Leni … muss fort

Auch dies war ein nur allzu exemplarisches Leben in Deutschland: Gabriele Schwarz-Eckart, genannt „Leni“, wurde 1937 geboren und 1943 als Fünfjährige in Auschwitz ermordet. Sie galt als ein selten schönes, liebenswertes und begabtes Kind und wuchs bei Pflegeeltern in ländlicher Idylle auf. Doch die Nazimaschinerie funktionierte auch im hintersten Winkel Deutschlands höchst effektiv. Der Regisseur Leo Hiemer hat ihre Geschichte eindrucksvoll verfilmt, der Film läuft am 20.10. im Zebra-Kino.

Der mehrfach preisgekrönte Film des Allgäuer Regisseurs und Autors Leo Hiemer („Daheim sterben die Leut'“) trägt den Untertitel „Leni … muss fort“ – sie muss fort nach Auschwitz. Keiner kann oder will es verhindern, denn Leni ist zwar getauft, doch da ihre Mutter Jüdin ist, gilt sie nach der herrschenden Nazi-Ideologie als nicht ‚reinrassig‘. Die leibliche jüdische Mutter der kleinen Gabi gab diese bald nach der Geburt in die Obhut der frommen Pflegeeltern im Allgäu, auf deren Bauernhof Gabi in ländlicher Idylle zunächst unbeschwert aufwuchs. 1941 wurde ihre Mutter dann in Ravensbrück ermordet.

Das Leni drohende Unheil ist nicht mehr aufzuhalten, auch nicht durch den liebevoll bemühten alten Aibele und den aufrechten Dorflehrer. Die Nazimaschinerie läuft auch im letzten Winkel Deutschlands wie geschmiert. Denunzianten, Mitläufer, Bürokraten und Obrigkeitshörige gibt es überall, und auch Priester und Nonnen sind nicht besser als andere Menschen. Ausgerechnet an Heiligabend kommt der Gemeindediener mit dem Brief des Bürgermeisters … Im Februar 1943 wurde die Fünfjährige nach Auschwitz verschleppt, wo sie umgehend ermordet wurde.

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Leo Hiemer hat diese Geschichte nicht losgelassen, und er hat sich viele Jahre intensiv mit dem Schicksal von Gabriele „Leni“ beschäftigt. Vor einem Jahr hat er nun ein auf zahlreichen Dokumenten und Fotografien beruhendes Buch „Gabi (1937–1943): Geboren im Allgäu – Ermordet in Auschwitz“ veröffentlicht. Hiemer wird im Zebra anwesend sein und in einem Filmgespräch auch eine kurze Leseprobe aus seinem Buch vortragen.

Drehbuch und Regie: Leo Hiemer
Kamera: Marian Czura,
Spielfilm, 86 Min., 1994
Mit Hannes Thanheiser, Christa Berndl, Johanna Thanheiser, Franz Buchrieser.
Freigegeben ab 12 Jahren, Kinder ab 6 Jahren in Begleitung der Eltern.

MM/red (Bild: Veranstalter)


Wann: 20. Oktober 2020, 18.30 Uhr. Wo: Zebra-Kino, Joseph-Belli-Weg 5, D-78467 Konstanz, Vorverkauf https://zebra-kino.de/tickets/. Wer: VVN-BdA Kreisvereinigung Konstanz; Zebra-Kino – Kommunales Kino Konstanz e. V.; Initiative Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz.

Weitere Informationen zu Gabriele „Leni“ Schwarz-Eckart finden Sie hier.