„Die Welt ist keine Ware“ fordert eine Demo in Lindau

20110823-014131.jpgDie attac-Bodenseegruppen wettern gegen die Wirtschaftswissenschaftler-Nobel-Preisträgertagung in Lindau. Und trommeln für eine Demonstration am kommenden Freitag, 26.8. Ihr Motto: „Die Welt ist keine Ware – the world is not for sale“. Die Kritik an der aktuellen Welt-Wirtschaftspolitik soll den Wirtschaftsweisen in den Gassen von Lindau farbenfroh und fantasievoll, laut und musikalisch präsentiert werden, plant Organisator Lothar Höfler.

In diesem Jahr treffen sich zusätzlich zu den jährlichen Treffen der „echten“ Nobelpreisträger (für Medizin, Physik, Chemie) im Juni, jetzt vom 23. bis 27. August zum 4. Mal „die Preisträger für Wirtschaftswissenschaft der schwedischen Reichsbank im Gedenken an Alfred Nobel“, kurz: die Wirtschaftsnobelpreisträger, in Lindau. Dieses Treffen findet nur alle drei Jahre statt.

Im August werden laut Veranstalter 17 „Wirtschaftsnobelpreisträger“ und über 370 (aus mehr als 20.000 Bewerber/innen) handverlesene Spitzen-Jungwissenschaftler/innen aus 65 Ländern und allen Kontinenten an der Tagung teilnehmen. Dabei sind, neben Promis aus Politik und Wirtschaft, auch die wichtigsten internationalen Wirtschaftsmedien. Ziele der Veranstaltung sind die Begegnung der Jungenwissenschaftler/innen mit den „Nobelpreisträgern“, der wissenschaftliche Austausch, Kennenlernen, Vernetzen, Seilschaften knüpfen u.v.m.. Die Themen sind vielfältig. Es geht um Mathematik, Statistik, Spiel- und andere Theorien, klassische Wirtschafts-, Geld- und Arbeitsmarktthemen – siehe www.lindau-nobel.org . Diese Veranstaltung ist wohl einmalig auf der Welt.

Unter den „Laureaten“ sind eine Reihe Vertreter der alten, neoliberalen Wirtschaftslehre, denen die permanenten Finanz- und Wirtschaftskrisen zu verdanken sind, aber auch kritische und fortschrittliche Denker wie z.B. Prof. Joseph Stiglitz. Besonders ärgerlich ist, dass die „Laureaten“ Prof. Myron S. Scholes und Robert C. Merton in Lindau hofiert werden, die mit ihren Arbeiten „neue Finanzprodukte“ und die Spekulationen befeuert und bei Crashs dieser Hedgefonds Milliarden-Verluste verursacht haben.

„Bei einer solch hochkarätigen Veranstaltung mit derart fragwürdigen Themen und Personen vor unserer Haustür können wir nicht ruhig bleiben“, findet Lothar Höfler, Lindauer „attac-Chef“. Als globalisierungs- und finanzmarktkritische Bewegung sei es attac- Pflicht, aktiv zu werden. Neben der Demo soll ab 23. August an der Stadtmauer, gegenüber der Tagungshalle, eine Galerie von Transparenten mit deutlichen Botschaften an die Laureaten und Jungwissenschaftler/innen aufgehängt werden.

Wo: Insel Lindau. Wann: Beginn 16:00 Uhr, Busstation am Bahnhof – Ende gegen 18 Uhr am Hafen. Wie: Unter den Rhythmen von SambAttac aus Vorarlberg ziehen die Demonstranten swingend mit Transparenten, Bannern, Fahnen, Tafeln, etc. über die Insel zur Hafenbühne am Mangturm. Am Hafen gibt’s noch etwas Spektakel und eine kurze Schlusskundgebung.

Autor: PM/hpk

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