Quo vadis, Venezuela?

20130528-231527.jpgWie geht es nach dem Tod von Hugo Chávez und dem knappen Wahlsieg des sozialistischen Regierungsbündnisses weiter mit der bolivarischen Revolution in Venezuela? Solche Fragen kann kaum jemand besser beantworten als Carolus Wimmer, in Konstanz aufgewachsener Internationalist, der seit 40 Jahren in Venezuela lebt und arbeitet. Viele Konstanzer Freunde freuen sich auf ein Wiedersehen mit dem Politiker am 4. Juni in Konstanz

Der am 14. April mit 50,78 Prozent gewählte Präsident Nicolás Maduro kündigte bei seiner Amtseinführung eine „Revolution in der Revolution“ und einen Ausbau „sozialer Missionen“ an, um die Errungenschaften der chavistischen Politik zu sichern und die Lebensverhältnisse der armen Bevölkerung weiter zu verbessern.

Die knapp geschlagene rechte Opposition unter Führung von Henrique Capriles Radonski sprach dagegen von Wahlbetrug und schürt seitdem eine Kampagne, um Maduro zu Fall zu bringen. Im ganzen Land gehen ultrarechte Gruppen gewaltsam gegen Unterstützer der Regierung und Behördeneinrichtungen vor. Die eng mit den USA verbundenen alten Eliten wittern Morgenluft: Sie wollen ihre von Chávez beschnittenen Privilegien zurück, die Reformen, die zu einer deutlichen Verbesserung der Lage der verarmten Bevölkerungsmehrheit geführt haben, sollen einkassiert, die alten kapitalistischen Machtverhältnisse wiederhergestellt werden.

Dr. Carolus Wimmer (s. Foto), gebürtiger Münchner, später Schüler am Ellenrieder Gymnasium in Konstanz, lebt und arbeitet seit Anfang der 70er Jahre in Venezuela. Der frühere Direktor für internationale Beziehungen beim venezolanischen Parlament ist mittlerweile Abgeordneter und Vizepräsident des Lateinamerikanischen Parlaments in Panama, das 23 Länder repräsentiert, und außerdem Internationaler Sekretär der KP Venezuelas.

Die venezolanische Linke steht also vor gewaltigen Herausforderungen, denn das knappe Wahlergebnis ist auch ein Ergebnis von Fehlern und Versäumnissen der sozialistischen Regierung, die sich die Rechten jetzt zunutze machen wollen. Eine immer noch hohe Inflation, Vetternwirtschaft, Verschwendung öffentlicher Gelder – das ist nur ein Teil der Probleme, die die Regierung bewältigen muss, um die Lage zu stabilisieren. Nur dann kann das bolivarische Projekt fortgesetzt werden, nur so hat der Kampf für soziale Emanzipation, Demokratie, Bildung und medizinische Versorgung Aussicht auf Erfolg.

Die Diskussionsveranstaltung, organisiert von DIE LINKE. Kreisverband Konstanz, und DKP Bodensee-Hochrhein, findet am Dienstag, 4. Juni, 19:30 Uhr, in Konstanz, Hotel „Barbarossa“ (Nebenraum) statt.

Autor:PM/hpk