Helmfrisur ab zum Gebet

Der neue Kopf des bundesdeutschen Verteidigungsministeriums ist blond, weiblich, und trägt, neben unerschütterlichem Selbstbewusstsein, seit je eine beunruhigend stabile Helmfrisur zur Schau. Ex-Familienministerin Ursula von der Leyen führt als designierte Verteidigungsministerin künftig die Stahlhelm-Fraktion, welche die Verteidigung unserer demokratischen Freiheiten am Hindukusch und darüber hinaus sicherstellen soll und wird. Und zwar bis zum letzten Mann

Furchtlose Flucht nach vorn war schon seit je die Spezialität der forschen Powerfrau, die ihrem politischen Kriegsnamen „Lady of steel“ schon immer streitbar alle Ehre machte. Die Vorwärtsverteidigung ist ihr Lieblingsmodus, nachgeben ohnehin nur etwas für Weicheier. Hatte sich die die siebenfache Mutter schon allein auf Grund ihrer respektablen Reproduktionsrate für ihr früheres Amt als Familienministerin hoch qualifiziert, hat sie spätestens jetzt das deutsche Mutterkreuz verdient: sieben wehrhafte Bundesbürger/ und potenzielle Landesverteidiger/innen hat sie der Nation geschenkt, welche sie nun mit dem Lorbeer des obersten Verteidigungsamts belohnt.

In der Talkrunde von Günther Jauch hat von der Leyen einen, so wörtlich: „Mordsrespekt“ vor ihrer neuen Aufgabe bekundet. Das spricht für sich. Die Dame hat die Dimension ihrer Mission vollauf erfasst. Damit ist auch klargemacht, dass sich dieser Respekt in erster Linie auf das Amt bezieht, und nicht auf mögliche Kriegsgegner oder Kombattanten im Kampf gegen den allgegenwärtigen Terror. Im anderen Fall hätte sie sich womöglich auf einen „Granatenrespekt“ beschränkt und damit ihre potenzielle ministeriale wie militärische Schlagkraft unnötig geschwächt. Gut gebrüllt, Löwinnenmähne! Lady Riefenstahlhelm, Deutschland steht angesichts Ihrer Respektsbekundung stramm und geschlossen hinter Ihnen. Wir wünschten nur, auch andere Minister/innen würden sich ein Beispiel nehmen und eine ähnlich respektable Führung ihrer Ressorts erwarten lassen:

Im Gesundheitsministerium beispielsweise wäre ein Scheißrespekt hinsichtlich der hygienischen und sanitären Verhältnisse in Bundesdeutschland durchaus angezeigt. Das Landwirtschaftsministerium erfordert einen Schweinerespekt vor der Kreatur – welcher allerdings leider nicht immer die Erzeuger/ und Verbraucher/innen mit einschließt. Als Innenminister braucht man einen Höllen-, mindestens aber einen Heidenrespekt für die Anders-, Fremd- und Ungläubigen wie -denkenden. Das Energie- und Umweltministerium wäre gut beraten mit einem apokalyptischen Respekt vor der Schöpfung, der Natur und den Gefahren der Nuklearenergie…

Wie wär’s zur Abwechslung mit etwas Wähler/innen-Respekt, verehrte Damen und Herren von der Politikerfront? Helm ab zum Gebet!

Autor: Siegfried Galter