Von Hölderlin in Hauptwil bis zur Serverfarm in Diessenhofen: Eine Geschichte der Arbeit.
Der Basler Historiker Heiko Haumann hat den Begriff der Lebenswelt in der Geschichtswissenschaft mitgeprägt. Damit ist eine Geschichtsschreibung gemeint, die nicht vornehmlich vertikale Abläufe, Daten und Taten großer Männer (und weniger Frauen) in den Mittelpunkt rückt, sondern die die Perspektive von der Geschichte betroffener Menschen einnimmt. Den Autor des jüngst erschienenen Buchs Spuren der Arbeit, Stefan Keller, hat Haumann damals mit dessen Grüningers Fall nicht zufällig promoviert. Weiterlesen »
Kommentare deaktiviert für Geschichte als LebensweltDie mutige Seele
Wie viel ihr Leben wert war, wusste sie schon länger, und sie fand es selbst etwas wenig: Ganze 3000 US-Dollar waren demjenigen versprochen, der sie töten und so für „Frieden auf den Ländereien“ sorgen würde. Am Ende boten die Auftraggeber jedoch das Fünffache, was zumindest dem Verkaufswert dreier Tropenbäume entsprach. An einem Februarmorgen 2005 fand man schließlich ihre Leiche. Die 73-jährige Ordensschwester war auf dem Weg zu einer ihrer vielen Versammlungen im brasilianischen Urwald erschossen worden.
Kommentare deaktiviert für Engagiert und widerspenstig: Wer wars? (8)Das Fahrrad gilt global als eine zentrale Säule der Mobilität der Zukunft. Während der Corona-Krise der vergangenen Wochen, als viele Straßen autoarm waren, sind seine Bedeutung und seine Möglichkeiten als rundum gesundes und resilientes Mobilitätsmittel wieder einmal sehr deutlich geworden, weiß der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zu berichten. In einem Statement zur Radverkehrspolitik 2020 des baden-württembergischen Ministeriums für Verkehr ruft er dazu auf, jetzt endlich zu handeln. Weiterlesen »
Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung vom Faschismus. Vor 75 Jahren endete in Europa aber auch der Zweite Weltkrieg, dem über sechzig Millionen Menschen zum Opfer gefallen waren. „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ lautete daher eine zentrale Losung in den folgenden Jahren. Doch ist der Krieg wirklich vorbei? Oder führen wir ihn weiter beziehungsweise lassen ihn führen – gegen die Armen der Welt? Darüber sprach Wolfram Frommlet in seiner Rede zum 8. Mai in Ravensburg, die seemoz hier dokumentiert. Weiterlesen »
Es war bereits Ende Februar, als in Karlsruhe ein Urteil gesprochen wurde, das durch die aufziehenden Corona-Wolken in der öffentlichen Wahrnehmung wenig Anklang fand – und dessen Auswirkungen gesellschaftsethisch kaum diskutiert wurden. Dabei war es das erste Mal in der deutschen Geschichte, dass das oberste Verfassungsgericht der Bundesrepublik so einschneidend Recht sprach, woraufhin selbst Beobachter über die Klarheit der Worte von Präsident Voßkuhle überrascht waren. Die geschäftsmäßige Praktik der Sterbehilfe ist seit 26.02.2020 nicht länger verboten, denn § 217 StGB ist verfassungswidrig – und damit nichtig. Weiterlesen »
Eben wird bekannt, dass ab Montag in Zoffingen die Bagger rollen und die Abrissbirnen donnern werden. Der Bauherr, die Caritas, hat darüber informiert, dass der „Rückbau“ der ehemaligen Turnhalle beginnt und in der anschließenden Bauphase für 30 bis 36 Monate mit „wahrnehmbaren Beeinträchtigungen in der Nachbarschaft“ zu rechnen ist. Die Caritas gibt sich mitfühlend und dialogbereit, die Nachbarn könnten sich angesichts der kurzen Vorwarnzeit von nur 5 Tagen hingegen verschaukelt fühlen. Weiterlesen »
Kommentare (1)Leichtsinn, apodiktische Gewissheiten und eine neue Oppositionspartei, die sich als Querdenker begreift – Auftakt zu einer neuen Querfront? Weiterlesen »
Kommentare (8)Gestern war Tag der Pflege. In diesem Jahr fiel er mitten in die Corona-Krise, die dem plötzlich als systemrelevant entdeckten Personal in Kliniken und Pflegeheimen viel Applaus einbrachte. Viele Beschäftigte nutzten das Datum, um mit Aktionen auf die gravierenden Mängel aufmerksam zu machen, an denen das auf Marktkonformität zugerichtete Gesundheitswesen krankt. Auch in Südbaden machten sich Pflegekräfte für bessere Arbeits- und Einkommensbedingungen stark und drängten auf systemische Veränderungen in der Gesundheitspolitik. Weiterlesen »
Ganz einfach hatte es Hölderlin nicht mit seinen Mitmenschen, aber einfach hat er es ihnen auch nie gemacht, weder als Mensch noch als Lyriker. Von ihm, der vor 250 Jahren in Lauffen am Neckar geboren wurde und 1843 in Tübingen starb, wurden zu Lebzeiten beileibe nicht alle Werke gedruckt, und breitere Anerkennung erfuhr sein Schaffen erst ab dem frühen 20. Jahrhundert, als auch sein Spätwerk gelesen wurde, das zuvor oft als Gebrabbel eines Schizophrenen abgewertet worden war. Weiterlesen »
