Frauentag im Zeichen der Solidarität mit „Schlecker-Frauen“
Seit über 100 Jahren feiern Frauen überall auf der Welt den Internationalen Frauentag am 8. März unter dem Motto „Brot und Rosen“. In diesem Jahr hat die Gewerkschaft ver.di in Stuttgart den Frauentag zum „Solidaritätstag mit den „Schlecker-Frauen“ erklärt. Denn die 12 000 von der Kündigung bedrohten Noch-Beschäftigten bei Schlecker brauchen heuer dringend „Brot“ und weniger „Rosen“. Berthold Maier, Konstanzer ver.di-Chef, nennt es „skandalös, wie man die Frauen im Regen stehen lässt“.
„Stellen Sie sich nur mal vor, Daimler würde die Entlassung von 12 000 Menschen ankündigen – da würden Rettungsschirme noch und noch gebastelt“, sagt Berthold Maier: „Die Schlecker-Frauen brauchen unsere Hilfe“. Immerhin haben die überwiegend weiblichen Beschäftigten gemeinsam mit ver.di bei Schlecker tarifvertragliche Regelungen und Betriebsräte durchgesetzt und aus einem tariflosen Unternehmen ein tarifgebundenes Unternehmen gemacht. Von null betrieblichen Interessenvertretungen schafften sie es bis auf fast 200. „Und stehen damit besser da als die Konkurrenzfirmen im Drogeriemarkt“.
Zwar gäbe es lobenswerte Überlegungen der Landesregierung, dem Unternehmen und seinen Mitarbeiterinnen mit Bürgschaften zur Hilfe zu eilen. „Doch wir werden wo immer möglich auch den 8. März nutzen, um unsere Solidarität mit den Schlecker-Frauen zu zeigen“, so Maier. Allerdings wurden die monatelangen Planungen zum diesjährigen Internationalen Frauentag von der Entwicklung um Schlecker überholt – im offiziellen Programm für Konstanz zum Beispiel, das fast den ganzen Monat März umfasst, findet „Schlecker-Solidarität“ nicht statt.
Das Konstanzer Programm zum 8. März
Noch bis zum 31. März gibt es eine Foto-Ausstellung im K9: Die Ausstellung „So kann’s gehen…“ zeigt die Geschichte von Susanne W. (34 Jahre) aus Konstanz.
Am Donnerstag, den 8. März, 10.00 Uhr lädt der Treffpunkt Petershausen zum Internationalen Frauenfrühstück ein. Zwischendurch sorgen kleine szenische Lesungen der Schauspielerin Anna Herz für anregende Unterhaltung. Für eine kostenlose Betreuung von Kindern im Alter von 4 – 6 Jahren ist gesorgt. Daran schließt sich ein Frauen-Nachmittag an, zu dem alle Frauen um 16.00 Uhr in der Universität eingeladen sind. Geboten werden eine kleine Lesung und Erfrischungen. Am gleichen Abend um 20.00 Uhr sowie am Samstag um 22.15 Uhr und Sonntag um 20.00 Uhr ist der Film „Circumstance“ im Zebra Kino zu sehen. Inhalt des Films ist die Geschichte von zwei jungen lesbischen Frauen im Iran, deren Beziehung aufgrund des religiösen Fanatismus eines Bruders zu zerbrechen droht. Am Samstag, 10. März, wird als Gast und Rednerin Solaheh Shirazi begrüßt.
Am Freitag, den 9. März, 16.00 Uhr findet wieder das Internationale Erzählcafé in der Johannesgemeinde, Karlsruherstrasse 10, Wollmatingen statt. Dieses Jahr mit dem Titel „Frauenbewegung weltweit“ statt. Am gleichen Tag um 18:00 Uhr treffen sich Frauen mit und ohne Migrationshintergrund zum Thema „Frauenrechte in verschiedenen Ländern“ im Treffpunkt Berchen. Geboten wird ein multikultureller Abend mit Vorstellungsrunde, Vorträgen von Frauen, Musik und ein internationales Buffet. Am selben Tag um 20 Uhr ist der neue Film von Katharina Grube im Scala Kino zu sehen. Voll Tiefblick und Humor geht es um „Körpergeschichten: Vier Frauen – vier Wege“. Die Regisseurin Katharina Grube steht im Anschluss zu einem Gespräch zur Verfügung.
Der Sonntag, 11. März, beginnt um 10.00 Uhr mit dem traditionellen Brunch im belladonna. Mit einem Unkostenbeitrag lässt sich in Gesellschaft wunderbar frühstücken.
Der Vortrag von Abdelaziz Wafaa mit Sequenzen aus dem Film „Ägyptische Revolution“ informiert am Montag, 12. März, 18.00 Uhr, im Treffpunkt Petershausen über die Sehnsucht nach Brot, Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde. Der Film klärt über die Gründe für die Revolution auf und zeigt das Engagement vieler Frauen. Anschließend gibt es gegen einen Unkostenbeitrag einen ägyptischen Imbiss.
Am Mittwoch, 14. März, um 19.30 ist Parastou Forouhar im Gespräch mit Erika Korn in der vhs Konstanz. Die Künstlerin und Autorin Parastou Forouhar, geboren 1962 in Teheran, lebt und arbeitet seit 1991 in Deutschland. Im Gespräch mit Erika Korn von der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES stellt sie ihr neues Buch vor.
Das Programm beinhaltet auch eine Premiere: Am Mittwoch, den 14. März zeigt das Stadttheater das Theaterstück „So ist meine Schöne“ im Foyer der Spiegelhalle. Ein Theaterabend voller Geschichten, Anekdoten und Sachtexten rund um die weibliche Sexualität. Das Theaterstück ist auch am Donnerstag, 15. März, und am Freitag, 16. März, jeweils um 22.00 Uhr zu sehen.
„Der Körper ist mein Haus und ich weiß, dass ich mein ganzes Leben darin verbringen werde.“ Mit dieser Einleitung beginnt die „Zyklusinspiration“ am Donnerstag, 15. März, um 19.30 Uhr – eine besondere Reise im Tannenhof Quartierszentrum, Am Tannenhof 2. Das Tannenhof Caritas Quartierszentrum bietet am Freitag, 16. März, von 15.00 Uhr bis 17.30 Uhr auch die Gestaltung einer künstlerischen Collage an. Sie steht unter dem Titel „Als ich mich selbst zu lieben begann“.
Mit dem Film „CHINA BLUE“ am Donnerstag, 22. März, 20.00 Uhr im K9, Obere Laube 71, schließt das Programm um den Internationalen Frauentag. Wer stellt unsere Kleidung her? Unter welchen Arbeitsbedingungen und zu welchen Löhnen? Der Dokumentarfilm beantwortet solche Fragen auf atemberaubende Weise.
Autor: PM/hpk