Über die Zwänge und die Freiheit

Das rührige Unitheater Konstanz zeigt in diesem Semester eine dramatisierte Fassung von Stefan Zweigs „Der Zwang“. Zusätzlich neu ist die Kooperation mit dem Stadttheater, dem Kunstraum Kreuzlingen und dem Agathu Kreuzlingen, weshalb das Stück unter der Regie von Thomas Fritz Jung auch auf drei Bühnen in Kreuzlingen und Konstanz gezeigt wird.

Zweigs Novelle in Kürze: Es herrscht Krieg. Flucht oder Kampf sind die einzigen Optionen. Wer von Gehorsam getrieben mit der Masse mitmarschiert, der kämpft. Wer Mut hat, der flüchtet. So wie der deutsche Maler Ferdinand und seine Frau Paula, die sich in die Schweiz zurückziehen.

Doch die gierigen Hände der Behörden drohen immer wieder nach seiner Freiheit zu greifen: Der Einberufungsbescheid seiner Heimat fordert Ferdinand auf, in den Krieg zu ziehen. Gerade erst die ersehnte Freiheit gewonnen, entfacht das amtliche Schreiben einen inneren Kampf in dem Künstler. Er muss sich entscheiden: zwischen dem Ruf seines Vaterlandes und der Liebe zu seiner Frau. Eine Entscheidung, die ihn sowohl psychisch als auch physisch in den Wahnsinn treibt.

Ich will ja nicht. Ich will ja nicht. Aber sie wollen. Und sie sind stark, und ich bin schwach.
Frei reden. Frei machen. Frei sein.
Ich denke selbstverständlich nicht daran, mich der vaterländischen Pflicht zu entziehen. Ich weiß, dass das Vaterland meiner Bedarf. Ich weiß, was meine Pflicht ist.
Frei denken. Frei handeln. Frei sein.
Wie schwerwiegend muss etwas sein, dass man dafür alles aufgibt? Ideale, Partnerschaft, Zuneigung, die Freiheit – womöglich das eigene Leben. Eine Geschichte über das Flüchten. Über das Kämpfen. Über Kriegsmechanismen. Über Pflicht und Bewusstsein.

Das Stück basiert auf der 1929 erschienenen Novelle „Der Zwang“ von Stefan Zweig, der im ersten Weltkrieg selbst flüchtete. Auf ausdrucksstarke Weise beschreibt er den Konflikt eines Flüchtlingspaares, wie er aktueller nicht sein könnte. Thomas Fritz Jung, selbst Schauspieler des Stadttheaters, dramatisierte Zweigs Werk und führt neben Andreas Bauer die Regie.

Das Unitheater Konstanz arbeitet bei diesem Projekt zusammen mit ausgebildeten Schauspielern des Stadttheaters und tritt – passend zu der beweg(t)en(den) Thematik – erstmals in drei unterschiedlichen Locations auf: dem Kunstraum Kreuzlingen, der Asylgaststätte Thurgau (AGATHU) und der Studiobühne an der Universität Konstanz.

Termine und Bühnen

21.12.16, 20 Uhr: Kunstraum Kreuzlingen
09.01.17, 20 Uhr: Kunstraum Kreuzlingen
14.01.17, 16.30 Uhr: Kunstraum Kreuzlingen
15.01.17, 11 Uhr: Kunstraum Kreuzlingen

21.01.17, 20 Uhr: AGATHU
22.01.17, 20 Uhr: AGATHU

25.01.17, 20 Uhr: Studiobühne Uni Konstanz
27.01.17, 20 Uhr: Studiobühne
28.01.17, 20 Uhr: Studiobühne

Karten im Vorverkauf sind an der Uni Konstanz und dem Buchladen Homburger & Hepp erhältlich. Außerdem freitags im Kreuzlinger Kunstraum.

MM/hpk