Literatur zum Anhören und Anfassen

Literatur ist unvergleichlich und nicht umsonst seit Jahrtausenden eine der großen Inspirationsquellen der Menschheit, ihr Gedächtnis und nur zu oft auch ihr Kummerkasten. Wer schreibt, der bleibt, das gilt zwar nur für die wenigsten AutorInnen, aber die meisten schreiben heutzutage ohnehin fürs Hier und Jetzt. Im Literaturhaus Thurgau in Gottlieben gibt es in den nächsten Wochen zahlreiche Lesungen, die ein breites Spektrum der zeitgenössischen Literatur abbilden und einen Besuch wert sind.

Vom Familienroman bis zum Krimi, vom arrivierten Buchpreisträger bis zur aufstrebenden Debütantin, vom Tessin bis an die Ostküste der USA – die Werke der Reihe führen durch die vielfältigsten Innen- und Außenwelten. Und wie Livemusik auch anders als eine CD wirkt, eröffnet eine Lesung den Hörer- und vielleicht auch LeserInnen immer wieder ganz neue Nuancen der Literatur.

[the_ad id=’73355′]

Ariela Sarbacher

„Der Sommer im Garten meiner Mutter“, das Debüt von Ariela Sarbacher, handelt vom Vergehen. Ein kurzer Sommer, in dem Mutter und Tochter sich voneinander verabschieden. Konfrontiert mit der Diagnose einer unheilbaren Krankheit und dem Entscheid der Mutter, selbstbestimmt in den Tod zu gehen, begibt sich die Tochter Francesca auf Spurensuche.
Samstag, 22. August 2020. Ab 18.00 Uhr ein kleines Sommerfest mit Musik; „Stories“ Christian Berger, Gitarre und Dominic Doppler, Schlagzeug, dazu Speis und Trank. 20.00 Uhr Lesung.

Andreas Neeser

Andreas Neeser präsentiert gleich zwei Bücher: „Wie wir gehen“, einen berührenden Familienroman und „Alpefisch“, seinen ersten Mundartroman. Eine Frau auf den Spuren ihrer Vorfahren und ein junger Mann auf jener nach einer verlorenen Liebe. Andreas Neesers erzählerisches und lyrisches Werk besticht durch seine Klarheit und Nähe. „Eines der beeindruckendsten Bücher dieses Frühjahrs“ über „Wie wir gehen“, bei Buchzeichen SRF 1.
Donnerstag, 27. August 2020, 19.30 Uhr.

Hansjörg Schertenleib

Hansjörg Schertenleib, Autor von über zwei Dutzend Romanen, Erzählungen, Lyrik und Stücken schreibt abwechselnd in der Schweiz und auf Spruce Head Island in Maine, USA. Dort spielt „Palast der Stille“: Ein kleines Cottage auf einer Insel an der Ostküste Amerikas. Ein Mann schaufelt Schnee, redet mit seiner Katze, beobachtet Vögel, genießt die Langeweile und zieht Bilanz über sein bisheriges Leben und Schaffen. Poetisch und schwebend leicht.
Donnerstag, 3. Sept. 2020, 19.30 Uhr.

Jens Steiner

2013 gewann Jens Steiner mit „Carambole“ den Schweizer Buchpreis. In seinem neuen Roman „Ameisen unterm Brennglas“ zeichnet Jens Steiner mit präzisem Blick und feinem Humor eine Milieustudie, die zeigt, wie Überforderung, Ängste und Einsamkeit die Mitte der Gesellschaft immer fragiler werden lassen.
Donnerstag, 10. Sept. 2020, 20.00 Uhr Lesung. Bereits um 18.00 Uhr laden Jens Steiner und das Literaturhaus ein zu „Literatur am Tisch“. Brot, Käse, Wein und Gespräch, nur mit Anmeldung.

Laura Vogt

Was bedeutet es in der heutigen Zeit, Mutter zu sein? Was ist Weiblichkeit? Welche Beziehungen sind möglich, und wie bleibt man darin selbstbestimmt? „Was uns betrifft“, ein kluger Roman der Ostschweizer Autorin Laura Vogt. Ihr zweiter Roman strotzt von beinah triefender Weiblichkeit – nie entblößend, nie voyeuristisch, aber unsäglich ehrlich und direkt. „Ein bemerkenswertes Buch, insbesondere Männern empfohlen.“ Markus Gasser
Donnerstag, 17. Sept. 2020, 19.30 Uhr.

Sandra Hughes

Das Tessin – Italien made in Switzerland. Dolce Vita gepaart mit Ordnung? Weit gefehlt! In Zusammenarbeit mit der 2. Kulturnacht Amriswil präsentiert das Literaturhaus Thurgau eine Krimilesung mit der Basler Schriftstellerin Sandra Hughes und ihrem ersten Emma-Tschopp-Krimi „Tessiner Verwicklungen“, erschienen im Kampa Verlag. Ein Krimi um Pasta und dunkle Familiengeheimnisse.
Samstag, 19. Sept. 2020, 19.30 Uhr, Mehrzweckraum ABA, Romanshornerstrasse 10, Amriswil. Weitere Infos unter kulturnacht-amriswil.ch

Ulrike Ulrich

Inspiriert von Virginia Woolfs Klassiker „Mrs Dalloway“ zeichnet Ulrike Ulrich mit „Während wir feiern“ ein Panoramabild unseres Lebens in Europa. „Wer erfahren will, wie sich das Leben im 21. Jahrhundert in einem der Herzen des Kapitalismus anfühlt, von welchen Widersprüchen die Menschen zerrissen werden und wie die große Politik auf die private Liebe wirkt, der sollte diesen rasanten, bitteren und komischen Roman lesen.“ Lukas Bärfuss
Donnerstag, 24. Sept. 2020, 19.30 Uhr

[the_ad id=’68671′]

Lana Lux

Alisa ist zwei Jahre alt, als sie mit ihren Eltern die Ukraine verlässt, um nach Deutschland zu ziehen. Aber das Glück lässt auch im neuen Land auf sich warten: Alisas schöne Mutter ist weiter unzufrieden, möchte mehr, als der viel ältere Vater ihr bieten kann. „Lana Lux erzählt vom Schmerz der Kinder, vom Schmerz der Mütter, vom Schmerz, die Heimat zu verlieren – so leicht, so tief, so aufregend, dass es einen glücklich macht.“ Anna Prizkau
Samstag, 3. Oktober 2020, 19.30 Uhr.

MM/red (Bild: Marsrot, geliefert vom Literaturhaus)


Wie: Eintritt: CHF 10.–, Platzzahl beschränkt wegen Corona-Vorschriften! Frühzeitige Reservation dringend empfohlen!  Reservation: sekretariat@bodmanhaus.ch, Telefon +41 (0)71 669 34 80. Wo: Literaturhaus Thurgau, Am Dorfplatz 1, CH-8274 Gottlieben www.bodmanhaus.ch

Mehr zum Thema:
17.06.20 | Literatur auf dem Land: 20 Jahre Bodmanhaus