Bücklein macht die Show zur Wahl
Klar war, dass der Entertainer und Tausendsassa Tobias Bücklein die Wahl zum Konstanzer Gemeinderat nicht auslassen würde. An fünf Tagen der kommenden Woche bringt er Kandidatinnen und Kandidaten aller antretenden Parteien zum Talk auf die Bühne des ehemaligen Quartierszentrums. Allerdings werden die Großen einmal mehr bevorzugt. Nach Proporz der Sitzverteilung schickt die FGL die meisten auf die Bühne, die LLK die wenigsten. Los geht’s am Montag, 7. April
Am ersten Abend unterhält sich der Entertainer mit Dr. Ewald Weisschedel (FWK), Leon Ridtahler (FGL), Sabine Feist (CDU), Winfried Kropp (SPD) und Holger Reile (LLK). Newcomer Leon Ridtahler ist der Jüngste unter den Top Ten der FGL und Sabine Feist die noch völlig unbekannte Spitzenfrau der CDU, Weisschedel der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler und Kropp der ehemalige SPD-Geschäftsführer, Reile ist Spitzenkandidat der Linken Liste Konstanz.
Am Dienstag steigen in die Bütt: Charlotte Biskup (FGL), Dr. Irina Heeren (FDP), Lina Seitzl (SPD), Andreas Ellegast (CDU), der nur teilnimmt, weil seine Vorderleute auf der Liste kniffen, sowie Petra Rietzler (FWK). Der Mittwoch ist dann der Abend von Jürgen Puchta (SPD), Gaby Weiner (FWK), Romen Link (CDU), Karin Göttlich (FGL) und Simon Pschorr (LLK). Hier trifft also der SPD-Fraktionsvorsitzende auf die Nachtwandererin von den Freien Wählern und auf zwei junge Gesichter von CDU und LLK.
Am Donnerstag zitiert Bücklein den FDP-Granden Heinrich Everke (FDP), Zahide Sarikas (SPD), Nicola Voigt (FWK), Stephan Kühnle (Grüne) und Stephan Grumbt (CDU) auf die Bühne. Last not least am Freitag mit Roger Tscheulin (CDU), Gisela Kusche (Grüne), Robert Hallmann (FDP), Christoph Bauer (FWK) und Jan Welsch (SPD).
Die Veranstaltungen finden statt in „hedicke’s Terracotta“ (ehemals Quartierszentrum), beginnen um 19.30 (Einlass ab 18 Uhr) und kosten 12,50 (ermäßigt 9 Euro) Eintritt.
Autor: PM/hpk
Wen was interessiert, lasse ich die Zuschauer entscheiden, die Resonanz derjenigen, die kommen, ist bisher sehr positiv. Es gibt Leute, die Menschliches interessiert.
Ich habe Verständnis, dass manchem der Eintritt zu hoch ist. Vielleicht kann ich den Horizont aus Sicht des Veranstalters mit einer kleinen Rechnung veranschaulichen.
Von 12,50 € Eintrittspreis gehen ab …
– 0,82 für die MwSt.
– 2,25 für das Ticketing
– 6,70 für die Ton-, Licht-, Videotechnik (Material und Personal)
– 1,00 für die GEMA
verbleibt mir ein Rest von 1,73 € je vollzahlendem Zuschauer …
Normalerweise würde ich draufzahlen, aber die Saalmiete wurde mir erlassen, die Hälfte der Technik ist gespendet und ein Sponsor hat sich an den Technikkosten beteiligt. Dafür erhalten alle Gäste und die Presse Freikarten (Nein, HP Koch hat selbstverständlich nicht bezahlt) und ermäßigte Karten. Und Studenten bezahlen nur 9,00 €.
Auch wenn ich normalerweise durchaus der Meinung bin, dass auch Künstler und Musiker für ihre Arbeit Geld erhalten dürfen, kann ich Ihnen versichern, dass ich nicht absahne und bei ca. 1 Arbeitstag Vorbereitung je Gast und 1 kompletten Tag Showvorbereitung und Show auf keinen Mindestlohn komme. Die Arbeit meiner Familie nicht eingerechnet.
Die gute Nachricht zum Schluss: Ich konnte regioTV für die Aufzeichnung aller Abende gewinnen, so dass der interessierte Wähler sich die Zusammenschnitte zwischen Karfreitag und 1. Mai KOSTENLOS im Fernsehen ansehen kann.
