Am Harsch vorbei

Christian Harsch, Träger der seemoz-Gurke im Monat Juli, scheint geläutert. Kürzlich hat er sich dafür entschuldigt, die Bevölkerung aufgerufen zu haben, KommunalpolitikerInnen, die für die Aufhebung des Burkini-Verbots plädierten, auf offener Straße zu bespucken und mit Schuhen zu bewerfen. Die seemoz-Gurke will er aber partout nicht persönlich entgegen nehmen und droht mit rechtlichen Konsequenzen

Harsch, Versicherungskaufmann aus Konstanz, ist einsichtig geworden. In einem Schreiben, das er an alle GemeinderätInnen, aber auch an OB Burchardt und MdB Andreas Jung, verschickte, ist zu lesen: „Ich entschuldige mich. Das war zu hart geschrieben“.

Nachdem wir mitgeteilt hatten, dass sich 654 von 700 befragten seemoz-LeserInnen für ihn als Gurkenträger entschieden hätten, erklärte Harsch: „So macht man das im Sozialismus und in Diktaturen. Man sucht die Fähnchenschwenker genau aus, die in der ersten Reihe stehen, klatschen und winken dürfen. Und schon hat man die gewünschten Wahlergebnisse hoch in den 90er Prozenten. Ich empfinde es als Auszeichnung, von Ihnen angegriffen zu werden“.

Was lag näher, als mit dem derangierten Wutbürger einen offiziellen Termin zu vereinbaren? Also schlugen wir ihm vor: „Das freut uns immer, wenn sich ein Prämierter über seine Auszeichnung freut. Da Sie sich in der Tat für das Gemeinwohl eingesetzt haben und mitverantwortlich sind für eine gelungene Integration, wollen wir Ihnen neben der seemoz-Gurke auch eine deutsche Übersetzung des Korans überreichen, dazu einen gebrauchten Gebetsteppich. Wann sind Sie denn in Ihrem Büro erreichbar, damit wir auch die interessierte Presse dazu einladen können?“

Das war Herrn Harsch dann doch zu viel und er ließ uns wissen: „Ich erteile Ihnen und allen von Ihnen in irgendeiner Weise gesandten oder Sie vertretenden Personen Hausverbot in allen geschäftlichen und privaten Räumen meiner Person. Ich gehe davon aus, dass Sie die rechtlichen Konsequenzen eines Bruchs kennen“.

Wir sind beeindruckt und hirnen seitdem ohne Unterlass, auf welchem Wege wir nun die Reichenauer Salatgurke, nachweislich geerntet von einem Saisonarbeiter muslimischen Glaubens, unbeschadet nach Wollmatingen bringen könnten. Für zielführende Ideen sind wir ausgesprochen dankbar.

Autor: H.Reile