Völkische Landnahme
Ökologie und Rechtsradikalismus – geht das zusammen? Durchaus, weiß die Journalistin Andrea Röpke zu berichten, die sich seit langem mit dem Milieu völkischer SiedlerInnen beschäftigt, die sich in dünn besiedelten Gegenden niederlassen. Sie können dort nicht nur ihren Blut-und-Boden-Phantasien freien Lauf lassen, sondern oft auch schleichend Einfluss auf Dorfgemeinschaften gewinnen. Die beunruhigenden Ergebnisse ihrer Recherchen hat Röpke zusammen mit Co-Autor Andreas Speit in einem Buch veröffentlicht, das sie am 17. Februar in Konstanz bei einer Veranstaltung der Stolperstein-Initiative vorstellen wird.
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend „nationale Graswurzelarbeit“ zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor. Die Aussteiger von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit „Volksschutz“ zu verbinden und eine angebliche „Überfremdung“ zu verhindern.
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Die Politologin und freie Journalistin Andrea Röpke, eine ausgewiesene Kennerin der Neonazi-Szene, verfolgt seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Gemeinsam mit Co-Autor Andreas Speit zeigt sie in dem im Oktober 2019 im Ch. Link Verlag erschienenen Buch „Völkische Landnahme – Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos“ die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen. Dabei wird deutlich: Hier handelt es sich um eine unterschätzte Gefahr.
MM/red (Bild: Ch. Links Verlag)
Wann? Montag, 17. Februar, 19.30 Uhr. Wo? Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster. Eintritt frei.
Veranstalter: Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ in Kooperation mit Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, Kulturamt der Stadt Konstanz, Volkshochschule Landkreis Konstanz e.V.