So, jetzt muss ich aber wieder an die Arbeit. Heute Abend (Mi) kommt Simon Pschorr und der will ja einen vorbereiteten Gesprächspartner …
Viele Grüße
Tobias Bücklein
@ GJM und Walter Bühler-Schilling:
Insoweit haben Sie vollkommen Recht. Es ist wichtig, nicht nur vor den Wahlen mit den Leuten in Kontakt zu treten. Wir sollten mit allen Bürgern zu jeder Zeit arbeiten – schließlich soll das Volk herrschen, nicht eine weitere durch Wahl bestätigte Elite.
Deswegen erkläre ich mich sehr gern bereit mit Ihnen ganz kostenfrei jederzeit zu reden. Schreiben Sie mich an, dann machen wir einen Termin oder kommen Sie zu einem unserer Wahlstände, da können Sie nicht nur mich, sondern unser gesamtes Team kennen lernen. Ich verspreche, wir sind völlig gratis!
Der Begriff „Wahlkampf“ dürfte es gar nicht geben. Wenn schon Wahlkampf, dann die volle Legislaturperiode. Manchmal ist es lächerlich, wenn erst kurz vor der Wahl Kandidaten sich ausstellen und vorführen lassen. Beschämend und eher traurig ist die Tatsache, wenn über diverse Wahlstände und Gesichtern auf Plakaten ein Wahlverhalten den Wähler überzeugen soll, um sich dem Bürger einmal in 5 Jahren zu zeigen. Bei diesen Kurzkontakten zu den Kandidaten kommt wohl keine qualifiziertes Wahlverhalten beim Wähler zustande. Auch in Podiumsdiskussionen versprechen Kandidaten vieles, um erst einmal hierdurch, wenn auch nur wenige, Stimmen zu sammeln.
Bei Bürgerinitiativen und Diskussionsrunden zu aktuellen Problemen in der Stadt lassen sich wenige Stadträte blicken, denn nur ein paar Wochen vor der Wahl bemüht man sich um Wählerstimmen.
Die Immerschon-Kandidaten im Stadtrat werden fast automatisch wiedergewählt, allein schon deshalb, weil eine Monopolpresse meist unkritisch diese Räte in ihren Artikel ständig, aber nur kurz zitiert, ohne dass hiervon ein Eindruck insgesamt beim Wähler hängen bleibt. Eine ausführliche Berichterstattung über Aussagen und Stimmverhalten einzelner Räte ist wohl aus Platzgründen nicht möglich, da mit kommerziellen Anzeigen eine besonders hohe Wirtschaftlichkeit erzielt wird.
Kritische Hintergrundinformationen liefert meist die Internetpräsenz eines Stadtrats der Linken über das Seemoz-Magazin. Internetpräsenzen anderer Stadtratsfraktionen wurden wohl pro forma eingerichtet und sind wenig informativ. Diskussionsforen mit Feedback-Funktionen fehlen ganz.
Wahlkampfzeit ist eben nur kurz vor der Wahl!
Bücklein sahnt ab – die Kandidaten talken…
Ich kann verstehen, dass die Kandiaten/innen, welche sich auf den Listen befinden, jede Gelegenheit nutzen wollen, sich bekannter zu machen (und Stimmen zu sammeln). Aber wenn da der gewöhnliche Wähler dafür 12,50 Euro hinlegen muss, dann hörts auf. Diese Kommerzialisierung des Wahlkampfes ist einem ehrenamtlichen Gemeinderat unwürdig. Und wenn der politische Informationswert gegen Null geht (und auch die Widerborstigkeit von Herrn Reile nichts nützt…), dann gilt es, diese Show zu boykottieren. Nichts anderes !! Sind die Parteien bzw. Wählergruppen nicht mehr in der Lage, sachlichen und informativen Wahlkampf zu machen? Wie weit in die Sosse des BLA-BLA-Talkens sind wir denn hier schon gesunken? – Nein, danke. Das ist Demokratie-unwürdig.
Sehr geehrte Frau Feist,
Sachverstand ist ein wichtiges Gut. Jeder Gemeinderat soll die Stärken und Befähigungen einbringen, die er in seiner Person zu bieten hat. Ein weiteres, sehr wichtiges Gut ist Motivation, auch denen zu helfen, die Hilfe brauchen.
