„Auf Hass lässt sich nicht bauen“

niedermannMit einer besonderen Vortragsverpflichtung kann die DFV (Deutsch-Französische Vereinigung Konstanz e.V.) in ihrem Herbstprogramm aufwarten: Ihr gelang es, den gebürtigen Karlsruher und heute in Paris wohnenden Journalisten und Fotografen Paul Niedermann für einen Vortrag in Konstanz zu gewinnen: Einer der letzten Zeitzeugen der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland und Frankreich

Paul Niedermann, der am 22.10.1940 nach Gurs deportiert wurde, berichtet über seine Erlebnisse und Erfahrungen in Baden während des 3. Reichs, über die Deportation nach Gurs, seine Zeit im Internierungslager und seine Flucht. Mit seiner Aussage als Zeuge im Prozess gegen Klaus Barbie, der 1987 in Lyon wegen Kriegsverbrechen vor Gericht stand, wurde Paul Niedermann erstmals öffentlich mit seiner eigenen Geschichte konfrontiert.

1927 geboren, ist er einer der letzten Zeitzeugen der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland und Frankreich, der noch über die Schrecken des Lagers Gurs in Südfrankreich berichten kann, wohin er 1940 mit seiner Familie deportiert wurde.

Von den nach Gurs verschleppten Familienmitgliedern überlebten nur Paul, sein Bruder Arnold und seine Großmutter den Holocaust. 1942 gelang Paul Niedermann mit Hilfe der jüdischen Untergrundorganisation „OEuvre de secours aux enfants“ (OSE) die Flucht in die Schweiz. Er zog nach dem Krieg nach Paris, wo er bis heute lebt und arbeitet. In ganz Europa hält er Vorträge, um persönlich erlebte Geschichte zu vermitteln und gegen das Vergessen anzukämpfen.

In dem Taschenbuch „Auf Hass läßt sich nicht bauen“ – Erinnerungen eines Überlebenden“ hält Paul Niedermann seine Kindheit, die Verschleppung und das Leben danach sowie Briefe aus den Lagern Gurs und Rivesaltes fest. Das Buch kann am 29.09.2014 zum Preis von 9,80 EUR erworben werden.

Das Camp de Gurs und die gemeinsame Schuld

Das Lager von Gurs, die Internierung der Juden, die Teilnahme des Vichy-Regimes an der Vernichtung der Juden und am Zweiten Weltkrieg waren lange und sind teilweise bis heute Tabuthemen in Frankreich. Nur mühsam erinnerte sich Frankreich nach dem Krieg an diesen Teil der Vergangenheit: So erließ die Vichy-Regierung im Oktober 1940 antijüdische Gesetze, nach denen definiert wurde, wer als Jude zu gelten hatte. Darüber berichtet auch das Buch „Französische Spuren in Konstanz“ von Daniela Frey und Claus-Dieter Hirt von der DFV:

http://www.uvk.de/buch.asp?ISBN=9783867643221&WKorbUID=177370489&TITZIF=2567&be=re&uBe=

Autor: PM/hpk

Vortrag Paul Niedermann: Montag, 29. September, 19.30 Uhr, Bürgersaal Konstanz[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]