Armenien und kein Ende

Wie schwierig und politisch hoch aktuell die Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern ist, haben die Proteste rund um die Premiere von Edgar Hilsenraths „Das Märchen vom letzten Gedanken“ in Konstanz gezeigt. Aufgrund des großen Diskussionsbedarfs lädt das Theater am Sonntag, 13. April, 18 Uhr, zu einer Filmdokumentation ein und anschließend, um 20 Uhr, zur Podiumsdiskussion ins Stadttheater

Das Motto des Abends „1915: Der Völkermord an den Armeniern – Eine Geschichtslücke“ bezieht sich auf das 2012 erschienene Buch „1915: Ermeni Soykırımı (1915: Der Völkermord an den Armeniern)“, das einen Skandal in der Türkei auslöste. Der türkische Journalist Hasan Cemal benutzt nicht nur das Wort ‚Völkermord‘, sondern setzt sich auch mit seiner eigenen Familiengeschichte auseinander: Sein Großvater Cemal Pascha war Hauptverantwortlicher der gezielten Massentötungen und -deportationen von Armeniern im Osmanischen Reich.

Der 90-minütige Film von Eric Friedler aus dem Jahr 2010 beleuchtet die Hintergründe der schwierigen Aufarbeitung und zeichnet den Verlauf des Völkermords auf der Grundlage zahlreicher historischer Quellen nach. Anschließend diskutieren die Wissenschaftlerin Seyhan Bayraktar, der Rechtsanwalt Erdal Dogan, Patrak Estukyan (Redaktion der armenisch-türkischen Wochenzeitung Agos), Dr. Raffi Kantian (Deutsch-Armenische Gesellschaft) und der Autor Dr. Ali Söylemezoglu den aktuellen politischen Diskurs in der Türkei, Armenien und Deutschland und die Möglichkeiten einer Aufarbeitung. Moderieren wird Wolfgang Koydl, der ehemalige Türkei-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung.

Autor:PM/hpk

Sonntag, 13. April 2014 – Stadttheater: 18 Uhr: Dokumentarfilm, Eintritt frei; 20 Uhr: Podiumsdiskussion, € 6,50 /ermäßigt 5

Weitere Aufführungen von “Das Märchen vom letzten Gedanken”: Sa. 05.04. / Sa. 12.04. / Di. 15.04./ Do. 17.04./ Mi. 23.04./ Mi. 30.04. um 20 Uhr; Di. 25.03./ Do. 03.04./ Fr. 04.04./ Fr. 25.04. um 19.30 Uhr; So. 27.04. um 18 Uhr; Mi. 16.04. um 15 Uhr