Da freut es mich umso mehr, wenn Sie hier ihren Willen bekunden, in Zukunft für mehr bezahlbaren Wohnraum zu sorgen! Leider muss ich feststellen, dass Ihre Partei bisher dafür verantwortlich ist, dass positive Projekte zugunsten von Klein- und Nichtsverdienern nicht umgesetzt, aufgeschoben oder gestoppt wurden. Wenn Sie es als Ihr persönliches Anliegen sehen, diesen Praktiken in den Reihen der CDU vorzubeugen, dann freuen wir uns auf gute Zusammenarbeit.
Gruß
Simon Pschorr
Ja,– da haben Sie recht – ich bin ein unbeschriebenes Blatt, was die Partei-Arbeit angeht…
Gar nicht unbekannt aber ist mein baulicher Sachverstand, den ich als Architektin und Bauherrenvertreterin beispielsweise mit hunderten von Stunden ehrenamtlich für die Erweiterung der Studentenzimmer des Albert-Magnus-Studentenwohnheims, eingebracht habe.
Dass ich bei meinen Wohnungsbau- oder Sanierungsvorhaben als freie Architektin die Bauherren meist dazu bringe, auch an Familienwohnungen und an Barrierefreiheit zu denken, wissen die die davon bereits profitieren.
Ich bin seit 10 Jahren gewähltes Mitglied des Pfarrgemeinderates in der Altstadt, engagiere mich auch als Stiftungsrätin und Im Verwaltungs- und Bauausschuss für Familien, Studenten, sowie junge und ältere Menschen mit Bewegungseinschränkungen.
Ist es da ein Wunder, dass sich die CDU, die das brennende Thema „ Schaffung von bezahlbarem Wohnraum“ aktiv voran bringen möchte, darum bemüht, baulichen Sachverstand in den Gemeinderat zu bringen? Ich denke, mehr Sachverstand als große Töne stünde anderen Parteien auch ganz gut zu Gesicht.
Ich freue mich, Ihren Mitherausgeber, den ich bisher übrigens auch nicht kenne, heute Abend bei Bückleins Räterunde kennen zu lernen.
Es grüßt Sie herzlich!
Sabine Feist
Die Kritik an der Verteilung kann ich nicht nachvollziehen, schließlich scheint sie auf der Sitzverteilung im Rat zu basieren und der ist schließlich demokratisch gewählt. Was wäre denn jetzt gerecht: Alle das gleiche Rederecht, obwohl andere Listen als die Linke weitaus mehr Stimmen hatten in der Wahl? Ich finde diese Kritik der Linken für unwürdig und würde mir wünschen, dass man statt solcher billiger Anrgiffe sich lieber auf die sinnvollen Inhalte der LLK konzentriert, die können nämlich durchaus von selbst überzeugen.
Zur Veranstaltung selbst: 12,50/9€ Eintritt, um mir Gemeinderatskandidaten anzuschauen? Also bei aller Liebe, da informiere ich mich lieber anderweitig, das ist doch völlig überteuert und wen soll das denn ansprechen?
Grundsätzlich eine gute Idee, die zu wählenden Gemeinderäte den interessierten Bürgern vorzustellen, denn Gesichter und Namen auf Listen sagen nicht viel aus, vor allen Dingen nicht, wenn sie unbekannt sind. Was jedoch viele abschrecken wird, ist der Eintrittspreis und mal ehrlich, wen interessiert schon, welches Musikinstument die Kandidaten spielen oder irgendwelche Selbstdarstellung in Show, Spiel und Moderation? Mir jedenfalls ist das ziemlich wurscht und ich hätte mir eher öffentliche Kandidatenvorstellungen der unterschiedlichen Parteien gewünscht, denn letztendlich entscheiden diese die nächsten Jahre über das Schicksal unserer Stadt. Man kann nur hoffen, dass die Bürger/Innen aufgrund der aktuellen Themen wie Torhaus-Areal, Centrotherm, Nachverdichtung, Verkehr etc. endlich jene abwählen, die schon längst nicht mehr als Kontrollorgan sondern als Sprachrohr des jeweiligen OBs u. der Stadtverwaltung agieren.