Gurke des Monats für Eva Herman
Bevor ich mich, wie meistens im August, auf eine einsame Insel zurückziehe, um mal wieder in Ruhe einige Bücher zu lesen oder Sandburgen zu bauen, müssen noch diverse Irritationen abgearbeitet werden, die sich im Laufe der vergangenen Wochen ergeben haben. Die Auswahl ist groß, also gilt es, sich auf das Wichtigste zu beschränken.
Kachelmann-Fans können sich wieder etwas entspannter zurücklehnen: Der Wetterfrosch durfte kürzlich den Knast verlassen und schon ist Sonne pur und satt bis Mitte November garantiert. Na also, geht doch. Wenn der gute Mann nun endlich seine verworrenen Weibergeschichten ordnet, dann darf er sicher bald wieder sein ach-so-unschuldiges Gesicht in die Kamera halten und uns livehaftig über die kommenden Tiefs oder Hochs informieren.
Wenn er klug ist, schreibt er vor seinem Prozessbeginn im September noch schnell ein Buch, in dem er über die erlittenen Qualen während seiner Haftzeit berichtet und auch Intimes preis gibt: „ Ein gar finsteres Wolkenband schob sich vor die Sonne, Wind kam aus westlicher Richtung. Ich war fiebrig erregt, mein Hemd klebte schweißnass am Körper. Eine selten schöne Kombination gebrochenen Lichts flutete meine dunkle Zelle. Ich sog es gierig auf, ein Weinkrampf nach dem anderen schüttelte mich und unverzüglich dachte ich dabei an Jeanette oder Britta, Monika, Sabine oder doch Nadine?“ Egal, wird schon wieder.
Andere Baustelle. Erfahrungsgemäß sind Massenveranstaltungen mit schwer kalkulierbaren Risiken verbunden. Mit einer Katastrophe wie bei der Duisburger Loveparade konnte allerdings niemand rechnen. Wer die Verantwortung trägt für den Tod von 21 Menschen, wird wohl kaum herauszufinden sein. Wer allerdings zynisch, dumm und widerwärtig aus dem Desaster Kapital zu schlagen versuchte, ist klar: Eva Herman. Die ehemalige Tagesschausprecherin verglich die Loveparade mit Sodom und Gomorrha und ließ verlauten, das Unglück sei auf göttlichen Willen zustande gekommen. Sie formulierte den schier unglaublichen Satz: „Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen!“ Natürlich sind die Alt-68er daran schuld, so die einfach gestrickte Erkenntnis der hohlen Blondine, dass unser Land moralisch und ethisch am Ende sei.
Wenn man sich anschaut, wo die Dame nach ihrem Rauswurf bei der Tagesschau ihr Unwesen treibt, muss sich allerdings niemand mehr wundern. Seit einigen Monaten ist Herman beim Kopp Verlag in Rottenburg am Neckar aktiv. Dort plappert sie in Videos die „Kopp-Nachrichten“ herunter. Der Verlag ist marktführend bei Literatur aus dem Umfeld von Verschwörungstheorien, Pseudowissenschaften und angebräunter Esoterik. Mit im Programm des Kopp Verlages sind Schriften des selbsternannten Wunderheilers Geerd Hamer, der gerne über „Germanische Neue Medizin“ faselt, sowie angebliche Enthüllungsberichte über den „kommunistischen Hintergrund der Öko-Bewegung“ und dergleichen Unfug mehr.
So gesehen passt Eva Herman vorzüglich in dieses brackige Sammelsurium durchgeknallter Grenzgänger. Dass rechtsradikale Postillen die jeweiligen Neuerscheinungen des Kopp Verlages bewerben, unter anderem auch das aktuelle Buch von Eva Herman, verwundert nicht. Warten wir noch ein Weilchen, dann tritt die tumbe Maid als Pinup-Girl mit Mutterkreuz bei Zusammenrottungen der extremen Rechten auf. Wahrscheinlich merkt sie das dann gar nicht und vermutet, sie sei auf einer Weihnachtsfeier vom Müttergenesungswerk gelandet. Die Vermutung, dass der IQ von Frau Herman nur unwesentlich über der jeweiligen Zimmertemperatur liegt, ist nicht von der Hand zu weisen.
Bei derlei Vorfällen wendet sich unser „Bodensee-Päpstlein“ mit Grausen ab und verlässt zur Stunde den Bodensee. Sie erinnern sich? Konstanzer Kulturbanausen haben die Skulptur von Peter Lenk klammheimlich abbauen lassen, da sie angeblich religiöse Gefühle verletzte. Umgehend kam dann das Angebot des Kunstmuseums Weiz, bei Graz gelegen, dem päpstlichen Gaukler Asyl zu gewähren. Nun packt dieser schon sein Köfferchen und wird am 9.August auf einem „Gauklermobil“ nach Österreich verfrachtet. Unterwegs soll es in unterschiedlichen Städten Aufenthalte der besonderen Art geben. Könnte spannend werden.
Religion, egal wer sie zusammengeschustert hat, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Neulich war zu lesen, dass brave Muslime einer kleinen Gemeinde in Saudi-Arabien zehn Jahre lang in die falsche Richtung gebetet haben. Der Muselmane pflegt ja in der Regel sein Gebet in Richtung Mekka zu verrichten, wo mit der Kaaba das zentrale Heiligtum des Islam steht. Hat wohl nicht geklappt, angeblich hatte der Architekt zu Bauzeiten der Moschee ab und an zu tief ins Glas geschaut. Allah sei seiner Seele gnädig.
Und ich mach´ mich nun für vier Wochen endgültig vom hiesigen Acker. Wo meine einsame Insel liegt? Einen Teufel werde ich tun, das hier auszubreiten.
Autor: Franz Holz