Lesbisch? Queer? Schwul? Frau? Transsexuell? Mann?

20111106-225532.jpgWider Sexismus und Homophobie: In einer Veranstaltungsreihe wollen Konstanzer Studenten aufklären über Benachteiligungen via Sexismus – im Beruf, im Sprachgebrauch, im Rollenverständnis. Von den Anfängen des Frauen-Studiums bis zum Schwulsein im Profifußball reicht das Themenspektrum in dieser Woche. Warum fügen wir uns in welche Rollen? Und ist Geschlecht nichts anderes als eine soziale Konstruktion? In jedem Fall: Hochinteressante Treffs in der Stadt und an der Uni.

Vom 7. bis 11. November findet in Konstanz eine Veranstaltungsreihe gegen Homophobie und Sexismus statt (Programm im Anschluss des Artikels). Die wird von der Studierendenvertretung der Universität Konstanz organisiert. Sie ist Teil der bundesweiten Aktionswoche des Vereins „freier zusammenschluss von studentInnenschaften“.

„Sexismen und Ausgrenzungen aufgrund von Geschlecht oder sexueller Orientierung sind leider immer noch allgegenwärtig in unserer Gesellschaft. Das schlägt sich im alltäglichen Sprachgebrauch und in den Berufsperspektiven der Betroffenen nieder“, sagt Nora Schütze, Mitglied des studentischen Gleichstellungsreferats. „In Deutschland wird beispielsweise nur jede fünfte ProfessorInnenstelle von einer Frau besetzt. Und das ist nicht der einzige Hinweis auf das Fortbestehen des Patriarchats.“

„Wir wollen erklären, welche tiefer liegenden gesellschaftlichen Strukturen zu diesen Benachteiligungen führen“, so Sandro Philippi, ebenfalls Mitglied des Referats. In diesem Zusammenhang soll deutlich werden, wie Normen unser Leben prägen. „Wenn Frauen in bestimmte Berufssparten vordringen wollen, haben sie oft mit Vorurteilen und Diskriminierungen zu kämpfen. Die gleichen Normen führen auch dazu, dass wir uns bestimmten Rollen fügen“, meint Lisa Schmid.

Tatsächlich ist Geschlecht nichts anderes als eine soziale Konstruktion. In der Wissenschaft ist dies schon lange bekannt, in der Öffentlichkeit jedoch kaum. Lisa Schmid: „Wir haben ExpertInnen eingeladen, die sowohl soziologisch als auch biologisch zeigen werden, wie unsere Vorstellung von Geschlecht entsteht, wie sie unser Leben beeinflusst und warum wir unsere alten Denkmuster aufgeben müssen.“

Während der Aktionswoche werden Vorträge und Workshops unter anderem zu den Themen Intersexualität, Queer Theory und biologische Geschlechtertheorien stattfinden. Alle Veranstaltungen sind kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Nähere Informationen zum Programm unter www.asta.uni-konstanz.de und als Veranstaltung auf Facebook

Autor: PM/hpk

Programmübersicht:

Montag, 7.11.: Dr. Gisela Notz 19:00 Uhr Senatssaal V1001 „Mit scharrenden Füßen und Pfiffen begrüßt“ – 100 Jahre Frauenstudium in Deutschland

Dienstag, 8.11.: Dr. Lena Eckert 19:00 Uhr Café Einblick Intersexualisierung und Queer Theory

Mittwoch, 9.11.: Marco Kammholz 16:00 -18:00 Uhr Y311 Ein queerer Workshop

Mittwoch, 9.11.: Floris Biskamp 19:00 Uhr Café Einblick Homonationalismus und Queer Theory

Donnerstag, 10.11.: Gerd Dembowski 19:00 Uhr Jugendclub Contrast (Joseph-Belli-Weg 11, neben Kula) Das Elend der Männlichkeit – Homophobie im Fußball

Freitag, 11.11.: Prof. Dr. Kerstin Palm 14:00-18:00 Uhr Uni Raum D432 Evolutionäre Psychologie – Endlich letzte Antworten auf Fragen zur Natur der Geschlechterdifferenz? (Workshop)

Samstag, 12.11.: Dr. Heinz-Jürgen Voss 15:00-18:00 Uhr Uni Raum D432 Eine gerechte Gesellschaft gestalten: Queer und Kapitalismuskritik (Workshop)