Die übersehenen Seiten der Stadt

Spaziergänge, die Konstanz von einer anderen Seite zeigen, veranstaltet die Volkshochschule in den nächsten Wochen: Sie führen in das jüdische Konstanz, widmen sich dem Wirken des Malers Carl von Häberlin, der sich unter anderem im Inselhotel und am Obermarkt verewigt hat, und begeben sich auf die Spuren des Hitler-Attentäters Georg Elser. Aber auch ein Blick hinter die Fassaden in die Schatz­kammer des Münsters oder in die Feuergassen und Hinterhöfe zeigt: Es gibt eine Stadt hinter der Stadt.

Vielen geschichtlichen Themen kann man sich in einer historischen Stadt wie Konstanz nicht nur durch die Lektüre gelahrter Bücher nähern, sondern auch durch einfaches Hingucken – sofern man versteht, wonach man suchen muss und wie man das Gesehene zu deuten hat. Deshalb werden die Führungen von Fachleuten geleitet, die ihr Thema kennen und zu vermitteln verstehen. Und oft geschieht es dann auf einem dieser Rundgänge, dass Aufrufe des Erstaunens in der Teilnehmergruppe erschallen.

In den nächsten Wochen stehen sechs Themen auf dem Programm, eine vorherige Anmeldung ist für alle Führungen zwingend erforderlich.

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Führung über den jüdischen Friedhof Konstanz

Jüdische Friedhofskultur vor dem Hintergrund jüdischen Lebens im 19. und 20. Jahrhundert.
Auf dem jüdischen Friedhof sind die Gräber auf Ewigkeit angelegt, d.h. sie sind Eigentum des Toten und werden nie abgeräumt. Daher gibt es hier zahlreiche kulturgeschichtlich interessante Grabmale, von der einfachen Stele für den jüdischen Metzger bis zum Prunkgrab für den großbürgerlichen Unternehmer. Die Führung gibt einen Einblick in die jüdische Friedhofskultur vor dem Hintergrund jüdischen Lebens in Konstanz im 19. und 20. Jahrhundert.
Wer: Dr. Uwe Brügmann, Historiker. Wann: Sonntag, 18.10.20, 10.30-12.00 Uhr, Wo: Treffpunkt Hauptfriedhof, Trauerhalle. Wofür: 9,00 €, Eintritt frei für Mitglieder DIG, GCJZK, JG. Was noch: Männer müssen eine angemessene Kopfbedeckung mitbringen.

Von Wuostgräben und anderen stillen Örtchen

Durch die mittelalterlichen Feuergassen.
Einen Blick hinter die steinernen Fassaden von Konstanz ermöglicht dieser Rundgang. Normalerweise nicht zugängliche Feuergassen und Hinterhöfe präsentieren ein ganz anderes Bild der einst mächtigen Bischofsmetropole. Selbst alteingesessene Ortskundige werden aus dem Staunen nichtmehr herauskommen: Das Mittelalter lebt im Verborgenen!
Wer: Hans-Peter Metzger, Historiker, Stadtführer. Wann: Samstag, 24.10.20, 14.30-16.30 Uhr. Wo: Treffpunkt Hafenuhr. Wofür: 9,00 €.

Spuren jüdischen Lebens in Konstanz vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert

Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.
Die Führung erinnert an bestimmten Orten, sowie anhand von Bildmaterial und historischer Dokumente an die Geschichte der Juden im Mittelalter und der Neuzeit in der Stadt. Von den frühen Pogromen im 14. Jahrhundert und der Vertreibung im Spätmittelalter über die Wiederansiedlung im 19. Jahrhundert bis hin zur Diskriminierung, den Arisierungen, dem Zwang zur Emigration und den Deportationen in der NS-Zeit finden sich in Konstanz zahlreiche Spuren jüdischen Lebens.
Wer: Hans-Peter Metzger, Historiker, Stadtführer. Wann: Sonntag, 25.10.20, 15.00-17.15 Uhr. Wo: Treffpunkt Rheintorturm. Wofür: 9,00 €. Was noch: Männer müssen eine angemessene Kopfbedeckung mitbringen.

Auf den Spuren Konstanzer Geschichte – Carl von Häberlin in Konstanz entdecken

Der Kunsthistoriker und Konstanz-Kenner Henry Gerlach beginnt die Entdeckungstour mit Häberlins Bildern im Konstanzer Rathaus. Weiter geht es zum Obermarkt und schließlich in den Kreuzgang des ehemaligen Dominikanerklosters auf der Insel.
Wer: Henry Gerlach, Literaturwissenschaftler, Philosoph, Kunsthistoriker. Wann: Freitag, 30.10.20, 10.00-12.00 Uhr. Wo: Rathaus Kanzleistraße. Wofür: 9,00 €.

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Auf den Spuren des Hitler-Attentäters Georg Elser

Dieser Rundgang begibt sich auf die Spuren des Hitler-Attentäters Johann Georg Elser, dessen gescheitertes Attentat auf Adolf Hitler am 08.11.1939 im Bürgerbraukeller in München stattfand. Vom Hafen aus geht es zum Haus zum blauen Sattel, seinem Wohnhaus in Konstanz. Der Rundgang endet am Gedenkstein des Radolfzeller Bildhauers Markus Daum an der Schwedenschanze, wo Elser am Abend des 08.11.1939 bei der Flucht in die Schweiz verhaftet wurde.
Wer: Hans-Peter Metzger, Historiker, Stadtführer. Wann: Samstag, 31.10.20, 14.30-16.00 Uhr. Wo: Treffpunkt Hafenuhr. Wofür: 9,00 €.

Das Konstanzer Münster und seine Schatzkammer

Das Konstanzer Münster, eine Basilica minor, steckt voller Sehenswürdigkeiten. Architektonisch handelt es sich um eine der größten romanischen Kirchen Südwestdeutschlands. Besonderes Pilgerziel am Schwabenweg ist die romanische Mauritiusrotunde mit einem kunsthistorisch bedeutenden Heilig-Grab-Aufbau aus der Frühgotik. Im Obergeschoss der Konradikapelle, das über die Sakristei zugänglich ist, befindet sich das Sacrarium, die Schatzkammer.
Wer: Hans-Peter Metzger, Historiker, Stadtführer. Wann: Samstag, 07.11.20, 14.30-16.00 Uhr. Wo: Treffpunkt Münsterportal. Wofür: 9,00 €.

MM/hb (Foto: Roland.h.bueb / CC BY-SA)


Eine vorherige Anmeldung ist für die Teilnahme an allen Führungen zwingend erforderlich, zumal die Teilnehmerzahl begrenzt ist: vhs Hauptstelle Konstanz, Katzgasse 7, 78462 Konstanz, Tel. 07531-5981-12, E-Mail kuehnle@vhs-landkreis-konstanz.de, Internet www.vhs-landkreis-konstanz.de