Politischer Widerstand in Konstanz 1933 bis 1939

Seit 1996 ist der 27. Januar der „Tag des Gedenkens an die Opfer des National­sozialismus“ und damit ein nationaler Gedenktag, das Datum selbst ermahnt an die Befreiung der Überlebenden des NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee am 27. Januar 1945. In Konstanz erinnert in diesem Jahr Dr. Uwe Brügmann (Foto) in einem Vortrag an den politischen Widerstand von 1933 bis 1939.

Es waren vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten, die in vielfältiger Form Widerstand leisteten; Widerstand aus der bürgerlichen Mitte (Zentrumspartei) ist in Konstanz bislang nicht belegt. Zum Widerstand gehörte der Schmuggel von politischen Broschüren aus der Schweiz nach Deutschland, Sabotage in Betrieben, Fluchthilfe in die Schweiz, kommunistische Propaganda, Abhören von ausländischen Sendern und, weit verbreitet, Schimpfen über die politischen Verhältnisse und nationalsozialistische Funktionsträger.

Auch die religiös motivierte Weigerung der Zeugen Jehovas, sich den nationalsozialistischen Machthabern unterzuordnen, war politischer Widerstand, denn wer den Hitlergruß und den Wehrdienst verweigerte, opponierte offen und für jedermann sichtbar gegen das NS-Regime.

Das totalitäre NS-Regime ging gegen die Konstanzer Frauen und Männer, die den Mut zum Widerstand hatten, mit äußerster Härte vor; einige von ihnen wurden durch Sondergerichte zum Tod verurteilt, viele andere wurden zu langjährigen Haftstrafen in Gefängnissen oder Konzentrationslagern verurteilt.

Der Vortrag beleuchtet die verschiedenen Formen des politischen Widerstands in Konstanz, untersucht die Motive der Akteure und die Rolle der verbotenen SPD und KPD, vor allem aber soll an die Einzelschicksale jener Menschen erinnert werden, die in der dunklen Zeit des Nationalsozialismus den Mut hatten und Widerstand gegen ein unmenschliches System leisteten.

MM/hpk

Termin: 27. Januar 2017
Zeit: 19:30 – 21:00 Uhr
Ort: Astoria-Saal im Kulturzentrum Konstanz (Eingang über Katzgasse 7)
Veranstalter: Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“, Kulturbüro der Stadt Konstanz, vhs Konstanz-Singen e.V.
Eintritt: frei