Zankapfel Hérosé: Ein Grüner soll es richten

Große Freude im Rathaus: Die Stadt Konstanz kann sich ab 1. März 2019 auf die Unterstützung von Boris Palmer freuen. Der 46-jährige grüne Rechtsausleger wechselt für eine noch auszuhandelnde Ablösesumme aus Tübingen an den Bodensee. Hintergrund ist die rechtliche Unsicherheit bezüglich des erst im vergangenen Jahr eingeführten Kommunalen Ordnungsdiensts (KOD).

„Wir freuen uns sehr, dass sich Boris für Konstanz entschieden hat und sind fest davon überzeugt, dass er ein Charakterkopf ist, der gut zu uns passt“, jubiliert Uli Burchardt, Oberbürgermeister der Stadt Konstanz. „Boris Palmer bringt aus Tübingen einen reichen Erfahrungsschatz mit, wie mit aufmüpfigen jungen Menschen umzugehen ist. Die langjährigen Ruhestörungen am Seerhein werden damit nun hoffentlich endgültig befriedet!“

Mit der Verpflichtung Palmers reagieren die Stadtoberen auch auf die juristische Kritik am Kommunalen Ordnungsdienst, der erst vor einem Jahr eingesetzt worden war. Diesem mangelte es jedoch an einer rechtlich einwandfreien Aufgabenzuweisung. Besagte Unsicherheiten möchte die Stadt durch die Verpflichtung Palmers nun offenbar endgültig aus dem Weg räumen. Das derzeitige Personal soll im Rahmen der Haushaltsberatungen für andere Tätigkeiten im Innendienst eingeplant werden.

Palmer, in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister auch Leiter der Tübinger Ortspolizeibehörde, konnte mit seinem in den vergangenen Jahren stets souveränen Auftreten auch die Mehrheit im Konstanzer Rat überzeugen. Er gilt als ausgewiesener Fachmann für Missstände im gastronomischen Bereich sowie für eine strikte Einhaltung des nächtlichen Lärmschutzes. „Palmer führt seit Jahr und Tag ein konsequentes Regime gegen die marodierenden linksradikalen Chaoten und Studenten. Genau so einen brauchen wir!“, erklärte ein begeisterter Roger Tscheulin (CDU).

Nicht zum ersten Mal greift die Stadt Konstanz damit auf Expertise von außerhalb zurück. Bereits in Bezug auf das Bodenseeforum oder die umstrittene Theaterinszenierung von „Mein Kampf“ konnten frische Impulse von außen gewonnen werden. Erwartungsgemäß skeptisch zu Palmers Person zeigte sich hingegen Berufsquerulant Holger Reile (LLK): „Ach nee, der auch noch.“

Daniel Schröder