Erdogan spricht im Bodensee-Forum
Anfangs war es nur ein Gerücht, nun aber folgte die offizielle Bestätigung. Samstag, 1. April, kommt Recep Tayyip Erdogan nach Konstanz, um unter den Deutsch-Türken für die von ihm angestrebte Verfassungsänderung zu werben. Jetzt schon ist die Begeisterung unter den in Konstanz lebenden TürkInnen groß. Die Stadtverwaltung hat nach zähen Verhandlungen grünes Licht gegeben und stellt für Erdogans Auftritt das Bodensee-Forum zur Verfügung.
Die Überraschung ist perfekt. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan schlägt bei seiner Wahlkampfreise quer durch Europa auch in Konstanz auf. Am 1. April wird er im Bodensee-Forum sprechen, das traditionelle Freitagsgebet findet einen Tag zuvor auf dem Freigelände daneben statt. Die Verantwortlichen der nahegelegenen Mevlana-Moschee kümmern sich um das Catering, organisieren türkische Flaggen und stellen auch die nötigen Gebetsteppiche gegen eine geringe Ausleihgebühr zur Verfügung.
Die anfängliche Skepsis der Konstanzer Verwaltung gegen den hohen Besuch ist längst gewichen. „Wir wollen zeigen“, so eine aktuelle Presseerklärung aus dem Rathaus, „dass unsere Stadt ein Ort der gelebten Toleranz ist“. Außerdem könne die Veranstaltung dazu beitragen, „die ungute Situation positiv zu beeinflussen, Meinungsverschiedenheiten zu klären und friedlich aufeinander zuzugehen“. Somit ginge von Konstanz „ein hoffnungsvolles und deeskalierendes Signal“ aus, das europaweit für Aufsehen sorgen werde.
Lange und ausführlich diskutiert wurde im Vorfeld über das nötige Sicherheitskonzept. Da über das Wochenende zum 1. April mehrere tausend BesucherInnen erwartet werden, ist der Aufwand immens. Das könnte „schwierig“ werden, ließ das Konstanzer Ordnungsamt noch kürzlich verlauten und auch die Polizeidirektion war erstmal äußerst skeptisch. Nun aber wurde für dieses Problem eine praktikable Lösung gefunden. Die türkische Pfadfindervereinigung „Graue Wölfe“ hat sich bereit erklärt, für Recht und Ordnung zu sorgen. Die anfallenden Kosten übernimmt der Imam der Konstanzer Moschee. Tatkräftig unterstützt wird sie dabei von einer Hundertschaft der gemeinnützigen Motorradgruppe „Osmanen Germania“ aus Ludwigsburg, deren Einsatz bei ähnlichen Versammlungen bislang immer vorbildlich gewesen sein soll.
Auch die Geschäftsführung des Bodensee-Forums gab ihre anfänglichen Vorbehalte gegen den Auftritt Erdogans in der Konzilstadt schnell auf. Man habe für 2017 „noch jede Menge Termine frei“ und schließlich müsse der Fortbestand des Gebäudes ja finanziell abgesichert werden. Das Angebot des türkischen Religionsministeriums Diyanet sei so gut gewesen, bestätigte auch die städtische Kämmerei, dass man es nicht habe ausschlagen können. Läuft die Veranstaltung zufriedenstellend ab, sind weitere Kundgebungen mit türkischen SpitzenpolitikerInnen in Aussicht gestellt worden. Bei massenhaftem Andrang ist auch daran gedacht, ins Bodensee-Stadion umzuziehen. Zur Debatte steht auch, ob sich Erdogan bei seinem Besuch ins Goldene Buch der Stadt Konstanz eintragen darf. Darüber entscheidet in Kürze der Ältestenrat.
Termin: Freitagsgebet am 31.3 auf dem Freigelände neben dem Bodensee-Forum.
Beginn: 18 Uhr.
Kundgebung mit Erdogan: 1. April, Bodensee-Forum. Beginn: 19.30 Uhr.
Abdullah Rülüci
Ach Leute… wer hier nur die Titelzeilen liest (nur weil er das von diesem 4-Buchstaben-Blatt gewohnt ist), dem entgeht was. Und: Er verletzt meine satirischen Gefühle. Die sind nämlich mein tiefer Glaube. An den Menschen. An dessen Fähigkeit, in fast allen Lebenslagen solche harmlosen Scherze zu machen. Und sie zu erkennen. Hat auch was damit zu tun, sich selbst nicht ganz so wichtig zu nehmen. Cheers.
Nach der neuesten Drohung, wonach wir Europäer uns nirgendwo mehr sicher fühlen können, ist es höchste Zeit, dass jemand dem Mann mal erklärt: „Erdogan, du kannst uns mal!“ Und ich meine das nicht als Aprilscherz.
Aufgrund der aktuellen politischen Situation finde ich es jenseits des guten Geschmacks, derartige Gerüchte in die Welt zu setzen – und sei es nur als vorgezogener Aprilscherz. Das schürt die Unsicherheit bei der Bevölkerung. Und zum Thema Satire: Es weiß doch jeder, dass vor allem Überschriften und der erste Absatz von solchen Berichten gelesen werden (wer das googelt bekommt auch nur das angezeigt). Damit sind die Fake News raus und die Diskussionen gehen los. Völlig unnötig. Und völlig daneben. Bringen sie lieber Berichte über die Integration der ortsansässigen Türken.
Sehr makaber mit der Religion von Menschen Spott zu treiben möge Gott alle Menschen zur Rechenschaft ziehen, die mit den Gefühlen anderer spielen und sie selbst zum Gespött machen Amen
ja ja… 1. April und Freitagsgebet um 18Uhr…
1. April, alles klar.