Noch im Mai können Gremiensitzungen des Gemeinderats in virtueller Form als Videokonferenz stattfinden. Dazu hat der Landtag von Baden-Württemberg den Weg frei gemacht und Gemeindeordnung und Landkreisordnung geändert. „Nachdem die neuen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, sollten wir sie in Konstanz umgehend nutzen,“ fordert der stellvertretende Vorsitzende der SPD im Gemeinderat, Stadtrat Jan Welsch und bittet die Verwaltung, mit der Umsetzung sofort zu beginnen. Weiterlesen »
Ein Theater für alle – das wollen die neue Intendantin am Theater Konstanz Karin Becker, Chefdramaturgin Doris Happl und der designierte Leiter des Jungen Theaters Kristo Šagor in der Spielzeit 2020/21. In der vergangenen Woche stellten sie sich und ihren Spielplan in virtuellem Rahmen der Presse vor. Unter dem Motto „Einmal Welt, bitte!“ soll dem Theaterpublikum in der kommenden Spielzeit eine Mischung aus Klassikern wie Shakespeares „Viel Lärm um nichts“, modernen Werken (zum Beispiel „Katharina Blum. Oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“) und Neuheiten wie „dosenfleisch“ von Ferdinand Schmalz präsentiert werden. Weiterlesen »
Die Situation am Bahnhof Reichenau ist für FußgängerInnen, BusfahrerInnen und -nutzerInnen, Zugreisende, RadfahrerInnen, mobilitätseingeschränkte Menschen und Kinder katastrophal, und das schon seit vielen Jahren. Rund um den Bahnübergang gibt es viel zu wenig Platz, die Verkehrsführung ist unübersichtlich und oft herrscht ein angesichts der vorbeirauschenden Autos nicht ungefährliches Chaos. Ciclo kritisiert PolitikerInnen für diese Zustände und unterbreitet Lösungsvorschläge. Weiterlesen »
Die Konstanzer Linke lädt am 13. Mai zu einer Online-Veranstaltung zum Thema Postwachstum ein. Dafür konnte sie die auf Umweltpolitik spezialisierte Wissenschaftlerin Dr. Didem Aydurmus als Referentin gewinnen. Sie wird darlegen, dass die physikalischen Grenzen der Welt die Überwindung des Kapitalismus zwingend notwendig machen und Klimaschutz deshalb nur als linke Idee funktioniert. Schon jetzt bedeutet der Überkonsum der einen das Elend anderer. Links kann also nur ökologisch gedacht werden und ökologisch nur links. Weiterlesen »
Ein Umsteuern in der Gesundheitspolitik fordern zahlreiche Betriebs- und Personalräte in der Region Südbaden und Schwarzwald vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Die rund 300 Personal-VertreterInnen, unter ihnen auch Hannes Hänßler, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Gesundheitsverbunds im Landkreis Konstanz, wollen weniger Gewinnstreben und mehr Versorgungssicherheit für PatientInnen. Zudem müssten Beschäftigte endlich angemessen entlohnt werden. Weiterlesen »
Vor 75 Jahren, am 8. Mai 1945, kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos. Für viele Millionen Menschen war das ein Tag der Befreiung. Die mit ihm vielfach verbundene Hoffnung, dass damit Faschismus und Krieg endgültig auf den Müllhaufen der Geschichte verbannt wurden, hat sich bekanntlich nicht erfüllt – im Gegenteil. Im Land der Täter erfahren neuerlich Kräfte Zuspruch, die Rassenwahn und völkischen Nationalismus predigen. Umso wichtiger sind öffentliche Manifestationen wie am Freitag in Radolfzell, gerade in schwierigen Zeiten. Weiterlesen »
Konstanz gehört zu den 151 Kommunen, die sich zum sicheren Hafen für Geflüchtete erklärt haben. Diese im Oktober 2018 auf Initiative der Linken Liste vom Gemeinderat beschlossene Selbstverpflichtung hat das Gremium bei seiner letzten Sitzung jetzt mit etwas Leben gefüllt. Künftig übernimmt die Stadt eine Patenschaft für das Seenotrettungsschiff Alan Kurdi und unterstützt dessen Mission auch finanziell. Eine parallel dazu beschlossene Erklärung gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung fordert zudem unter anderem Bundes- und Landesregierung auf, mehr schutzsuchende Menschen aufzunehmen. Auch das hatte die Linke Liste beantragt. Weiterlesen »
Kommentare (1)(red) Bei dieser Überschrift wird der neuzeitliche und rundum geplagte Homo Coronaensis seine Stirn in ganz tiefe Falten legen. Erreichen uns doch seit Monaten eher verheerende Nachrichten aus allen Winkeln unseres Planeten, die mit dem Hinweis auf Corona in engem Zusammenhang stehen. Vor allem auch aus Spanien. Was also hat es mit dieser Überschrift auf sich? Der nachfolgende Text klärt auf und wird manche freuen. Weiterlesen »