„Palmer – Zur Liebe verdammt fürs Schwabenland“
Helmut Palmer (1930–2004), berühmt-berüchtigt als „Remstal-Rebell“, machte seit den 1950er Jahren im Schwabenland Furore mit seinem Kampf für richtigen Obstbaumschnitt, gegen Behördenwillkür, für direkte Demokratie und gegen das Vergessen der NS-Verbrechen, was ihm etliche Gerichtsverfahren und einige Gefängnisaufenthalte eintrug: Seine Geschichte gibt es jetzt als Political im Theater Konstanz.
Seine über 300 Wahlkämpfe in Bürgermeister-, Landtags- und Bundestagswahlen gingen auf Kosten seiner Familie und Freunde, er verlor dabei fast sein gesamtes, mit dem Obsthandel erwirtschaftetes Vermögen. Dennoch verfolgte er radikal seinen eigenen Weg, ohne dafür jemals wirklich belohnt zu werden.
„Palmer – Zur Liebe verdammt fürs Schwabenland“ will den Remstal-Rebellen in allen seinen Facetten zeigen: den begnadeten Redner Palmer, den verbohrten Sturkopf, den überzeugten Kämpfer gegen Parteiensumpf und Proporz, den Aktionisten, Querdenker, Nestbeschmutzer und den schwäbischen Biedermann. Schauspieler und Puppen verkörpern Palmer und erzählen singend seinen leidenschaftlichen Lebensmonolog – tragisch, komisch, volksnah, unterhaltsam, scharfsinnig, anarchisch und mutig. Eine neue Form des politischen Theaters, die das Phänomen Palmer in seiner Widersprüchlichkeit, Sperrigkeit und Kraft zu bewahren versucht.
Mit „Palmer – zur Liebe verdammt fürs Schwabenland“ wurde der Regisseur Gernot Grünewald in der Kategorie „Regie Schauspiel“ für den Deutschen Theaterpreis „DER FAUST“ nominiert.
Im anschließenden Publikumsgespräch zum Thema „Was ist Rebellion“ werden Fragen nach politischem Querdenkertum, Widerstand und Engagement für die Gemeinschaft gestellt. Zu Gast sind unter anderem Jürgen Keck (FDP) und Nese Erikli (Grüne). Die Moderation übernimmt Intendant Christoph Nix.
MM/hpk
Palmer – Zur Liebe verdammt fürs Schwabenland, Political von Gernot Grünewald und Kerstin Grübmeyer. Uraufführung 24.1., Stadttheater, Beginn 18 Uhr, Einführung 17.30 Uhr.