden Stück. In Deutschland werden jedes Jahr 100 000 Tonnen Kunststoff nur für die Herstellung von Plastiktüten verwendet. Dabei wird jede Plastiktüte im Durchschnitt nur etwa 25 Minuten benutzt. Weltweit beläuft sich die Zahl der pro Jahr verwendeten Plastiktüten auf eine Billion. Nur ein Bruchteil davon wird recycelt – in Europa etwa jede zehnte Tüte. Etwa 90 Prozent der weltweit verwendeten Plastiktüten werden auf Mülldeponien entsorgt, wo sie für den vollständigen Verfall zwischen 100 und 500 Jahre benötigen und während des Zerfallsprozesses Giftstoffe freisetzen.

„Viele Plastiktüten gelangen als fliegender Müll in die Umwelt. Sie sind dort schädlich für Tiere und verursachen hohe Kosten für die Reinigung vermüllter Stadtflächen und Landstriche“, erklärt Antje Boll vom BUND Konstanz. „In immer kleinere Teile aufgespaltet, ohne biologisch abgebaut zu werden, gelangt Plastik in Form von Mikropartikeln in Gewässer (Seen, Flüsse, Meere), vermindert aufgrund freigesetzter Chemikalien die Wasserqualität und gelangt als Nahrungsbestandteil von Fischen auch in die Nahrungskette des Menschen. Auch der Bodensee ist mit Mikroplastik belastet“.

Für die Herstellung, das Recycling und die Entsorgung von Plastiktüten werden wertvolle Ressourcen verbraucht, etwa Erdöl, Energie und Wasser. Es wird geschätzt, dass die weltweit eine Billion verbrauchten Plastiktüten pro Jahr 30 Millionen Tonnen CO2-Emissionen erzeugen. Als Alternativen zu Plastiktüten empfiehlt die Konstanzer Initiative Stofftaschen, Rucksäcke oder Körbe, die immer wieder mit zum Einkauf genommen werden. Wer Plastiktüten benutzen möchte oder bereits einen großen Vorrat zu Hause hat, sollte diese so oft wie möglich wieder verwenden. Nur eingeschränkt zu empfehlen sind Papiertüten, insbesondere wenn sie aus neuem Papier hergestellt werden. Der Herstellungsprozess ist hier ähnlich ressourcenintensiv wie der von Plastiktüten. Allerdings ist der Recyclingprozess bei Papierprodukten ausgereifter und effektiver.

Ebenso rät die Initiative von der Verwendung von Tüten aus Bioplastik ab, wie sie etwa für den Biomüll benutzt werden. Der Zersetzungsprozess dieser Tüten liegt mit sechs bis acht Wochen deutlich über der in Deutschland üblichen Verarbeitungsdauer von Biomüll, die etwa zwei Wochen beträgt. Bio-Plastiktüten müssen von den Entsorgungsbetrieben oft umständlich aus dem Biomüll entfernt werden. Für die Herstellung von Bioplastik wird zudem auf Lebensmittel, etwa Mais, zurückgegriffen.

Der Aktionstag wird durchgeführt mit der freundlichen Unterstützung von der Konstanzer Kommunikationsagentur naturblau, „Woody Display“ sowie der Gemeinwohl-Ökonomie-Regionalgruppe Konstanz. Kooperationspartner: monomeer.de ist ein in Konstanz ansässiger Onlineversand für plastikfreie Produkte. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Konstanz engagiert sich seit Jahrzehnten für den Umwelt- und Naturschutz in Konstanz (www.bund-konstanz.de). Der Verein Netzwerk:Zukunft:Wirtschaft e.V. ist eine Unternehmerinitiative zur nachhaltigen Stadtentwicklung in Konstanz. Er setzt sich aktiv für eine zukunftsfähige nachhaltige Kommunalentwicklung ein.

Das Programm in der Übersicht:
10.00 bis 18.00 Uhr: Infostände auf der Marktstätte (Kaiserbrunnen) und im E-Center Reichenaustraße.
12.00 Uhr: Flashmob auf der Marktstätte.
20:15 Uhr: „Weggeworfen“ (2012), Film-Screening im Palmenhaus am Hussenstein 12, Eintritt: 3,00 Euro.

PM[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]