Ein Tag für Afrika im Konstanzer Theater

Ganz im Zeichen Afrikas, seiner Sorgen und Probleme, seiner Kriege und Konflikte steht der morgige Samstag im Konstanzer Theater. Mit einer Mammut-Lesung in der Spiegelhalle und einer politischen Revue in der Werkstatt wollen die Theaterleute, deren Engagement für und in Afrika nicht erst heute beginnt, informieren und aufklären, aber auch Sympathie für die Kultur dieses Kontinents wecken.

Fokus Burundi: Benefiz-Lesung

In Burundi, einem der kleinsten Staaten Afrikas, herrscht seit Monaten eine bürgerkriegsähnliche Situation. „Wenn wir nichts tun, wird Burundi explodieren.“, konstatierte die UNO bereits im Dezember 2015. Burundi ist in Aufruhr, seit Präsident Nkurunziza im April 2015 ankündigte, für ein drittes Mandat anzutreten, obwohl die Verfassung Burundis nur zwei Amtszeiten vorsieht. Die Opposition bezeichnete dies als verfassungswidrig. Bei Protesten und bewaffneten Auseinandersetzungen wurden bislang mehr als 400 Menschen getötet, mindestens 230 000 flohen ins Ausland. Aber kaum etwas von diesen Informationen dringt nach außen.

Das Stadttheater Konstanz will nicht wegschauen, sondern ein Zeichen setzen. Dazu wird über die Situation vor Ort informiert und ein Lesemarathon organisiert. Aus einem Roman werden 100 Seiten vorgestellt, der die Konsequenzen eines Nicht-Handelns der westlichen Welt angesichts des Völkermordes vor mehr als 10 Jahren in einem Nachbarland Burundis drastisch erfahrbar macht.

Mitarbeiter des Theater Konstanz, Schauspieler des Ensembles, Mitglieder des Vereins „Theater in Afrika e.V.“ sowie Gäste erheben ihre Stimme zu einem Aufruf nach mehr Menschlichkeit.

FAIR AFRICA: Politische Revue aus Kenia

Viele Menschen in Europa verbinden mit Afrika vor allem Hunger, soziale Spannungen, Armut, Safari und Folklore. Mit Fair Africa (s. Foto) zeigt das Hope Theatre Nairobi viele Facetten eines modernen, zukunftswilligen und aufgeschlossenen Kontinents. Die temporeiche, großstädtische und brisante Bühnenshow ist wie eine Fahrt mit dem Matatu (afrikanisches Sammeltaxi) durch die Millionenmetropole Nairobi – abwechslungsreich, überraschend und innovativ…

Das Hope Theatre Nairobi wurde 2009 von Stephan Bruckmeier gemeinsam mit Jugendlichen aus verschiedenen Slums der ostafrikanischen Metropole gegründet. Die Kompanie erarbeitet moderne, urbane Theaterstücke zum Thema Fairness im Alltag, im Umgang mit dem Anderen, zwischen reichen und armen Ländern, im Handel und Konsum und entwirft durch den kontinuierlichen Austausch mit Publikum und Theaterschaffenden aus Afrika und Europa einen unsentimentalen, authentischen und kritischen Blick auf das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen den beiden Kontinenten.

Seit 2012 reist das Hope Theatre Nairobi jährlich nach Deutschland und tritt mit seinen politischen Revuen in Schulen, Theatern und Festivals auf. Gleichzeitig arbeitet die Truppe eigenständig in Kenia und wird sowohl von Firmen, Hotels und Social Events, als auch von Schulen, Waisenhäusern und Fabriken gebucht. Seit 2015 trainiert und spielt die Truppe während seiner Tournee mit Flüchtlingen aus Eritrea. Mit seiner Kombination aus ostafrikanischer Tradition, postdramatischem und politischem Poptheater und seiner Verbindung aus Schauspiel und Tanz hat das Hope Theatre Nairobi einen intensiven und abwechslungsreichen Theaterstil entwickelt, der ein modernes, zukunftswilliges und aufgeschlossenes Afrika präsentiert.

Das Programm:

Am Samstag, 19.3. steht am Theater Konstanz „Afrika“ im Mittelpunkt: Gestartet wird um 15 Uhr im Foyer der Spiegelhalle mit der Benefiz-Lesung „Fokus Burundi“.
Um 19 Uhr ist das Hope Theatre Nairobi aus Kenia mit der politischen Revue „Fair Africa“ zu Gast in der Werkstatt des Theater Konstanz.

MM/hpk