Rausch oder Leere?

Im Tiefparterre des Kunstraums Kreuzlingen findet von Freitag bis Sonntag ein Experiment „am eigenen Leib“ statt. Dies ist der Titel des „Hybrid aus Veranstaltung und Ausstellung“, wie der Konstanzer Medienkünstler Jeremias Heppeler sein Projekt umschreibt. Vergangenes Jahr erhielt er den Förderpreis der Stadt Konstanz, nun tourt er durch die Region.

Im Tiefparterre sind Filme zu sehen, drei Kurzfilme, ganz frisch über die Ostertage gefilmt, die parallel zueinander ablaufen werden. Sie haben aber trotz der Osterzeit nichts mit Glauben zu tun. Vielmehr geht es um Reizüberflutung, den Überschuss von Eindrücken und Information. „Mich interessiert der Moment, in dem man erfasst, dass man nicht mehr allem folgen kann“, sagt Heppeler. „Empfindet man dann einen Rauschzustand oder eine Leerstelle?“.

Doch es werden nicht nur die Filme laufen; Um die Überschusserfahrung noch zu steigern, spielt am Freitag, 13. April, ab 19.30 Uhr die Band „Die Hunde“ mit Boris Petrovsky. Am Samstag, 14. April, ab 16 Uhr werden Texte und Textfetzen in Form einer Lesung vorgetragen: „Angesichts der im Kreis gefangenen Zeit“. Sonntagmorgen soll der Prozess dann allmählich greifbar werden, im „Ritual ohne Teilhabe“, das am 15. April um 11 Uhr startet. Dabei gehe es Heppeler weniger um das Endprodukt dieses kreativen, über drei Tage dauernden Prozesses. Aber vielleicht um die zahlreichen Nebenprodukte, die beim Dekonstruieren und Destruieren entstehen?

Überfluss & Überschuss, „am eigenen Leib“, 13. bis 15. April, Tiefparterre, Kunstraum Kreuzlingen

Antonia Moretti

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