Kumms Kadetten einsatzbereit
Kurz vor der kommunalpolitischen Sommerpause erregte ein Vorschlag von SPD-Rat Hannes Kumm (72) die Gemüter. Er fühlte sich berufen, Schaden von der nachkommenden Generation abzuwenden. Kumm lehnte sich bei der Diskussion über den Einsatz jugendlicher Verkehrskadetten in Konstanz ganz weit aus dem Fenster und erntete umgehend Spott und Hohn. Doch neuerdings, wie unser Berichterstatter beschreibt, sieht die Sache völlig anders aus.
Man könne, erklärte Kumm im Juli, doch eher ältere Mitbürger als Verkehrskadetten einsetzen. Sein Argument, und da kochte die Volksseele vor allem aus der Abteilung Ü70 fast über: „Die Alten leben ja nicht mehr so lange“. Den jüngeren aber seien die schädlichen Belastungen vor allem am Döbelekreisel keineswegs zuzumuten. Ob Kumm noch alle Latten am Zaun habe, war daraufhin zu hören und zu lesen. Solle sich „der alte Sack“ doch selber den Benzinschwaden aussetzen, war diversen Kommentaren des hiesigen Dorfblatts zu entnehmen.
Auch seine ParteigenossInnen stöhnten gequält auf und sahen ihre Chancen bei den anstehenden Kommunalwahlen im Mai kommenden Jahres empfindlich schwinden. Von „parteischädigendem Verhalten“ war die Rede und nicht wenige SPD-Mitglieder forderten sogar, umgehend ein Parteiausschlussverfahren einzuleiten. Doch Kumm, bekannt für lautstarke Beharrlichkeit, verwies Anfang September bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz auf eine erstaunliche Wendung in der heftig diskutierten Angelegenheit. „Aus dem ganzen Landkreis“, so Kumm mit leisem Stolz, „haben sich fitte Rentner bei mir gemeldet, darunter sogar zwei 85jährige, die künftig bereit sind, die Konstanzer Verkehrsströme zu lenken.“
Vielen sei es einfach langweilig in ihren tristen Seniorenkaschemmen. „Die wollen zumindest am Wochenende wieder unter die Leute, und zwischenmenschliche Begegnungen mit motorisierten Besuchern aus nah und fern sind ja garantiert“, sagt Kumm. Im August schon habe es das erste Treffen mit den angehenden Verkehrskadetten gegeben, bei dem sich sage und schreibe knapp 70 Personen einfanden. Nach diversen Belastungstests und gründlichen ärztlichen Untersuchungen gründete sich dann die „Verkehrsbrigade Hannes Kumm“, bestehend aus einem harten Kern von 20 Auserwählten. Ab Ende September, so der vorläufige Zeitplan, sollen die rüstigen Senioren erstmals zum Einsatz kommen.
Nach anfänglicher Skepsis ist nun auch Stadtmarketingchef Eric Thiel begeistert von dieser Idee und verspricht volle Unterstützung. Er empfinde höchste Anerkennung dafür, dass „unsere älteren Mitbürger gegen Ende ihres Lebens noch Verantwortung für die Stadtgesellschaft übernehmen“. Seiner Meinung nach seien die neuen Kadetten „außerordentlich motiviert, loyal, teamfähig und haben Freude am Umgang mit anderen“. Da mochten Vertreter des Konstanzer Einzelhandels nicht zurückstehen und sagten zu, Kumms Brigade gratis die nötige Ausstattung zu besorgen: Pfefferspray, Elektroschocker und Baseballschläger für den Ernstfall. Die nächsten Verkehrslawinen können also getrost anrücken, Konstanz ist gewappnet.
Kuno Schelmle (Foto: Harald Borges)
ein Schelm, der das für einen Witz hält?
Vielleicht kann Herr Osner auch noch mitmachen? Vom Alter passt er zwar nicht so ganz, seine Motivation mit den o.g. „agressiontools“ umzugehen, dürfte hoch sein.
Im Kulturbereich bolzt er ja mit Ausdauer, wenn auch eher dilettant bertelmännisch.
Und wenn seine Amtszeit dann endlich beendet ist, hat er endlich einen populäreren Job in unserer Stadt und kann die blechern Einreisenden persönlich begrüßen oder verabschieden, zudem Befragungen und Evaluationen durchführen, die das städtische Marketing sehr unterstützen. Goldene Zeiten für Konstanz etwas graumeliert durch Abgase und die Seniorkadetten.
Vielleicht wäre für den Herrn Langensteiner Sch. auch noch ein Platz frei? Der kann sich um all die Kopenhagener Touristen kümmern, die sicher schon bald nach Konstanz kommen, um die großspurige Umsetzung der dänischen Infrastruktur für Radfahrende anzusehen.
Noch mehr sattelfeste Ideen? Bitte schreiben!!!