1968 und die Folgen
Nach dem 68er-Infoabend mit Hannes Heer kommt jetzt die Fortsetzung. Vor zwei Monaten hatte Heer auf einer seemoz-Veranstaltung die 68er-Bewegung analysiert: Für ihn war sie vor allem ein „Aufstand gegen die Nazi-Generation“ gewesen. Am kommenden Mittwoch stellen sich in der Spiegelhalle Jochen Kelter, Hanspeter Wieland und Emmy Steiner die Frage, was eigentlich auf 68 folgte, ob irgendetwas davon noch Relevanz hat – und ob gerade eine neue Bewegung entsteht, die eine ähnlich zentrale Bedeutung haben könnte.
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Der Schriftsteller Jochen Kelter war gerade aus dem rebellischen Pariser Quartier latin an die Uni Konstanz gekommen, als auch am Bodensee einsetzte, was man später die 68er Bewegung nennen sollte. Hanspeter Wieland war ohnehin immer am See gewesen und in Konstanz zur Schule gegangen. Beide haben das, was sie vor einem halben Jahrhundert erlebten, literarisch verarbeitet: Kelter, der frühere Konstanzer SDS-Vorsitzende und spätere Präsident des European Writers’ Council, in seinem Essay „Jetzt mache ich einen Satz“, den seemoz vor anderthalb Jahren auszugsweise veröffentlichte. Und der gelernte Maschinenschlosser, Gewerkschafter und Schriftsteller Wieland in seealemannischen Texten und Gedichten. Zu Beginn der Veranstaltung lesen beide aus ihren Werken. Was ist herübergeschwappt von den großen Revolten und Erhebungen anderswo und an den Gestaden des Sees gelandet?
Haben die großen Kämpfe weltweit – die Bürgerrechts- und Antikriegsbewegungen in den USA, die Mobilisierungen der StudentInnen in Mexiko, die Streiks in Frankreich, die Massendemonstrationen in Japan, Italien oder Belgrad – auch Konstanz verändert? Wie war das damals am See? Was ist von kulturellen und gesellschaftlichen Umbrüchen geblieben? Darüber diskutieren im zweiten Teil der Veranstaltung Kelter und Wieland mit Emmy Steiner, Präsidentin des Konstanzer SchülerInnenparlaments. Eine der wichtigsten Fragen dabei: In den letzten Monaten entwickelte sich mit FridaysForFuture, Extinction Rebellion und anderen Kräften eine neue Bewegung, die – ähnlich wie ein halbes Jahrhundert zuvor – alles Bisherige in Frage stellt und ein radikales Umdenken fordert. Unter welchen Bedingungen kann sie politisch erfolgreicher sein als es 68er Bewegung war?
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pw (Foto: US-Antikriegsdemo 1968, Wikimedia Commons)
„Achtundsechzig folgende“: 5. Juni 2019, 20 Uhr. Stadttheater Spiegelhalle, Hafenstr. 12, Konstanz. Eintritt 7 Euro.