CDU und FGL: Plastiktüten sollen verboten werden

Mit einem innovativen Konzept wollen Roger Tscheulin (Fraktionsvorsitzender der Konstanzer CDU) und Roland Wallisch (Stadtrat der FGL) gegen die Umweltverschmutzung angehen. Schon ab Januar 2014 möchten sie Plastiktüten in Supermärkten verbieten lassen. Ein entsprechender Antrag der miteinander befreundeten Kommunalpolitiker soll bei der kommenden Gemeinderatssitzung am 19.12. zur Vorlage gebracht werden 

„Wir wollen zeigen“, so Tscheulin und Wallisch in einer gemeinsamen Presseerklärung, „dass es durchaus Alternativen gibt zur Plastikschwemme, die unter anderem auch unsere heimischen Gewässer belastet“. Ihre Idee: Mit Beginn des Jahres 2014 können Kunden in den Konstanzer Einkaufstempeln StudentInnen mieten, die ihnen den Einkauf in Jutetaschen nach Hause tragen und somit auf Plastiktüten verzichten. Schon im September sei man deswegen an der Universität vorstellig geworden und habe zusammen mit Unirektor Ulrich Rüdiger die notwendigen Schritte besprochen. Rüdiger hält den Vorstoß von Tscheulin und Wallisch „für nahezu genial“. Nachdem auch die einzelnen Fachschaften umgehend grünes Licht gegeben hätten, könne es nun bald losgehen.

Für die akademischen Einkaufshelfer, die für ihren Einsatz direkt neben den Kassen stehen, gelten gestaffelte Preise: Der handliche und knitterfreie Jurastudent ist für drei Euro die Stunde zu haben, gegen einen kleinen Aufpreis ist er im kommenden Winter auch als Schneeräumer einsetzbar. Einweg-Geisteswissenschaftler und wiederverwertbare Architekturstudenten kosten zwei Euro. StudentInnen aus dem Fachbereich Slawistik sind gratis, wollen aber nach getaner Arbeit gefüttert werden. Tscheulin und Wallisch unisono: „Weggeworfene StudentInnen setzen im Wasser wesentlich weniger schädliche Additive als Plastiktüten frei und wirken sich deshalb logischerweise kaum negativ auf die Wasserqualität von Bodensee und Rhein aus“. Die beiden Kommunalpolitiker sind sich absolut sicher, „dass eine überwältigende Mehrheit des Gemeinderats unseren Vorschlag unterstützt“.

Auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) will in seinen Kreisen für die Aktion werben, ebenso das Management des Einkaufszentrums Lago, das davon überzeugt ist, „dass dieser zusätzliche Service vor allem am Wochenende noch mehr Besucher in die Stadt locken wird“.  Matthias Heider, Chef des CDU-Stadtverbandes und meist stummer Hinterbänkler im gemeinderätlichen Gremium, will sogar noch einen Schritt weiter gehen: „Ein wunderbares Modell und wenn es klappt, werde ich dafür plädieren, auch Obdachlose, Hartz-IV Betroffene, arbeitslose Jugendliche und Flüchtlinge zwangszuverpflichten. Die lungern doch eh den ganzen Tag nur in der Stadt rum und liegen unserem Staat auf der Tasche“.

Autor: Kuno Schelmle, der sich für die Anregungen bei http://www.der-postillon.com bedankt

Anmerkung: Da sich die Freie Grüne Liste (FGL) mal wieder nicht einig ist, will sie am heutigen Dienstag bei ihrer öffentlichen Mitgliederversammlung im Barbarossa ab 20 Uhr den Vorschlag von Tscheulin und Wallisch diskutieren lassen. „Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und sind bei diesem Projekt in mindestens vier Gruppen gespalten“, so Fraktionssprecherin Charlotte Biskup auf Nachfrage.