Büdingen-Areal: Überraschende Wende?

Noch regt sich keine Schaufel im Büdingen-Park, der von frühsommerlicher Sonne beschienen friedlich vor sich hindämmert. Während viele fürchten, dass dort in Bälde lärmende Bautrupps anrücken, um das von Investor Hans Jürg Buff geplante Luxushotel in Angriff zu nehmen, sickerte aktuell eine Meldung aus der benachbarten Schweiz durch, die kaum zu glauben ist. Aber der Reihe nach.

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Da schluckte nicht nur Investor Buff sehr heftig, als Mitte Februar das Verwaltungsgericht Freiburg einem Eilantrag von Anwohnern des Büdingen-Parks stattgab und einen Baustopp verhängte. Die Anwohner hatten sich mit ihrem Antrag gegen die von der Stadt erteilte Baugenehmigung gewehrt und das mit Erfolg: „Der Bauherr ist nicht mehr berechtigt, die Arbeiten fortzusetzen“, hieß es von richterlicher Seite. Der Baustopp bezieht sich seitdem sowohl auf Herrn Buffs Luxushotel, wie auch auf die ober- und unterirdischen Parkplätze. Gegen diesen Bescheid legten Hans Jürg Buff und die Stadtverwaltung umgehend Beschwerde ein, nun ist der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim am Zug. Doch der lässt sich Zeit.

Doch Zeit, das wissen nicht nur getriebene Bauherren, die oft den kalten Hauch der Banken spüren, kostet Geld, und zwar nicht wenig. Was also tun mit dem verwaisten Areal an den lieblichen Ufern des Bodensees zu Konstanz? Da die Entscheidung der Mannheimer Juristen wohl noch länger auf sich warten lässt, kursieren derzeit Gerüchte, denen zufolge zumindest eine saisonal bedingte Zwischennutzung in Aussicht steht. Angeblich, so Informationen aus dem inneren Zirkel des eidgenössischen Baulöwen, plane dieser, das Gelände über die kommenden Sommermonate der Öffentlichkeit gratis zur Verfügung zu stellen. Mehrere Möglichkeiten hätten sich auf dem Prüfstand befunden und seien gegeneinander abgewogen worden.

Übrig geblieben ist die Idee, den zum See gelegenen Teil des Büdingen-Areals bis zum Ablauf der Badesaison als temporäre Liegewiese inklusive Grillplatz für Bade- und Feierbiester auszuweisen. Der hintere Bereich soll eher dem Ruhebedürfnis der Besucher dienen. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu erfahren war, werde derzeit eifrig an der nötigen Infrastruktur (unter anderem Toiletten, Abfallentsorgung, Kinderspielplatz) gebastelt. Auch die Stadtverwaltung sei längst involviert und arbeite, so ein Mitarbeiter aus dem dafür eigens geschaffenen Dezernat „Brüder, zur Sonne, zur Freizeit“, „an einer schnellen Umsetzung der Pläne, denn spätestens bis zum Beginn der Sommerferien soll alles in trockenen und vor allem klimaneutralen Tüchern sein.“

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Läuft alles wie derzeit gewünscht, ist an eine feierliche Öffnung des Geländes kurz nach Pfingsten gedacht. Die anstehenden Kosten für das auf etwa drei Monate angelegte und völlig überraschende zusätzliche Freizeitangebot wollen die Stadt Konstanz und Investor Hans Jürg Buff übernehmen. Letzterer war für eine Stellungnahme leider nicht zu erreichen. Dennoch Respekt für diese bürgerfreundliche Aktion. Da sage noch einer, für unsere eidgenössischen Freunde zähle nur der schnöde Mammon.

H. Reile (Text & Foto)