Nachfolger für Nix steht längst fest

Nur wenige Tage sind verstrichen, seit der Südkurier das Ergebnis einer nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung enthüllte: Christoph Nix, langjähriger Intendant des Theaters Konstanz, bekäme keine Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr. Als ob diese Neuigkeit nicht schon überraschend genug wäre, wurde nun aus Verwaltungskreisen bekannt, dass bereits im Vorfeld der Abstimmung eifrig nach einem würdigen Nachfolger des Prof. Dr. Dr. gesucht wurde. Mit Erfolg.

Harald (Harry) Humpelmann, geborener und verbliebener Wurmdorfer, wird ab 2020 die künstlerische Leitung des Theaters Konstanz übernehmen. Eine von der Stadt beauftragte, äußerst erfahrene und marktetablierte Scouting-Agentur kam sofort nach dem Gemeinderatsbeschluss auf den lang gedienten Leiter der „Laienspielgruppe Wurmdorf-Vogelried e.V.“ zu.

Ein Wurmdorfer übernimmt die Theaterleitung

Auf Nachfrage von seemoz äußerte sich Harry Humpelmann: „Ich äh…ja was soll ich sagen?…Nun ja…mir blieb die Spucke weg!“ Humpelmann wurde in dem Auswahlverfahren der Headhunter unter der Gruppe der infrage kommenden Bewerber mit Theatererfahrung aufgrund einer Vielzahl an Vorzügen ausgewählt. Über seine berufliche Qualifikation berichtet der hauptberufliche Rentner: „Schon als Bub hab‘ ich im Laientheater gespielt und bin jetzt schon seit 55 Jahren Mitglied.“ Das spricht natürlich für eine langjährige Erfahrung, die für die Leitung eines bundesweit bedeutenden Theaters auf jeden Fall unabdingbar ist.

Weiter führt Harry Humpelmann aus, die Headhunter hätte besonders beeindruckt, dass seine Laienspielgruppe seit ihrem Bestehen nur in vier Artikeln des Vogelrieder Boten erwähnt wurde. „Die Leute (der Agentur; Anm.d.Red.) meinten, wichtig sei es, dass es dem Publikum vor Ort gefällt. Was da die anderen darüber denken, ist doch völlig unwichtig“, so Humpelmann. Das Angebot der Stadt Konstanz möchte der bislang auf ehrenamtlicher Basis tätige Theaterleiter auf jeden Fall annehmen: „Im Sommer Bötle fahren und im Winter auf den Konstanzer Weihnachtsmarkt – ich kann mir nix Besseres vorstellen!“

Kommt Wurmdorf mit?

Auf die Frage, ob er schon konkrete Pläne für neue Produktionen im Theater habe, antwortete der frischgebackene Intendant: „Also die Rosamunde-Pilcher-Filme, die ich am Sonntagabend immer mit meiner Frau anschaue, die find‘ ich toll. So was in der Art würde ich gerne mal machen. Das ist unterhaltsam.“ Und wo bleibt die Message? „Ach, wissen Sie, das ist schon so ein neumodischer Begriff. Nein, also mit Message will ich nix zu tun haben. Die Leute sollen lachen und ihrem Alltag entfliehen können. Da braucht es nicht auch noch Message. Das mögen der Uli und der Andi ganz besonders.“

Ein künftiger Theaterleiter also mit einem Talent zur Vernetzung und einem Blick fürs Wesentliche. Er befindet sich derzeit in Verhandlungen mit der Stadt, das bestehende Ensemble durch die Wurmdorf-Vogelrieder Gruppe auszutauschen, da er fürchtet, die aktuell am Theater beschäftigten Schauspielerinnen und Schauspieler würden sein Konzept nicht verstehen.

Die „Laienspielgruppe Wurmdorf-Vogelried e.V.“ besteht aus zehn Personen: Damit hat er das halbe Wurmdorf-Vogelried auf die Bretter gebracht. Hier zeigt sich schon: Der Mann kann motivieren. Und sparen offensichtlich auch.

F. Spanner