Über den Völkermord an Sinti und Roma

Das Hegau-Bodensee-Seminar (HBS) am Konstanzer Alexander-von-Humboldt- Gymnasium ist immer gut für aufhellende, aufklärende Vorträge. So auch im Februar: Da referiert Dr. Silvio Peritore über den nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma. Und das ist nicht nur Geschichte: Peritore geht auch auf den heutigen Antiziganismus in Europa und dessen schlimme Auswirkungen ein.

Fast vier Jahrzehnte hat es gedauert, bis eine deutsche Regierung im Jahr 1982 den nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma politisch anerkannt hat. Während dieser Zeit wurde die NS-Vernichtungspolitik gegenüber dieser Minderheit in Geschichtsschreibung und Gedenkstättenarbeit weitgehend ausgeklammert. Hier ein Umdenken zu bewirken, ist vorrangiges Ziel des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg.

Mit Unterstützung der Stadt Heidelberg konnte das Zentrum zu Beginn der 90er-Jahre in der Heidelberger Altstadt eingerichtet werden. Es ist eine europaweit einzigartige, durch die Bundesregierung und das Land Baden-Württemberg institutionell geförderte Einrichtung. Nach mehrjährigen Baumaßnahmen wurde der Gebäudekomplex mit der weltweit ersten Dauerausstellung zum NS-Völkermord an den Sinti und Roma am 16. März 1997 eröffnet. Ein Gebäudeteil wird als Verwaltung des Zentrums und des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma genutzt.

Silvio Peritore (s. Foto), geboren 1961 in Karlsruhe, ist seit 1998 Leiter des Referats Dokumentation im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Er ist Mitglied im Vorstand des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma sowie in zahlreichen Beiräten und Fachgremien. Er hat mehrere Aufsätze zu gedenkstättenpädagogischen und museologischen Fragen zum Völkermord an den Sinti und Roma und zum Antiziganismus verfasst.

Das Zentrum versteht sich als Museum zur Zeitgeschichte sowie als Ort der Erinnerung, der Begegnung, des Dialogs und der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlich-politischen Fragestellungen. Einen Kernbereich bildet das Thema Menschenrechte. Auch als Forum für andere Minderheiten sollen hier diejenigen eine Stimme erhalten, die gegenwärtig Opfer von Diskriminierung und rassistischer Gewalt sind.

Der Vortrag des HBS mit Dr. Silvio Peritore findet statt am Dienstag, 14. Februar, um 18.00 Uhr im Zeichensaal des Alexander-von-Humboldt Gymnasiums, 78462 Konstanz, Schottenplatz 2. Weitere Informationen: Tel.: 0753190500, Fax: 0753190 5024, www.humboldt-konstanz.de/schule.

Autor: PM/hpk