DFV und VVN: Frankreich vor der Wahl

Zu einer Informationsveranstaltung zu den Frankreichwahlen lädt der VVN-BdA Kreis Konstanz (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) in Kooperation mit der DFV (Deutsche-Französische Vereinigung) ein: Am 19. April berichtet ein Frankreich-Kenner vom Bodensee über den Aufstieg der Rechten und die Aussichten auf die Wahl in Frankreich.

Zwar steht am 2. Mai auch ein Event des CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Jung zum selben Thema auf dem Programm, doch wir entscheiden uns für diese aktuellere Veranstaltung von VVN und DFV mit Bernhard Schmid bereits kurz nach Ostern:

Am 21. April dieses Jahres wird es genau fünfzehn Jahre her sein, dass Jean-Marie Le Pen völlig überraschend in die Stichwahl um die französische Präsidentschaft einzog. Sein konservativer Gegenkandidat Jacques Chirac, mit dem er die zweite Runde der damaligen Präsidentschaftswahl austrug, gewann diese jedoch haushoch mit 82,3 Prozent der Stimmen. Zwei Tage nach diesem Erinnerungsdatum beginnt die diesjährige französische Präsidentschaftswahl mit ihrer ersten Runde.

Die Chancen von Marine Le Pen

Dabei gilt es als wahrscheinlich, dass die Tochter des damaligen Kandidaten, Marine Le Pen, auch in diesem Jahr in die zweite Runde der französischen Präsidentschaftswahl vom 23. April und 7. Mai einziehen wird. Auch wenn ihr Einzug in das Präsidentenamt als unwahrscheinlich gilt, dürfte die Chefin des Front National (FN) doch voraussichtlich ein hohes Wahlergebnis einfahren. Ein Erfolg, den sie für den Parteiaufbau in den kommenden Jahren nutzen wird.

Nicht ausgeschlossen werden kann jedoch auch, dass Marine Le Pen derart von der Krise der konservativen Rechten in Frankreich – deren Präsidentschaftskandidat François Fillon Hals über Kopf in Korruptionsaffären, Unterschlagungs-Vorwürfen und Justizermittlungen verwickelt ist – profitiert, dass es doch noch gefährlich wird. Zugleich haben der Wahlsieg von Donald Trump in den USA, aber auch der Ausgang des britischen Referendums zum EU-Austritt vom Juni 2016 die Grenzen zwischen konservativen, „populistischen“ und offen rechtsextremen Kräften scheinbar verwischt.

Das Vorbild der „Alternative Right“ und ihres Ideologen Stephen Bannon in den USA beeinflußt in mehreren EU-Ländern rechtsextreme Kräfte, aber üben auch über dieses politische Spektrum hinaus Einfluss aus. Intellektuelle wie der wieder stärker aus der Versenkung auftauchende Franzose Alain de Benoist auf der seit den 1980er Jahren so genannten „Neuen Rechten“, aber auch der konservative Politikberater Patrick Buisson arbeiten daran eifrig mit.

Bernhard Schmid berichtet

Genügend Gründe, sich näher anzusehen, welche Geschichte zum Aufstieg dieser Kräfte beitrug, und welche Perspektiven sich rund um die bevorstehende Wahl in Frankreich auftun. Über diese Themen geht es in der Diskussion am 19. April 2017 um 19.30 Uhr im Treffpunkt Petershausen mit Bernhard Schmid.

Bernhard Schmid (oder Bernard in Frankreich), geboren 1971 am Bodensee, seit 1992 teilweise und seit 1995 in Gänze in Paris lebend. Jurastudium und Promotion, nebenberuflich freier Journalist und Buchautor. Er arbeitet seit 1990 journalistisch zum Front National und verfasste mehrere Buchtitel über die extreme Rechte in Frankreich und Europa, über Algerien und Afrika. Acht Jahre lang angestellter Jurist (sieben Jahre bei einer antirassistischen NGO sowie ein Jahr beim Gewerkschaftsdachverband CGT), seit Februar 2017 als Rechtsanwalt in Paris niedergelassen.

MM/hpk