„Back to Rojava“

Rojavayê Kurdistan bedeutet Westkurdistan und ist die Bezeichnung dreier Kantone in Westsyrien. Rojava steht für den Traum einer selbstverwalteten, direkten Demokratie, für kulturelle und religiöse Vielfalt und Frauenrechte, für den Wiederaufbau eines humanitären Alltags der Bevölkerung und der zahlreichen Flüchtlinge aus ganz Syrien. Eine Fotoausstellung im Konstanzer Café Mondial berichtet vom Leben und Leid in der Region.

Aktuell ist Rojava unter Beschuss der türkischen Armee Erdogans, die das Leben der Menschen massiv bedroht und den Traum von Demokratie, Vielfalt und Frieden zerstört. Denn hier erproben die syrischen KurdInnen das Experiment einer direkten kommunalen Demokratie und damit auch die Möglichkeit von Konfliktlösungen jenseits der alten Kultur der Gewalt. Ihre politischen Institutionen legen großen Wert auf die Beteiligung der Frauen nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in den politischen Entscheidungsgremien und Bildungseinrichtungen. Ein neues Gesundheitswesen wird aufgebaut, eine eigene Polizei entsteht. In den Schulen lernen die Kinder Arabisch und Kurdisch: ein absoluter Tabubruch mit den Jahrzehnten unter dem Assad-Regime.

Ein Experiment, das von vielen Seiten bedroht ist

Die Region der demokratischen Selbstverwaltung ist reich. Denn in Rojava gibt es fruchtbares Ackerland und ergiebige Ölquellen, aber auch eine einzigartige kulturelle und religiöse Vielfalt. Zu den KurdInnen und ihren Nachbarn arabisch-muslimischer, jesidischer, assyrischer, orthodoxchristlicher und tscherkessischer Herkunft gehören heute auch ArmenierInnen, die dem Völkermord durch das Osmanische Reich entkommen konnten.

Bedroht wird die Region von einem mehrfachen Embargo. An der langen Grenze blockiert die Regionalmacht Türkei die dringend benötigte Nothilfe für das syrische Kurdistan. Auch die irakisch-kurdische Regionalregierung unter ihrem Präsidenten Masud Barzani behindert noch immer den freien Waren- und Personenverkehr ins syrische Rojava, ein Hinweis auf eine weiterhin bestehende unzureichende gesamtkurdische Interessenpolitik.

Gespräche mit KurdInnen

Die Ausstellung wurde von medico international, einer internationalen Hilfsorganisation, erstellt. Sie zeigt Alltagsbilder aus Rojava von 2015, die vom Fotografen Mark Mühlhaus von attenzione photographers gemacht wurden. Bei der Vernissage kann mit Menschen aus Rojava diskutiert werden, auch wird ein Vertreter der Region anwesend sein.

MM

Wann? Donnerstag, 15. März, ab 18 Uhr
Wo? Café Mondial, Zum Hussenstein 12, Konstanz